Kapitel 2

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Fragend blickte ich zum Fenster hinaus. Die Sonne schien und ich hatte keine Ahnung, wie lang ich noch brauchen würde, mein Match zu finden. Da klingelte mein Telefon. Meine Freundin rief an, meine aktuelle Freundin. Naja, vielleicht auch nicht wirkliche Freundin. Wir hatten in den letzten Monaten einige Krisen gehabt.

Ihre rötlichen Haare fielen ihr über die Schultern. "Hi Fynn! Wie geht es dir?" Sie saß am anderen Ende der Leitung in einem anderen Apartment in einem anderen Stadtteil von St. Albert.

"Was willst du?", fuhr ich sie schroffer als beabsichtigt an. Ihre Augen blinzelten. Sie war kurz verwirrt. Schnell schloss ich die Browserfenster und stellte das Handy vor mich hin. Sie musste nicht mitkriegen, dass ich im Internet nach neuen Bekanntschaften suchte.

Sie sah mich an. "Ist dir was passiert?" Ich schüttelte den Kopf. Dann dämpfte ich meine laute Stimme etwas. "Nur viel Stress mit der Uni!", erwiderte ich und fuhr mir über die Lider. "Ich wollte wissen, was du so vorhast - heute Abend. Ich hab hier eine tolle Bar entdeckt. Gute DJ's, tolle Drinks und viele nette Leute!", sagte sie und lächelte mich mit strahlend weißen Zähnen an.

"Nein, Vanessa. Mir ist nicht nach einem schrägen Abend!", erwiderte ich abermals trocken und sie seufzte. "Das ist mal wieder typisch. Du verbringst kaum mehr einen Abend mit mir! Das ist doch keine Beziehung wert!"

Ich starrte ihr mit schreckgeweiteten Augen entgegen. "Hör zu. Du hast recht. Ich komme mit, in Ordnung? Das wird bestimmt lustig. Ein bisschen was trinken, im Takt der Musik wiegen und Zweisamkeit genießen!", meinte ich säuselnd, um ihre Laune wieder ein wenig anzuheben.

"Einverstanden. Aber du verkrümmelst dich nicht wieder, sobald ich den Anschein machen sollte, vielleicht auch ein klein wenig Alkohol zu mir genommen zu haben, als sonst, ok?" Ihre Augen funkelten vor List. Ich nickte. Ich müsste den Abend über also mal wieder ihren Leibwächter spielen, wahrscheinlich bis in die frühen Morgenstunden - sollte sie es ausnutzen. Das konnte ja eine lange Nacht werden.

"Fein!" Sie klatschte in die Hände und ich konnte nur gelangweilt die Augen verdrehen! "Ich habe noch zu tun. Ich hole dich ab, um elf?" "Um elf? Da ist die Party doch schon voll im Gange! Nein, nein, nein, mein Lieber! Du holst mich um neun ab. Sehr zu deinem Bedauern stehe ich dann sowieso noch eine halbe Stunde vor dem Spiegel!", feixte sie und winkte in die Kamera.

"Bis später!" Kusshand und der Bildschirm schloss sich. Ich ließ das Telefon sinken und erhob mich mit einem Seufzer von meinem Drehstuhl.

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