Als wir in der Klinik am Südring ankommen, sind auch schon die zwei Polizisten, Sindera und Demir, da.
Ich werde mit der Trage in die Notaufnahme gefahren und in ein Zimmer gebracht. Die Polizisten folgen uns und stellen sicher, das ich nicht fliehe. In dem Zimmer wartet schon eine junge Ärztin, die sich als Dr. Julia Mertens vorstellt.
„Du kannst mich gerne Julia nennen. Willst du mir deinen Namen verraten?"„Leah." „Okay Leah, wo hast du dich denn verletzt? Hast du Schmerzen?"
"Ich habe keine Schmerzen. Mir geht es gut."
"Würde es dir gut gehen, wärst du nicht hier. Außerdem sehe ich das du einige Schürfwunden an den Händen hast. Und dein rechter Knöchel ist ganz blau. Den würde ich gerne mal röntgen."
"Das möchte ich aber nicht und Sie können mich nicht zwingen." "In diesem Fall schon, kleine." mischt sich der Polizist Sindera ein. "Du bist minderjährig und bis wir deine Eltern gefunden haben, dürfen wir entscheiden was gemacht wird und was nicht."
"Sieh es ein kleines, du kommst uns nicht davon." mischt sich jetzt auch noch eine Pflegerin (Krankenschwester) ein.
"Machen wir es so: Du lässt mich deine Hände und den Knöchel anschauen, wir röntgen das, nehmen Blut ab und dann sehen wir weiter, in Ordnung?" fragt die Ärztin leicht lächelnd.
Distanziert stimme ich dem ganzen zu, auch wenn ich angst habe, das mein Geheimnis raus kommt.
"Nun gut, Linda, rufe doch bitte im Röntgen an und melde sie an." befiehlt die Ärztin.
Während Linda im Röntgen anruft, richtet ein weiterer Pfleger die Materialien für die Versorgung meiner Hände her.
"Sie kann sofort ins Röntgen, Julia." meint Linda.
"In Ordnung. Fahrt ihr sie und dann schauen wir uns gemeinsam die Bilder an."
Die Polizisten haben uns natürlich begleitet. Und jetzt sitze ich wieder in dem Behandlungsraum und wir schauen uns die Bilder an.
"Der Knöchel ist nicht ganz gebrochen aber leicht an dieser Stelle angebrochen und stark geprellt hier." sagt die Ärztin auf die jeweiligen Stellen zeigend.
"Eine Schiene und Krücken für die nächsten 6 Wochen und kein Sport müssten ausreichen, damit das wieder gut verheilt."
Die Anspielung hinter diesem Satz war jedem in diesem Raum klar. Ich kann nicht weglaufen. So ein Mist. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein?
Sie sieht mich an. Ich nicke als Zeichen, das ich es verstanden habe.
"Außerdem solltest du eine Nacht hierbleiben, damit wir sicherstellen können, dass du dich nicht unterkühlt oder anderweitig etwas medizinisches passiert ist in der letzten Nacht."
"Wenns unbedingt sein muss."
"Ja, das muss sein. Ebenfalls muss geklärt werden, wie es mit dir weitergeht und wo du bleibst bis die Polizei herausgefunden hat, wer deine Familie ist."
Ich spüre wie alle mich ansehen, aber ich schaue weg und drifte in meine Gedanken ab. Was wenn ich zurück muss? Was wenn sie mich finden? Werden sie mich wieder einsperren und misshandeln? Ich muss etwas sagen! Aber was?
"Ich..."
"Ja? Was möchtest du sagen, Leah?" fragt der Polizist.
"Ich... Ach vergessen Sie das. Ist nicht wichtig." winke ich ab.
"Es muss wichtig sein, wenn du uns etwas erzählen willst. Du kannst mit uns reden. Wir sind für dich da."
"Wie gesagt, es ist nicht wichtig, ich wollte nur fragen... ob ich was zu essen haben kann."
"Ich glaube zwar nicht, das es deine Frage war... aber nun gut. Ja, natürlich kannst du was zu essen haben. Wir bringen dich jetzt auf die Station und dann kriegst du Frühstück." sagt Julia.
Auf der Station werde ich ins Zimmer 5 gebracht. Ich habe ein Einzelzimmer, zum Glück. Aber die Polizei wird draußen stehen bleiben.
"Ich bringe dir mal ein paar Blätter Papier und Stifte. Vielleicht magst du ja was schreiben oder zeichnen und damit dir hier nicht so langweilig wird. Außerdem hast du hier noch eine Fernsehkarte von Stephan und Muri spendiert bekommen." sagt Krankenschwester Linda.
Der Tag vergeht relativ schnell gegen 14:00 Uhr wechseln Stephan Sindera und Muri Demir mit Moritz Breuer und Paul Richter, die ich am Vortag auch schon kennengelernt habe.
Auch sie versuchen ein Gespräch mit mir zu beginnen doch ich ignoriere sie und schaue weiter Fernsehen.
Zum Abendessen legt Schwester Nancy, wie sie sich vorgestellt hat, ein Stückchen Schokolade auf mein Tablett mit einem Augenzwinkern.
Ich esse mein Abendbrot auf sowie die Schokolade.
Beim Abendrundgang werden meine Werte erfasst und dann gehen die Polizisten ebenfalls aus dem Raum um mich "schlafen" zu lassen, auch wenn es erst 19:00 Uhr ist.
Irgendwann gegen 01:30 Uhr schlafe ich ein jedoch wache ich schon um 02:15 Uhr wieder auf, da ich einen Albtraum.
Jetzt liege ich einfach nur da und starre an die Decke. Gestern Abend gegen 23:00 Uhr und irgendwann mitten in der Nacht kamen Krankenschwestern um nach mir zu schauen und zu fragen ob ich eine Schlaftablette möchte.
Beide male verneinte ich. Ich muss einen klaren Kopf bewahren!
Stunden später wird die Tür erneut geöffnet und die Frühschicht der Polizei schaut ins Zimmer hinein.
"Guten Morgen."
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Die Flucht
FanfictionSie Flüchtet. Sie hält es nicht mehr aus. Sie ist müde. Sie will endlich kämpfen. So wie sie es IHNEN versprochen hat. Kann ihr geholfen werden? Oder kann sie wieder verschwinden? Und diesmal für immer?