[15] Die Gewissheit

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Vor Angst traute ich mich nicht zu bewegen. Nicht mal die Lippen zu bewegen gelangte es mir. Ich musste doch ahnen, dass er alles wissen müsste. Wusste er aber tatsächlich über alles? Alles, was in diesem verdammten Haus geschah, wovon er keine Ahnung hatte?

Immer noch stand er vor mir und verweigerte mir jegliche Möglichkeit zu fliehen. Sein Blick war auf meine Lippen gerichtet danach wieder auf meine Augen. "Sag es, Chloe."

"Ich weiß nicht wovon du redest." brachte ich die Wörter brüchig raus. Schweißtropfen rannen meine Stirn runter und ich versuchte aus seinen Augen abzulesen, was er gleich vorhatte. Aber er schaute ganz kurz runter zu Boden, fing an zu lachen und sein Blick war wieder auf mich gerichtet. Anscheinend fand er die Situation witzig.

"Du brauchst schon etwas mehr als diese winzige Lüge, Liebes." sagte er und sein Lächeln verblasste auf einmal. Ich versuchte seinem Blick zu entkommen. Ich schaute alles an außer in seinen Augen. Aber er packte mich grob am Kinn und zwang mich dazu in seinen braunen Augen zu schauen.

"Liebes, mein Geduld ist nicht von langer Dauer. Sag es!" sagte er und seine Augen blitzten vor Wut. Sollte ich was anderes erwarten? Ich war die Gefangene und ich war diejenige, die ihn belog und betrog. Er hatte mich gewarnt.

"Lass mich los! Tu nicht so als ob du sowieso nicht schon alles wüsstest!" sagte ich in einem wütenden Ton und versuchte in meinem Blick so ernst zu bleiben wie es nur ging.

Er schüttelte den Kopf und biss aufgeregt auf seinen Lippen herum. "Was weiß ich denn genau, Chloe?" sagte er und neigte sein Kopf zur Seite.

"Zum Beispiel, dass du Katelyn gesehen hast? Oder dass du mein Vertrauen gebrochen hast indem du mir sagtest, der Mann hinter der Tür sei irgendeiner und mir nicht erzählt hast, dass er vorgab dein Vater zu sein? Oder der Brief von ihm, dass voller Lügen war und nicht von deinem Onkel?" sagte er und wurde von Wort zu Wort lauter, bis er anfing mich anzuschreien. Bei jedem einzelnen Wort zuckte mein Körper zusammen. "Oder warte! Meinst du etwa diese verdammte Kette, die sie dir gab?"

Wie böse kann ein Mensch nur sein? Er sah die Kette an und sein Gesicht wurde fast rot vor Wut. Seine Augen gingen zwischen meinen Augen und der Kette hin und her. Er nahm es langsam in die Hand und betrachtete es. "Das ist ihres. Ihre Kette." flüsterte er in einem fast nichthörbaren Ton. Ich sah wie die Kette in seiner Hand bebte weil er stark zitterte. Angewurzelt stand ich noch vor ihm, in seinen Fängen. Und jeder Zeit könnte er was tun, mit dieser Angst schloss ich einfach meine Augen. Was er auch vorhatte, er sollte es einfach schnell beenden.

Doch er zog einfach stark an der Kette, so dass der Anhänger kaputt ging. Danach ließ er es einfach auf den Boden fallen ohne seinen Blick von mir zu wenden. Ich musste mich zurückhalten damit ich nicht schrie. Die Kette, wonach er stark zog, hatte mich an meinem Hals verletzt und es brennte stark. Ich machte meine Augen kurz zu und musste mich an meinem Hals halten. Es tat schrecklich weh und ich biss mir auf die Lippen.

"Wieso?" war seine erste Frage nachdem wir minutenlang einfach gegenüber standen und er mich mit seinem Todesblick anstarrte. "Lass mich einfach in Ruhe. Du bist derjenige, der mich gefangen hält. Sowas hab ich selber nicht verdient. Du hast meine Familie von mir entrissen." schrie ich ihn an und Tränen bildeten sich in meinen Augen. "Du hast sie einfach von mir weggenommen." sagte ich schließlich schluchzend unter Tränen.

"Liebes, was du fühlst ist mir sowas von egal. Ich wusste nicht was in deinem kleinen süßen Kopf da vor sich ging. Dachtest du, ich spiele hier ein Spiel und dass du wie eine Prinzessin hier behandelt wirst?" sagte er während er abwechselnd in meine Augen schaute.

Ich spürte die Wut regelrecht die er für mich empfand in diesem Moment. Sein Körper aber entspannte sich und ich sah dass sich seine Brust langsamer hob und senkte als zuvor. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen in dem ich mir einredete, dass er mich nicht töten konnte. Er könnte mich verletzten aber er würde mich nicht töten. Weil ich wusste, dass er mich braucht. Er brauchte mich um seiner Katelyn einen Schritt näher zu kommen.

You Can't EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt