Kapitel 5

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"Hallo mein Engel!", begrüßte sie mich und schlang ihre Arme um mich. Ich rümpfte die Nase. Vanessa hatte mal wieder zu viel Parfüm aufgetragen.

"Bist du bereit?" Grinsend hielt sie mir ihre lackierten Nägel unter die Nase. "Ja. Schick sind deine Nägel!", meinte ich und senkte meinen Blick.
"Ich hole noch kurz meinen neuen Laptop. Ich muss dir was zeugen!"
Und schon stöckelte sie davon.

Ich ließ mich im Wohnzimmer nieder und ergriff den Prospekt auf dem Tablet. Mit zwei Fingern zoomte ich heran und überflog die Angebote.
"Hier!" Vanessa warf ihre Haare nach hinten und übergab mir den Bildschirm samt Tastatur. Ich sah mir das neue Feature an. "Er reagiert nur auf Sprache!", erklärte sie mir.

"Ist eines der Testprodukte der neuen Serie!", prahlte sie stolz. "Und du darfst daran herumfummeln?", scherzte ich und guckte sie an. Nickend zeigte sie mir, wie der Laptop trotz Touchbedienung, alles ausführte, obwohl sie nur mit dem Gerät sprach.
"Gut!", sagte sie nach einigen Minuten und ich war tatsächlich beeindruckt. "Lass uns gehen!" Sie zog sich über ihren Minirock eine Lederjacke, steckte ihren Pass ein und wir verließen ihre Wohnung.

Am Bürgersteig parkte ihr Exemplar des brandneuen NewTechAuto. Sie stieg elegant in das glänzende Fahrzeug und ich schlug die Beifahrertür zu.
Ich fuhr los und Vanessa begann draufloszureden. Über ihre Unierfahrungen und was sie sonst noch zu bereden hatte.

Nach kurzer Wegschwierigkeiten erreichten wir die Halle, aus der lautstarke Bässe dröhnten.

Beim Eintreten traf uns eine Fahne vom feinsten und Menschen drängten sich dicht an dicht.
Wir gingen weiter vor zur Bar, wo ich mir einen "Sex on the Beach" bestellte.
"Bitte einmal Long Island Icetea!", sagte Vanessa, klimperte mit ihren getuschten Wimpern und trank anschließend einen großen Schluck.

Dann mischten wir uns unters Volk. Ich konnte viele hübsche Gesichter ausmachen. Eine Dame blinzelte mich an. Sie deutete auf die Tür, die zum Raucherbereich führte und ich folgte ihr. Vanessa beachtete mich nicht weiter und tanzte stattdessen mit ihrem Drink auf der vollen Fläche zu einem hämmernden Technosound.

Ich lief abseits und nach kurzem Wortwechsel, stellte ich fest, dass die Frau single war und noch dazu ziemlich hübsch.  Doch da wir gezwungen waren, unsere Matches per Online-dating zu finden, wurde das wohl nichts. Enttäuschend...
Lisa, wie ich erfuhr, meinte, sie würde mir aber dennoch ihren Datingbenutzername aufschreiben - für den Fall der Fälle. So hatten wir eine Chance.
Als ich mich gerade abwenden wollte, streiften ihre Lippen kurz meinen Hals. Obgleich es merkwürdig war, gefiel mir die Berührung. Irgendwie...

Ich erstarrte in meiner Bewegung und sah, wie meine Freundin mit steifen Schritten und weit geöffneten Augen auf uns zu lief!

Sie schubste mich zur Seite und beleidigte die Frau gegenüber von mir.
"Dass du es wagst, hier dir meinen Freund zu krallen!", kreischte sie und lief hoch erhobenen Hauptes davon.
Ich entschuldigte mich und ging ihr eilig nach.
"Vanessa, warte!" Sie antwortete nicht und stellte ihr noch halbvolles Cocktailglas beim Barmann ab.
Abprubt kehrte sie zum Ausgang zurück und wir traten hinaus ihn die kühle Nacht.
"Jetzt hör mal zu!", rief ich. Sie drehte sich um und in ihren Augen flackerte Missgunst.

"Ich hab es gewollt!", flüsterte ich und trat auf sie zu. "Komm mir nicht zu nahe!", schrie sie.

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