Besitzer von Freigang-Katzen kennen das: die Mieze liegt unerwartet still in der Wohnung herum, frisst wenig und bewegt sich kaum - ein sicheres Zeichen für ein kleines oder auch größeres Problem, was meist teure Folgen hat. Und nichts ist für eine Freigängerin schlimmer, als Hausarrest. Da kann sie schnell zickig werden, benimmt sich wie ein Kleinkind, macht gern mal Dummheiten aus lauter Langeweile und Erklärungen helfen so gar nichts. Eine stressige Zeit für alle Beteiligten!
Ein Dank an magnus-fangirl fürs Trösten und den Tipp, sich den Ärger von der Seele zu reimen - ich habe mal die Katzensicht gewählt:
Als Katze hat man es nicht leicht.
Dabei ist doch so viel erreicht:
Der „Dosenöffner" ist erzogen,
die Risiken der Welt erwogen,
das Wetter lernt man einzuschätzen,
sowie den Nachbarskater zu vergrätzen.
Die Katzenklappe passt ins Bild
und in der Außenwelt ganz wild
kann man toben, rennen, spielen.
Nicht zu vergessen auch die vielen
leck'ren kleinen grauen Nager
und nachts hat man ein weiches Lager.
Doch wenn beim Streunen plötzlich Flucht
angesagt ist und man dann sucht
den kurzen Weg zurück ins Haus,
dann stellt sich leider oft heraus,
dass so ein Zaun im Weg was Blödes ist,
wenn man es eilig hat. So'n Mist!
Und schon hat man sich aufgerissen
das Fell, die Flanke, wie gebissen
ist der Schmerz und auch die Schande;
und erreicht man dann am Rande
der Erschöpfung das Revier,
muss man verstecken nun sich hier,
denn wenn Frauchen sieht die Wunde,
hat es geschlagen uns die Stunde.
Deshalb erstmal still und leise
ausgeruht auf Katzenweise.
Wenig Hunger, Schmerz verdrängen,
lasse ich die Ohren hängen.
Doch oh weh, das ist nicht putzig:
meine Halterin wird stutzig,
fasst und streicht mit Vorsicht zwar
durch mein Fell, doch es ist klar:
Sie findet die Malaise,
so ein Käse!
Und so kommt, was schon geahnt:
Katzenkorb, Tierarzt geplant,
abgetastet, Fieber messen,
Schmerzreflexe nicht vergessen.
Dann wird schnell das Fell rasiert
und nicht groß herumlaviert.
Wunde anseh'n, sauber machen,
der Doc macht keine halben Sachen:
Tacker raus und zu das Loch,
Kragen um und dann auch noch
ekelige Pillen schlucken,
alles ohne aufzumucken.
Daheim gibt's leider Hausarrest,
denn die Katzenklappe lässt
mich nicht mehr in den Garten.
Nun heißt es also abzuwarten.
Jeden Tag dasselbe Spiel,
Langeweile und nicht viel
Freiheit mit dem blöden Kragen,
nur stundenweise darf ich's wagen,
mir den Pelz zu lecken;
gleich morgens nach dem wecken.
Katzenklo, geschloss'ne Türen,
damit sie mich nicht mehr verführen
zum Entkommen - zwecks Genesung -
denn dann gibt es Leviten-Lesung,
aber auch Streicheleinheiten
und lauter leck're Kleinigkeiten
nur für mich und beste Plätze
zum Fensterblick ich jetzt besetze.
Nach 10 Tagen Wundkontrolle
und ich freue mich ganz dolle:
Alles gut und glatt verheilt.
Kragen ab und fix enteilt
durch die nächste off'ne Tür
um zu checken das Revier.
Und beim nächsten Fluchtversuch
ich ein bess'res Schlupfloch such!
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Aus dem Kopf gefallen
PoesieNeue Reime, Buntes, Fremdes, Lustiges, Alltägliches, Verrücktes, Schönes, Schwieriges, Spannendes - lasst euch überraschen, was mir so aus dem Kopf fällt.