P.o.V Darvin
1883
Es war ein seltsames Gefühl nicht mehr gefangen zu sein. Das Gefühl war ungewohnt und neu für mich.
"Sir, wollen Sie doch lieber das andere Hemd?" fragte mich das Dienstmädchen. "Nein, danke. Mach du weiter. Dieses Hemd gefällt mir." sagte ich mit anderen Gedanken im Kopf.
Sie nickte höflich und richtete mir mein Hemd zu Recht.
Es gefiel mir, dass jemand anderer für mich arbeitete. Dass nicht ich derjenige war, der Arbeiten für andere erledigte.
Seit Jahren war ich in diesem Zimmer gefangen, umso mehr überraschte es mich, dass mein Vater die Ketten von meinen Handgelenken ablöste und meinte:" Es ist an der Zeit, dich zu verheiraten. Du wirst das Mädchen lieben. Ihr Name ist Katelyn."
Ich starrte auf meinen Händen und es war einfach herrlich die Ketten nicht an meinen Handgelenken zu spüren, sich so frei bewegen zu können. Alles machen zu dürfen, worauf man Lust hat und das Unglaubliche ist, dass ich heiraten würde. Niemals hatte ich das bis zu dem Zeitpunkt durch gedacht. Eine Frau zu haben, die mir gehört und eine Familie zu gründen. Bei den Gedanken musste ich lächeln, sodass ich gar nicht bemerkte, dass meine ältere Schwester neben mir stand. Cecilia.
"Ich übernehme das jetzt. Du kannst gehen." sagte sie zu der Dienstmädchen und machte eine schnelle Handbewegung, damit zeigte sie, dass sie von ihrer Stelle befreit war. Sie verschwand gleich und Cecilia legte selbst Hand an und half mir beim Sakko rein.
"Bist du aufgeregt, Darvin?" fragte sie mich mit einem Lächeln auf ihren Lippen.
"Ja, Schwester. Wie kann ich es nicht sein?" antwortete ich ihr mit runzelnder Stirn.
Sie zuckte mit den Achseln. "Du hast es dir reichlich verdient." sagte sie und fing an leise zu Lachen. In diesem Augenblick wusste ich nicht was sie damit meinte. Was hatte ich schon groß gemacht, dass ich es verdient hatte?
Sie merkte wohl an meinem Gesichtsausdruck, dass ich es nicht verstand.
"Darvin, ich meine damit, dass du genug eingesperrt wurdest, ohne einen jeglichen Grund. Du hast es verdient eine Familie zu gründen und Kinder zu haben." sagte sie und strich mir kurz über die Wange. "Du hast es verdient, frei zu sein."
Ich fühlte mich verstanden und zum ersten Mal redeten wir darüber. Eigentlich sprachen wir zum ersten Mal richtig miteinander. Sonst hatte ich fast nie Gelegenheiten mit meinen Geschwistern zu reden. Und wenn, war Cecilia die Einzige die was mit mir zu tun haben wollte. Meine Brüder hassten mich und meine Stiefmutter akzeptierte mich nicht, sodass ihr alles egal war, was mit mir zu tun hatte.
"Wieso hast du ihn dann nicht aufgehalten, sodass ich nicht Jahre lang eingesperrt wäre?" fragte ich und diese Frage war seit Anfang an in meinem Kopf. Wieso hielt ihn keiner auf und sah tatenlos zu? Wieso hatte jeder einen großen Schreck vor diesem Mann?
Sie strich ihre orange-roten Haare hinters Ohr und nahm meine Wangen zwischen ihren Händen. "Oh Gott, dass glaubst du? Ich habe jeden Tag mit ihm gestritten, Darvin. Aber vergiss das alles, ja? Genies einfach deinen Tag. Wir haben ab diesen Zeitpunkt genug Tage miteinander um das alles zu diskutieren." sagte sie, küsste mich auf die Wange und drehte sich um und wollte gehen.
Noch bevor sie durch die Tür gehen konnte, sah ich meinen Vater umherwandern. An seinem Gang merkte ich, dass er angetrunken war. Und ich wusste, wenn er betrunken war, war er harmlos. Höchstwahrscheinlich ließ er sich deswegen Wein gönnen, um nicht aggressiv zu sein an diesem Tag.
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You Can't Escape
FantasyUpdate: [1] 17.11.21, Kühl, herzlos, finster. Er schwamm in seiner selbsterzeugten Dunkelheit und jedes Mal schien er daran zu ersticken, dabei log er sich selbst an und weigerte sich nicht, dies mit Freude als Stärke zu sehen. Jegliche positiven Em...