Es ist 06.00 Uhr als ich am Morgen aufstehe um mich für die Schule fertig zu machen. Heute ist der Tag. Der Tag meiner Flucht.
Meine beste Freundin Soph (Sophie) weiß über alles Bescheid, auch wie meine Eltern und mein älterer Bruder Matteo mich behandeln. Soph lebt in Köln, nicht so wie ich in der Nähe von München in einem kleinen Ort. Wir haben uns damals in einem Urlaub vor sechs Jahren kennengelernt, als wir ineinandergelaufen sind und sie mir ihr Eis aufs T-Shirt gekippt hat. Wir haben uns jeden Tag getroffen und unsere Nummer, also Festnetznummer, ausgetauscht, da wir damals noch keine eigenen Handys hatten. Sie heißt Sophie Amelie Mertens und ist genau wie ich 15 Jahre alt. Sie lebt bei ihrer großen Schwester Julia Mertens (28 Jahre) in einer WG mit den Kollegen ihrer Schwester, da ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind.
Nachdem ich jetzt also aufgestanden bin, gehe ich runter in die Küche um mir einen Apfel zu holen und ein Brot zu schmieren, das ich auf dem Weg zur Schule essen werde, da ich nichts zum Frühstück essen darf. Ich weiß, komisch aber meine Eltern sagen ich sei zu fett und sollte weniger essen. Ich mache also mein Essen fertig und gehe hoch ins Badezimmer und putze mir die Zähne und kämme meine Haare. Dann hole ich meinen Rucksack und laufe zur Bushaltestelle. 10 Minuten später kommt auch schon der Bus. Nach 30 Minuten kommen wir auch schon an der Schule an.
Als ich aussteige sehe ich auch schon Luise, sie weiß auch über alles Bescheid und unterstützt mich dabei. Luise und ich sind seit der 5. Klasse befreundet. Sie hat schulterlange schwarze Haare und stechend grüne Augen. Es ist 07.45 Uhr sodass wir noch 15 Minuten haben bis der Unterricht beginnt. Bei ihr angekommen begrüßen wir uns erstmal mit einer Umarmung. „Hey Luise." Begrüße ich sie. Auch sie grüßt mich zurück: „Hey Leah, wie geht's?" „Mir geht's gut. Also klar, ich bin ein bisschen nervös wegen heute. Und ich hoffe es geht alles gut. Und dir?" „Mir geht's gut. Nur versprich mir, dass wir weiterhin engen Kontakt haben werden." „Ich verspreche es dir." „Du schreibst mir ja dann, wenn du in Köln bist, okay?" „Mach ich. Jetzt lass uns reingehen, bald fängt der Unterricht an." „Wen haben wir jetzt eigentlich? Und was?" „Oh man Luise. Wenn dir dein Kopf nicht angewachsen wäre hättest du ihn schon längst verloren. Wir haben jetzt Englisch mit Frau Hauser in den ersten beiden Stunden." „Sorry. Bin halt vergesslich." „Weiß ich doch, deswegen bist du doch auch meine beste Freundin." Luise und ich gehen ins Klassenzimmer und setzen uns auf unsere Plätze in der letzten Reihe.
Ich sitze am Fenster während Luise in der Mitte sitzt, neben ihr sitzt eigentlich Anna, aber sie ist heute Krank. Wir holen unsere Sachen aus unseren Rucksäcken und legen sie auf den Tisch. Unsere Lehrerin kommt rein und beginnt mit dem Unterricht. Nach 1h 30min haben wir Pause. Wir setzen uns an unseren Stammplatz, dieser liegt unter einer alten Eiche. Wir holen unsere Brotdose und fangen an zu essen.
„Ich werde dich voll vermissen." Sagt Luise. „Ich dich auch, aber du weißt wieso ich das tue." „Ja, ich weiß, aber trotzdem." „Ich komme dich besuchen. Und vielleicht werde ich ja in Köln gefunden und muss zurück." „Ja, das kann sein. Aber dann musst du trotzdem was sagen. Du musst die Wahrheit sagen. So kann es nicht weiter gehen." „Ich weiß."
Die Klingel läutet. Wir machen uns auf den Weg zum Physiksaal. Nach Physik hatten wir nur noch Religion und Geographie (Erdkunde). Nach der Schule verabschiede ich mich von Luise und sage ihr, dass sobald ich in Köln bin, sie und Anna anrufe (auch Anna weiß Bescheid).
Ich steige in den Bus und fahre Nachhause. Als ich dort ankomme, gehe ich rein und laufe die Treppe hoch in mein Zimmer. Im ganzen Haus ist es still, da meine Eltern arbeiten und Matteo auch. (Er ist Azubi.) Ich packe meinen Rucksack fertig und gehe los zum Bahnhof. Ich gehe zum Schalter und kaufe mir ein Ticket.
„Hallo, ich bräuchte bitte ein Ticket nach Köln." Sage ich zu der Bahnhofangestellten. „Hallo, ja klar, aber wo sind denn deine Eltern?" „Die warten in Köln am Bahnhof auf mich. Ich habe hier nur eine Freundin besucht." „Ach so. Okay. Dann einmal 17,90 € bitte. Und hier das Ticket." „Hier bitte. Tschüss." „Tschüss."
Nach 15 Minuten kam der Zug, ich steige ein und suche mir einen Sitzplatz. Nach ca. 5h 30min kommt derZug in Köln an. Es ist jetzt 18.30 Uhr.
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Die Flucht
FanfictionSie Flüchtet. Sie hält es nicht mehr aus. Sie ist müde. Sie will endlich kämpfen. So wie sie es IHNEN versprochen hat. Kann ihr geholfen werden? Oder kann sie wieder verschwinden? Und diesmal für immer?