1. Kapitel Glück im Unglück

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~ Gib deine Träume nicht auf.   
                 Schlaf weiter. ~

Raven's Sicht:

Piep, Piep, Piep weckte mich das nervtötende Piepsen meines Weckers.

Wusch, „ähm ich glaube, ich brauche einen neuen Wecker." Sprach ich meine Gedanken laut aus. Denn dieser hat gerade Bekanntschaft mit der Wand gemacht. Er wurde mir ja leid tun, tat er aber nicht.
Schließlich hat er mich ja geweckt, bevor auch nur einer der meiner Meinung nach viel zu über motivierten Vögel überhaupt die Möglichkeit hat zu zwitschern. Musste er mit den Konsequenzen leben? Das Leben ist halt kein Wunschkonzert. Kurz überlegte ich, ob ich aufstehen sollte und beschloss noch 10 Minuten länger zu schlafen, ich bereute meine Entscheidung am Abend zuvor noch länger, eine spannende Stelle in einem Buch fertig gelesen zu haben, da ich jetzt deswegen hundemüde war. Nur leider wurden aus ein paar Minuten schnell eine halbe Ewigkeit, so ganz ohne Wecker. Ich strich mir schnell meine haselnussfarbenen Haare aus dem Gesicht und stand auf. So wie es aussah, gab es heute kein Porridge mit Bananenstückchen. Anscheinend miss, fiel nicht nur mir die Vorstellung ohne das pampige süß das Haus zu verlassen. Was ich anhand meines grummelnden Bauches, der förmlich protestierte, deuten konnte. 

Verzweifelt rief ich  „Mist". Jetzt hatte ich Hunger, stellte ich genervt fest .... Zuerst eilte ich mit meinen Anziehsachen in die Küche. Dann ließ ich den Toaster mein Brot toasten und verschwand währenddessen schnell im Bad, um mich umzuziehen. Ihn Pyjama konnte ich ja enttäuschenderweise nur früher in der Grundschule an Fasching gehen.

Irgendwie schaffte ich es sogar fertig angezogen vor dem Toaster auf mein Toastbrot zu warten ohne irgendwelche Missgeschicke. Jetzt noch schnell meine Scheibe Brot mit Frischkäse und Mozzarella ausstatten und ab in die Brotbox. Jetzt kann ich doch noch entspannt zur Schule. Dachte ich zumindest, jedoch hatte da jemand wohl andere Pläne. Zu meinem
Unglück stolperte ich über einen Schuh, der im Weg lag.
Aus Reflex schloss ich meine Augen und wartete darauf, schon freudig den Boden zu küssen. „Bamm, Aua!" Ich fiel schmerzhaft und öffnete drei Herzschläge später vorsichtig wieder meine Augen, in der Hoffnung das Schlimmste überstanden zu haben, nur um entsetzt fest zustellen, dass meine Brotbox geöffnet auf dem Boden lag. Mein Toastbrot umarmte, mit der Mozzarella Seite, ebenfalls den Boden. „Wow!" Seufzte ich frustriert.
Dann ich werde ich wohl doch nur mit einem Apfel in die Schule gehen. Ich sollte jetzt aber schnell raus aufs Fahrrad und mich sputen, damit ich wenigstens nicht zu spät komme. Pünktlich als es zur ersten Stunde läutete, kam ich an und sprintete außer Atem, in eines der drei großen Schulgebäude. Genauer genommen in das neue Gebäude, mit meinem Klassenzimmer. In den ersten zwei Stunden hatten wir Mathematik, der perfekte Start in den Tag. Ich weiß, ich bin sarkastisch.

Im Matheunterricht versuchte ich aufzupassen. Die Betonung liegt auf versuchte. Ich unterhielt mich gelegentlich flüsternd mit Yara. Sie hatte kurze blonde Haare, mit ihrem engelsgleichem Gesicht und ihren hellbraunen Augen, erinnerte sie an ein unschuldiges Reh. Aus meinem Blickwinkel konnte ich eine heimliche Bewegung ausfindig machen. Ich neigte meinen Kopf ein wenig, um einen nervös drein blickend Mitschüler zu erkennen, der anscheinend versuchte nochmal unbemerkt in seinen Döner zu beißen. Anscheinend hatte gerade jemand einen sehr lustigen Witz erzählt, denn die hinterste Reihe lachte wie verrückt. Auch ich musste leicht schadenfroh grinsen als unsere Mathelehrerin Frau Licht, eine kleine zierliche Dame, welche stets ihren strengen Blick beibehielt, lauernd, die hinterste Reihe betrat und mit gerunzelter Stirn das Geschehnis betrachtete. Ehe sie, mit eisiger Stimme, die selbst mir einen kalten Schauer durch den Rücken jagte, fragte, was den so lustig sei. Woraufhin einer der Jungen mit leicht alarmierten Stimme. Nicht so wichtig, herauspresste. Danach klingelte es.

„Endlich sind wir mit den ersten zwei Stunden Unterricht durch!" Seufzte meine beste Freundin Yara. Wir plaudern in den Pausen oft alleine, nicht weil wir keine Freunde hatten, sondern, da wir oft
über die irrsinnigsten Dinge Sprachen, die ein Normalo nicht verstehen würde. Wir wurden meist gemieden und bei Gruppenarbeiten waren wir immer die letzte Wahl. Generell wirkten wir eher wie Außenseiter. Man könnte meinen, bei den Lehrern würde langsam die Alarmglocke läuten, da wir sehr offensichtlich nicht das Gefühl hatten, zur Klasse zu gehören. Aber nein, falsch gedacht, niemand schien es zu jucken.  Eigentlich wäre das auch ganz gut so, wäre da nicht mein Ego. So würden sich zumindest meine Eltern keine Sorgen machen. Sie waren so davon überzeugt, dass ich mich mit der Zeit viel besser anpassen könnte. Doch seit der weiterführenden Schule hatte ich insgesamt eine Freundin gefunden, was eigentlich ein Riesenfortschritt war, wenn mein jüngerer Bruder im Vergleich nicht jeden Tag einen neuen Freund dazu gewinnen würde.

Raven ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, aber diese Wolken da, ähneln gerade echt deinem Gesichtsausdruck. Ich schaute verwirrt in den Himmel, ehe von den Gewitterwolken mehrere Tropfen auf die Erde fielen.
Das war das Signal für die anderen Schüler, schnell in die Gebäude zu verschwinden. Um den Regentropfen, die immer Erbnamenslose auf alle Herunter rieselte entkommen zu können.
Wir hingegen blieben entspannt an Ort und Stelle und genossen das Kühle nass. „Yara schau mal, der Zucker rennt ins Gebäude", feixte ich in einer Lautstärke, die ich anpasste, damit die Zuckerwatte ja mit hören konnte. Daraufhin rief sie lachend. „OMG, sie wurden getroffen, wir brauchen einen Krankenwagen. „Wo ist die nächste Klinik für Menschen, die von Wasser getroffen wurde, nachdem sie sich in Zuckerwatte verwandelt haben?"
Genau in diesem Moment klingelte es zur nächsten Stunde.

„Schade, die Pause ist zu Ende. Wir müssen jetzt noch zwei Stunden Geschichte und eine Stunde Englisch bis zur nächsten Pause durchhalten!" „DOOF" meckert sie verärgert, während ich schmunzeln muss. Ihr Blick dabei wäre Gold wert.

Die Unterrichtsstunden zogen sich länger als der Kaugummi unter meinem Tisch, mit dem ich auf unangenehme Weise Bekanntschaft machte. Nach drei qualvollen Unterrichtsstunden, in denen nicht viel passierte, läutete es zur Pause „Endlich." Ich ging mit Yara raus und wir setzten uns auf unseren Lieblingsplatz. Eine alte, aber stabile Mauer. Sie duftete angenehm nach Lavendel.

„Ich habe Lust auf einen Kakao, kannst du mir einen kaufen. Ich zahle dir auch das Geld zurück."
„Okay, aber ich komme nicht mit, kauf mir bitte eine Brezel." Als ich von der Mensa zurückkam, gab ich ihr, das Wechselgeld und ihre Brezel, in die sie direkt freudig hineinbiss und sich schmatzend bedankte. Es läutete keine Sekunde zu spät zur Pause und wir stampften müde, mit unseren schweren Schultaschen, in das überfüllten Schulgebäude. Kurz vor dem Klassenzimmer erblickte ich etwas auf dem Boden. Ist es wirklich das, was ich denke oder täuschen mich meine Augen wie sonst auch? Ich schaute genau hin und siehe da! Meine Augen täuschten mich anscheinend nicht.
Ich zwickte mich sogar sicherheitshalber und als ich mir dann wirklich sicher war, bückte ich mich mit großen Augen und hielt meinen besonderen Fund in der Hand.
Heute ist mein Glückstag, eine 1Euro Münze, sieh sah anders aus und hob sich mit ihrer besonderen Aura und dem Motiv von allen anderen Münze ab. So etwas hatte ich noch nie zuvor bewundern können. Doch leider schuldete ich Yara noch 1 Euro und so gab ich ihr schweren Herzens die Münze. Mit einem breiten Grinsen reichte ich ihr die Münze, mit einem Blick, der förmlich nach „Ha! Heute hatte auch ich mal Glück, schrie!" Daraufhin bildeten sich süße kleine Grübchen auf ihrer Wange, während sie herzhaft anfing zu lachen, Yara eben.

~1234 Wörter

Die Magische MünzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt