Bonus zum Bonus: Gemieden

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Irgendwie war es verdammt witzig, wenn dich alle etwas bestimmtes fragen wollten, sich aber letztendlich keiner traute.

Das Getuschel in der Woche nach dem Vorfall war seltsamer als alles, was ich zuvor erlebt hatte. Und ich war schon häufig Gesprächsthema Nummer 1 gewesen.

Aber dieses Mal war es anders.

Sonst hatte ich Fetzen von dem mitbekommen, was gesprochen wurde. Mir wurden Fragen gestellt, Anschuldigungen flogen durch die Gegend und ich wurde ganz offen kritisiert.

Jetzt dagegen...

Den ein oder anderen abwertenden Blick bekam ich zwar ab, aber im Großen und Ganzen schienen meine Mitschüler einfach nur neugierig zu sein. War der Kuss nur ein Scherz gewesen? Wieso mitten auf dem Ball? Und weshalb genau mit ihm?

Der größte Unterschied zu all dem Getratsche in der Vergangenheit war allerdings, dass dieses Mal Draco nicht mein größter Kritiker war. Er war mein Verbündeter.

Auch wenn es sich gerade nicht so anfühlte, denn er mied mich in der Öffentlichkeit.

Ich hatte ihn am Tag danach angesprochen und sofort spitzten sich überall um uns herum die Ohren. Draco hatte mich in eine stille Ecke geführt und mir gesagt, er wolle nicht in der Schule als Paar auftreten, solange wir nicht sicher waren, ob wir wirklich miteinander ausgehen wollten. Seine Meinung dazu kannte ich ja bereits. Jetzt musste nur noch ich mir meiner Gefühle klar werden.

Und das hatte ich auch vor, aber man, mich von ihm fern zu halten stellte sich als verdammt schwierig heraus.

Ich wollte ihn bei mir haben. Ihn anfassen. Bei Merlin, ich wollte sogar mit ihm Händchen halten. Draco wieder küssen. Und ihn auf mein Bett schubsen, damit wir dort weitermachen konnten, wo wir nach dem Ball angefangen hatten.

Körperlich war ich mir sehr sicher, eine Beziehung zu einem Mann anfangen zu wollen. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, was mein Herz von der Sache hielt.

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Als ich am Montag in der Bibliothek saß und versuchte, mich auf meinen Aufsatz zu konzentrieren, kam Draco in den Raum und setzte sich einige Plätze weiter an den Tisch. Es war das erste Mal, dass ich ihn sah, seit er sich am Sonntagmorgen verabschiedet hatte.

Mein Blick wanderte zu Draco und ich konnte mich kaum von seinem Gesicht losreißen. Seine hellen langen Wimpern, die flüchtige Schatten auf die hohen Wangen warfen. Graue Augen, die über seine Notizen huschten. Das platinblonde Haar, in dem ich so gerne meine Finger vergraben würde. Durch die weichen Strähnen streichen und sein Gesicht zu mir ziehen, damit ich endlich wieder seine süßen Lippen erreichen konnte...

Meine Konzentration war sowas von hinüber und ich hätte mich am liebsten über den Tisch auf ihn gestürzt, nur um wieder seine Haut auf meiner spüren zu können. Ungeachtet unseres ahnungslosen Publikums.

Der Gedanke, dass er mich mochte, auf mich stand und ich mich nur fern halten musste, weil wir uns noch nicht offiziell dateten, machte mich wahnsinnig.

Doch er hatte mir diese Grenze gesetzt und ich würde mich daran halten. Eine Woche sollte ich es schaffen, ihn nicht berühren zu dürfen.

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Bereits am Dienstag war ich mir nicht mehr so sicher.

War es überhaupt erlaubt, Augenkontakt während des gesamten Frühstücks zu halten? Mir zu zu zwinkern und sich überdeutlich die Lippen zu lecken? Bei Merlin, mein Schwanz wurde an dem Tag ständig hart, weil ich an sein Gesicht denken musste. An diese verführerischen Lippen.

Außerdem war ich verdammt hungrig, weil er mich vom Essen ablenkte. Sowas gehörte verboten.

Aber bitte, bitte, tu es nochmal.

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Mittwoch war eigentlich der Tag in der Woche, an dem ich mich mit Draco nach dem Unterricht traf und über alles und nichts redete. Es hatte sich über die Zeit so eingependelt, da Ron und Hermine irgendeinen Kurs über kulturelle Unterschiede in der Runenverwendung belegt hatten und ich mir das auf keinen Fall hatte antun wollen.

Dracos Anwesenheit half mir sonst zuverlässig über die Langeweile hinweg und es war eine Tortur, diesen Nachmittag ohne ihn verbringen zu müssen. Verdammt, ich wollte ihn einfach neben mir sitzen haben. Ob wir redeten oder schwiegen, war mir dabei egal. Er sollte nur da sein.

Und ganz ehrlich, das hätte er doch wirklich tun können. Schließlich hatte ich nicht vor, ihn jedes Mal zu überfallen, wenn wir uns trafen. Jedenfalls nicht absichtlich.

Nur miteinander reden, sollte also kein Problem sein. Aber auch an diesem Tag mied er meine Gesellschaft.

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Tja und am Donnerstag traf ich Draco im Bad der Siebtklässler. Was für ein Mist aber auch.

Es war eine Sache, sich seinen nackten Körper jeden Abend vor dem Einschlafen vorzustellen. Sich selbst zu reiben, während er mir vor meinem inneren Auge einen blies und mir dabei die ganze Zeit ins Gesicht sah.

Aber Draco live und in Farbe aus dem Wasser kommen zu sehen, war zu viel. Seine feuchte Haut schimmerte und Tropfen rannen daran hinab. Absolut köstlich. Er trocknete sich erst die Haare ab, ehe er seinen Schritt bedeckte und genau in dem Moment sah er mich. Zwinkerte mir zu und leckte sich über die Lippen.

Der Kerl wusste ganz genau, was er da tat.

Und mein Handtuch wurde nass bei dem Versuch, möglichst unauffällig ins Wasser zu gleiten, damit keiner meinen Ständer bemerkte.

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Der Freitag kam und damit war das Ende meiner Folter schon fast in Sicht.

Frühstück, ohne irgendetwas essen zu können, weil Draco beschlossen hatte, heute Lust auf eine Banane zu haben: Check.

Hausaufgaben mit Draco, wieder zwei Plätze von mir entfernt, mit einem Sabberfleck auf dem Shirt zu Ende bringen: Check.

Nachmittag alleine im Gemeinschaftsraum der Siebtklässler verbringen, weil Hermine einen errötenden Ron mal wieder in ihr Zimmer gezerrt hatte: Check.

Es verstand sich von selbst, dass ich diese Nacht erneut mit Draco in meinen Gedanken, Gleitgel und Taschentüchern verbrachte.

Ich vermisste ihn. Nicht nur in meinem Bett, ich wollte Zeit mit Draco verbringen. Mit ihm reden, lachen, diskutieren. Ich mochte seine Sicht der Dinge, seine Art, Sachen zu erklären und ganz anders zu verstehen, als ich das gewohnt war.

Seine ruhige Stimme, bedächtige Worte, die ihren letzten Rest an Ablehnung verloren hatten. Verdammt, ich wollte ihn in meinem Leben haben.

Draco zu meiden war eine Qual und ich wollte, dass sie am nächsten Tag endlich vorbei war.

Drarry: Versetzt (Smut)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt