Kennt ihr das, ihr lest eine Geschichte, sie ist spannend, ihr folgt ihr fasziniert, interessiert - und dann, plötzlich, mitten drin - keine Updates mehr. Na ja, kann passieren, die Muse küsst einen nicht regelmäßig, irgendein Stress, vielleicht Internetverbindung schlecht, ihr könnt warten. Es vergehen Wochen, Monate und irgendwann ist das Jahr um und die Geschichte bleibt unvollendet. Keine Nachricht, warum, weshalb, wieso, was ist da los? Ich verstehe Menschen, die in gewissen Situationen einfach nicht weiter schreiben können, manche geben wenigstens eine kleine Info raus, dann weiß man als Leser zumindest, woran man ist. Aber um die anderen darf ich mir getrost Sorgen machen, oder?
Manche/r schreibt hier in größter Not
wir wissen oft „ohne Gebot"
sich Sorgen und Nöte von der Seele,
sei es die Psyche, die da quäle,
oder der Körper, der versagt,
egal, ob jung oder betagt;
ob Krankheit oder Depression,
was wissen denn wir andern schon.
Ob Muskelschwäche, Krebs, Gewalt,
ob Unfall oder Ungestalt,
ob Stress oder ob Einsamkeit,
autoimmun oder zu Zweit,
Verlust von nahem Mensch und Tier,
das alles ist zu lesen hier.
Doch was passiert, wenn so ein Kopf
aufhört zu denken, wenn der Knopf
zum Hirn den Schalter umgelegt,
sich keine Zelle mehr bewegt?
Wenn Krankheit nimmt so überhand,
dass „Denken" klingt wie fremdes Land,
wenn Umwelt einfach wird zuviel
und Flucht erscheint ein lohnend' Ziel;
wenn keine Worte hier erscheinen
für lange Zeit, man möchte meinen,
ein Story-Update wär längst fällig,
erscheint uns einfach ungesellig.
Ein Krieg, der Job, die Partnerschaft
hat auch schon manchen hingerafft,
hat die Gedanken abgelenkt
und uns als Leser abgehängt.
Doch niemand weiß, warum ein Werk
plötzlich still liegt ohne Vermerk.
Nur manchmal ist der Nachricht Schluss,
dass Weiterschreiben warten muss,
weil Baby, Uni oder Lehre
jetzt Aufmerksamkeit hat zur Ehre.
Doch oftmals bleiben wir im Dunkeln
und können nur für uns mal munkeln,
ob Menschen sich der Last ergeben,
und sich ganz still aus diesem Leben
oder nur aus dem Netz entfernt.
Vielleicht haben sie nur verlernt,
uns mit Worten in Geschichten
von den Figuren zu berichten,
die sie einmal für uns erfunden.
Vielleicht konnten sie auch gesunden
oder sind schlicht ausgestiegen.
Manche jedoch vielleicht liegen
krank oder bewegungslos
im Klinikbett und haben bloß
niemanden, der uns erklärt:
Denken ist hier grad' erschwert.
Und so können wir nur hoffen,
dass, wer immer da betroffen,
weiß: Ihr werdet hier vermisst,
und was auch immer mit euch ist,
was das Leben mit euch tut,
wir wünschen uns: es geht euch gut!
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Aus dem Kopf gefallen
PoetryNeue Reime, Buntes, Fremdes, Lustiges, Alltägliches, Verrücktes, Schönes, Schwieriges, Spannendes - lasst euch überraschen, was mir so aus dem Kopf fällt.