23 HERE WE GO AGAIN

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Es ist eine gestörte Horan-Schlachtplan-Aktion.

Wieso hatte ich mir da überhaupt Hoffnungen gemacht?

Die letzten Wochen war Niall ungewöhnlich konzentriert und.. harmlos?
Das ist bei ihm immer ein schlechtes Zeichen.

Ausziehen wollte er auch auf keinen Fall, schließlich ist es bei ihm zu Hause ja so furchtbar langweilig. Da fühlt man sich fast wie das gebuchte persönliche Unterhaltungsprogramm.

Eigentlich sollte ich auch schon längst mit der Arbeit an meinem nächsten Album beschäftigt sein, aber faiererweise tut es auch einfach mal verdammt gut nichts zu tun. Ausschlafen, bekochen lassen (der Hauptgrund den Iren noch nicht vor die Tür gesetzt zu haben), Serien durchsuchten, für die ich sonst keine Zeit habe und ohne Termindruck in den Tag hinein leben. Das komplette Gegenteil also zu den vergangenen Monaten auf Tour.

Theoretisch wäre ich auch gar nicht so unmotiviert in mein Musikzimmer zu gehen und mich an Neuem auszuprobieren. Aber ich weiß einfach nicht, worüber ich schreiben soll.

Natürlich kann ich sehr viel aus den Erfahrungen der Tour ziehen, aber mir fehlt der Einstieg.
Die Zeilen, die mir plötzlich durch den Kopf schießen.
Die Melodien, die mir bei den wahllosesten Dingen zufliegen.

Nichts.

Also vertage ich das Ganze und vertröste die Plattenfirma Woche für Woche mit der Ausrede, nach der Tour eine „kreative Schaffenspause" einzulegen.
Ich meine, wie viele Jahre habe ich an „Walls" gearbeitet, bis ich wirklich zufrieden war? Und jetzt soll es Schlag auf Schlag gehen? Nope.

Außerdem lenkt mich Niall tatsächlich auch ganz gut ab und es ist ein wenig wie Früher.

Obwohl ich die ganze Solo-Nummer auf jeden Fall genieße, fehlen mir die Jungs. Oder zumindest das Zusammenhängen mit ihnen. Einfach das ganze Drumherum.
Nicht den Druck, den Stress, die Probleme. Aber die gemeinsame Zeit, das Abhängen und Rumblödeln.. gemeinsam.

Um so mehr freute ich mich also, als vor zwei Tagen auf einmal Liam, wohlgemerkt unangekündigt, vor meiner Tür stand.

Gut, nur ich war überrascht. Mein Mitbewohner natürlich nicht, er hatte ihn schließlich gebeten zu kommen.

Zayn hatte er wohl auch herzitiert, aber der geht gerade voll darin auf, sich um die schwangere Gigi zu kümmern. Und das muss gewaltig sein, denn es gehört einiges dazu sich dem Ruf des Kobolds zu widersetzen. Aber ich freue mich auch einfach wahnsinnig für ihn, für beide.

Jedenfalls habe ich langsam gemerkt, dass etwas im Busch ist.
Und das gefiel mir gar nicht.

Ich kann es nicht leiden, wenn Dinge offensichtlich vor mir geheimgehalten werden und hinter meinem Rücken passieren.
Das bedeutet selten etwas gutes und stresst mich immens.

Meinen Missmut darüber habe ich auch, meiner Meinung nach, mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht. Das interessiert nur scheinbar keinen.

Mit Liam und Niall im Haus ist es einfach wunderbar unkompliziert.

Zumindest so lange, bis Niall sich in der Küche, mal wieder, von hinten anschleicht, mir auf den Rücken springt, „zur Couch, edles Ross!" ruft, mir auf den Arsch haut und versucht Galoppiergeräusche nachzumachen.

Ich versuche ihn abzuwerfen, aber das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

So landen wir am Ende rangelnd auf dem Wohnzimmerteppich und ein meckernder Liam versucht uns auseinander zu bringen.

Schweratmend geben wir irgendwann nach. Keiner von uns hat Lust auf eine Liam-Ansprache zum Thema „erwachsenes Verhalten".

Wir schaffen es also irgendwie uns friedlich auf die Couch zu drapieren.

Liam verschwindet noch einmal kurz in der Küche und kommt mit zwei Bierflaschen und einer Cola in den Händen zurück. Dass er nur noch bei besonderen Anlässen trinkt finde ich wirklich gut, nach allem was war. Aber wenn er freiwillig Alkohol verteilt..
Das ist nie ein gutes Zeichen.
Es bedeutet immer, dass etwas unangenehmes, oder anstrengendes ansteht.

„Was wollt ihr besprechen?" frage ich also.

Niall räuspert sich bedeutungsvoll. „Wir haben einen Plan."

Ich kann nichts dafür, dass meine Augenbraue zweifelnd nach oben schießt. Das ist wie ein Reflex wenn er diesen Satz ausspricht.

„Er hat einen Plan. Ich bin da nur irgendwie mit reingerutscht" versucht Liam sich aus der Affaire zu ziehen.

„Nein." Egal was diese Deppen vorhaben, ich mache da auf keinen Fall mit.

„Jetzt hör ihn dir doch erstmal an!"

„Niall, nein. Egal was es ist, das wird nicht passieren."

„Du weißt aber doch gar nicht worum es geht."

„Worum geht es denn?"

„Diesen Instagram-Kerl.."

„Nein."

„Mensch Louis, jetzt hör ihm doch erstmal zu. Ich halte grundsätzlich auch nichts von Nialls Plänen, weil bekanntermaßen immer jemand im Krankenhaus, oder einer Polizeiwache landet. Aber der ist wirklich in Ordnung, sonst würde ich auch nicht mitspielen."

Wenn Liam mitmacht, kann es nicht so schlimm sein, oder?

Dass er sein Versprechen gebrochen hat, wird mir der kleine Sack noch ordentlich büßen.

Aber vielleicht hat er ja doch ein Mal in seinem Leben eine vernünftige Idee.

Denn wenn ich ehrlich bin.. Die Nachricht von diesem Harry geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

„Na gut.. Erzähl."

„Aaaaaalso..-" „Warte!"

Ich stehe, ohne weitere Erklärung auf und gehe raus auf die Terrasse.

Ohne Nikotin werde ich das vermutlich nicht aushalten.

Niall folgt mir wortlos verstehend, Liam trottet ihm, mit leichter Missbilligung im Blick, hinterher. Er fand es noch nie gut, dass Zayn und ich rauchen, aber je mehr er sich darüber aufgeregt hatte, desto weniger waren wir bereit übers Aufhören nachzudenken.

Als wir uns auf den Loungemöbeln draußen bequem gemacht haben setzt Niall wieder an.

„Also gut. Mach dich bereit. Das ist Genialität pur. Wirklich. Ich sollte damit mein Geld verdienen, scheiß auf Musik!"

„Nialler ernsthaft jetzt. Erzähl es, oder lass es bleiben."

Thank You..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt