Nach dem Gespräch konnte ich nicht einfach weitergucken und so tun, als wäre ich nicht angetan von den vielen Profilen, die so im Internet herumkursierten.
Ich schnappte meine Sachen und kehrte dem Schreibtisch mit dem schwarzen Tablet und blauer Hülle den Rücken zu.
Mit meinem Finger verschloss ich die modere Verriegelungsanlage meines Apartments und ging nach draußen. Hier besaß jeder Einiges an technisch hoch qualifizierten Geräten und beinahe jedes Gebäude war mit High-tech ausgestattet. Ob kleine, gut ausgerüstete Kameras, die jede noch so weit entfernte Bewegung mitfilmten oder winzige Sensoren, die dem Eigentümer innerhalb weniger Sekunden mitteilten, wer sich gerade an dem Tresor bediente - die Stadt war so gut aufgestellt, wie kaum eine andere im Umkreis. Die Fingertechnologie, bei der mithilfe von Fingerabdrücken, die Identiät jeden Bürgers festegestellte werden konnte, war bis auf ein paar kleine Schwierigkeiten perfekt ausgefeilt! Und dass war ja noch nicht alles.
Ich studierte Wissenschaften im Wandel der modernen Technologie auf einer Uni, die sich für angewandte Technologien im privaten Umfeld einsetzte. Das hieß, dass man die Praxis auch im eigenen Leben ausprobieren durfte, zu der man an Regelunis erst ab späteren Semestern Zugang erhielt. Somit konnte man Praxis mit Theorie abarbeiten und das Studium verkürzte sich von vier auf dreieinhalb Jahre.
Meine Turnschuhe quietschten bei jedem Schritt, den ich machte und ohne darüber nachzudenken bog ich in die Straße von Vanessa ein. Dort, wo sie früher gewohnt hatte, ehe sie das Stipendium bekam.
Meine Hände in den Jackentaschen vergraben, dachte ich über unsere Beziehung nach. Es war keine wirkliche Liebe mehr. Nur ein "Wir-müssen-halt-zusammenleben"- Modus, der anscheinend auch ganz gut funktionierte. Denn ob man aktuell in einer Beziehung war, musste man dem Amt melden. Dem AmoreAmt.
Sie kontrollierten jeden Schritt von uns und man konnte sich nach Abgabe der Berechtigung, ein Match zu suchen, in kein anderes Portal einwählen. Ich hatte mir eine weitere Berechtigungscard übers DarkNet besorgt und konnte somit weiterscrollen. Vanessa brauchte es ja nicht zu wissen und durch diese Masche, gelang es dem Amt auch nicht, mich zu überwachen, ob ich gerade Single war oder nicht.
Denn normalerweise überwachten sie sämtliche Singleportale und neue Apps hatten es demzufolge schwer durch ein strenges Register ihre Zulassung zu erhalten. Deshalb hatte man als Single ständig Angst, man bekäme eine Absage.Denn diese würde dem AmoreAmt ohne Umwege weitergeleitet werden und dann hieß es - Ihre Lifescale wurde hinabgesetzt -
Und dann begann das Bangen und Hoffen erneut.Durch eine Berechtigungscard aus dem DarkNet hatte ich dieses System umgangen.
Obwohl ich in meiner Kartei unter "matched" aufgeführt wurde, lief ich heimlich doch noch unter dem "Single"-Modus.Ich zückte mein Handy hervor und wählte die Einstellung "Standort". Ich schaltete sie aus. Ich fand es schon genug, dass meine Privatsphäre durch Liebesapps kontrolliert und überschattet wurde!
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Lifescale - Love to live -
Science Fiction-PAUSIERT- Die große Liebe finden! Das will doch jeder... Doch was, wenn das deinen Tod bedeuten könnte? Ab dem 18. Geburtstag muss jedermann sein Match per Online-Dating finden. Die Liebe seines Lebens. Doch nicht jedem gelingt das. Denn nach jede...