Kapitel 20

968 45 0
                                    

~ POV changed ~
Word count: 609

Ich dachte einen Moment über ihre Frage nach. Sie hatte Angst. Angst davor, dass ich werden könnte, wie ihr Vater. Angst davor, dass ich sie fallen lasse. Es war bereits drei Wochen her und dennoch fragte sie sich, warum ich mich um sie kümmerte. Es tat mir weh.

"Weil du von der ersten Sekunde an, hierher gehört hast." Verwirrung lag in ihrem Gesicht. Sie verstand nicht.

"Von dem Moment an, an dem ich dich sah, wusste ich es. Deine Art, so verängstigt, dennoch hättest du gekämpft. Genauso wie wir. Ich wusste, dass ich dich hier behalten wollte. Abgesehen davon, dass du hierher gehörst, habe ich auch noch immer diesen Drang, dich zu beschützen und für dich da zu sein." sagte ich und achtete dabei auf jede ihrer Reaktionen. Von Verwirrung zu Unsicherheit und dann zu Beruhigung und einem Lächeln. So etwas süßes mit anzusehen war schon Grund genug sich um sie zu kümmern.

"Das habe ich nicht erwartet..." antwortete sie und sah mich an. Ich erwiderte ihren Blick für einige Sekunden bis mir etwas auffiel.

"Dir ist kalt. Lass uns zurückfahren." stellte ich fest und stand auf um zu meinem Quad zu gehen.

"Huh? Nein alles gut, ehrlich." antwortete sie und ich sah sie mit hochgezogener Augenbraue an.

"Enttäuschend, dass du mich anlügst aber ich sehe darüber hinweg." Ich griff nach einem Hoodie, welchen ich mitgenommen hatte und ging zurück zu Hannah.

"Hier. Zieh den an, bis wir wieder im Steinbruch sind." Sie nickte stumm und begann den Hoodie überzuziehen. Dann stiegen wir beide auf das Quad und ich spürte wie sich ihre Arme erneut um mich schlangen. Ein Gefühl, welches ich außerordentlich gern hatte. Ich startete den Motor und fuhr los, wohlwissend, dass ich mich beeilen musste, wenn sie keine Erkältung kriegen sollte.

Im Steinbruch angekommen half ich ihr beim Absteigen und wir gingen in mein Zimmer.

"Am besten du ziehst die nassen Sachen direkt aus und ziehst trockene an." sagte ich und wählte nebenbei meine eigenen trockenen Klamotten heraus. Sie nickte wieder, suchte sich einige Sachen raus und verschwand im Bad.

Als sie zurückkam, lag ich bereits im Bett und dachte über den Sinn des Lebens nach. Kein einfacher Gedanke bei längeren Nachdenken. Meine Augen waren geschlossen während ich in meinen Gedanken verloren war. Ausnahmsweise galten diese nicht Hannah. Sondern Leon.

Ich hatte ihn herausgefordert. Er wollte nicht gegen mich spielen. Stattdessen hätte er ohne weitere Umstände unterschrieben, dass wir die beste Mannschaft sind. Dann musste dieser kleine Zwerg kommen und das Blatt zerreißen. Ich wusste nicht, ob Leon kommen würde.

Vermutlich war er zu feige. Er war schon immer feige gewesen. Erst was Vanessa an ging, jetzt was mich an ging.

Aber ich war zuversichtlich. So sehr ich diesen kleinen Jungen auch hasste, er würde Leon womöglich überzeugen. Das war es schließlich was ich wollte. Nicht den Vertrag. Ich wollte nicht hören, dass wir die beste Mannschaft waren. Mein persönliches Ziel war es, Leon zu besiegen.

Plötzlich spürte ich, wie sich jemand neben mich ins Bett legte. Ich drehte mich um und zog sie an mich heran. Etwas, dass ich so ziemlich jede Nacht machte. Es beruhigte mich.

"Was ist los?" fragte sie schließlich und ich erstarrte.

"Huh?"

"Was ist passiert? Du kannst mir nicht sagen, dass dich nicht etwas belastet. Auch wenn du jeden anderen davon überzeugen konntest." sagte sie und ich seufzte. Sie war keineswegs dumm.

"Keine Sorge. Es ist nichts schlimmes. Nur ein paar Probleme mit den wilden Kerlen. Aber das sollte dich nicht beunruhigen." antwortete ich und vergrub mein Gesicht in ihrem Nacken.

"Ich mache mir keine Sorgen um mich, sondern um dich."

Ich erwiderte nichts weiter. 

Fabi X Reader // Die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt