Zaghaft blinzelte die Sonne am Horizont und schickte bereits ihre ersten warmen Strahlen aus. Daliah legte gähnend ihren Kopf auf Annas Schulter und schloss die Augen. „Es ist viel zu früh! Ich hab ja nichts gegen früh aufstehen, aber es ist mitten in der Nacht!“ Seufzte sie.
„Morgenstund‘ hat Gold im Mund!“ Flötete Liv gut gelaunt. Dieses Energiebündel war tatsächlich hellwach und freute sich anscheinend jetzt schon arbeiten zu dürfen.
„Ich weiß ja noch nicht, worauf wir uns da eingelassen haben…“ Bemerkte Anna skeptisch.
„Also ich bitte euch! Jetzt, wo ich mit der Frau, die ab heute unsere Chefin ist, geredet habe und damit bestätigt ist, dass der Typ und tatsächlich einen super Job besorgt hat, ist doch alles klar!“
„Dann kannst du uns vielleicht auch endlich sagen, als was wir hier arbeiten, Liv?“ Daliah hob müde eines ihrer Augenlider.
„Nein!“ Sagte diese nur schlicht und grinste überglücklich.
„Und worauf warten wir hier vor dem Zaun, anstatt rein zu gehen?“ Fragte Anna.
„Unsere Chefin meinte, wir sollen hier auf sie warten. Außerdem habe ich keinen Schlüssel, du?“ Sie tippte altklug auf ein riesiges Vorhängeschloss am Zaun.
„Und wann kommt sie endlich?“ Gab Daliah nur müde von sich. Sie war so kaputt, weil sie in der Nacht nicht gut geschlafen hatte. Träume, an die sie sich nur noch bruchstückhaft erinnern konnte, hatten ihr den Schlaf geraubt.
In eben diesem Moment bog ein großer Sprinter von der Straße ab und rollte auf sie zu durch den Staub. Von ihrer Position aus konnten sie ihn gut sehen. Als er neben ihnen vor dem Tor hielt, stieg zuerst eine Frau um die 50 aus und nach ihr noch drei weitere Personen, bepackt mit Kabeln und anderem elektrischen Equipment. Die Frau schloss das Tor auf und hielt es auf, damit die anderen an ihr vorbei die Sachen reintragen konnten. Neugierig folgte Daliah ihnen mit ihrem Blick. Als alle an ihnen vorbei waren, wandte sich die Frau ihnen zu.
„Hallo. Ich bin Grace, ab heute eure Chefin, wenn ihr euren Job gut macht. Ich habe keine Zeit für Aushilfen, die mich Zeit kosten. Also kommt mit.“ Sie drehte sich um und verschwand durch das Tor ohne darauf zu achten, ob Daliah und ihre Freundinnen ihr folgten.
„Oh, wow, echt nett.“ Stellte Anna nüchtern fest.
„Na ja, wir sind ja auch wegen dem Geld und nicht einer super lieben Chefin hier, von daher…“ erklärte Liv freudig und folgte ihr, die anderen beiden sahen sich an, dann schritten sie ebenfalls durch das Tor, das ja eigentlich nur ein Bauzaunelement war. Der Zaun umfasste ein riesiges Areal, auf dem überall Waagen, Kamerakram und eine Pavillonkulisse standen. Sie würden also auf einem Set aushelfen. Liv führte sie zu einem Zeltpavillon etwas abseits unter dem Tische und Bänke standen. Davor stand Grace und las eine Checkliste durch Als sie bei ihr ankamen. Sie erklärte ihnen mit gehetztem Ton, dass sie sich um das Catering kümmern sollten ohne Daliah, Liv und Anna zu erklären, was das genau bedeutete. Sie stürzten sich müde in die Arbeit, versuchten unter Eigentregie die Aufgabe zu erfüllen, indem sie nach Besteck suchten und am Tor das Catering entgegen nahmen. Sie trugen Kilo schwere Tellerstapel und große Platten mit belegten Brötchen und Bagles, Kannen mit Tee und Kaffee durch die Gegend. Auch wenn es anstrengend und sie keine Ahnung hatten, ob es richtig war, was sie da taten, hatten sie doch Spaß zusammen, alberten rum und Würfelten mal wieder aus, wer die schwersten Sachen tragen musste, machten Wetten, wer die meisten Dinge in der schnellsten Zeit von A nach B bringen konnte. Alle um sie herum waren so beschäftigt, dass es keinen störte. Daliah verbeugte sich gerade, als sie es geschafft hatte Anna zu schlagen, indem sie drei vollbeladene Platten auf den Tischen im Pavillon abgestellt hatte, circa 10 Sekunden schneller als sie.