Als sich die Eingangstüren des Londoner Anwesens öffneten stieg mir augenblicklich der Duft von frischen Rosen in die Nase, welche in jedem der unzähligen Räumlichkeiten in bunten Vasen zu finden waren.
Lady Danbury und ich gingen gemeinsamen die ausladende Treppe hinauf in den ersten Stock. Dabei sah ich mich ein wenig um. An der Wand neben der Treppe hingen viele Gemälde von Landschaftsmalerei bis hin zu Porträts von Lady Danbury und ihrem breits verstorbenen Ehemann. Dieses Bild musste kurz nach ihrer Hochzeit entstanden sein. Ganz anders als die sonst so steifen Gemälde verheirateter Paare saßen sie nebeneinander und blickten mit einem lächeln auf den Lippen in Richtung des Künstlers. Ihre Hände hatten sie dabei fest umschlungen und Lady Danbury's kopf ruhte leicht auf der Schulter ihres Gatten. Dies war eine wahre Liebesheirat gewesen, alles was ich mir früher immer wünschte. Gedankenverloren blickte ich weiter an die Wand bis mir plötzlich ein anderes Porträt ins Auge stieß.
Es zeigte drei Frauen die in einem Pavillon saßen und Tee tranken.
Eine davon war meine Mutter.
Lady Danbury trat näher an mich heran. „Sie war eine bemerkenswerte Frau Rose. Begegnete allem und jedem stets mit einem lächeln auf den Lippen. Du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten." „Vielen dank Lady Danbury." , antwortete ich bevor ich mich weiter dem Gemälde widmete, auf welchem meine Mutter noch so ein unbeschwertes Leben führte. Nachdem ich dann auch die junge Lady Danbury als Teil dessen ausmachen konnte, blieb mir nur noch die Frage wer die unbekannte dritte Dame war.„Wer ist diese Frau?", fragte ich und zeigte dabei auf die Frau rechts im Bild. „Ich kann mich nicht daran erinnern sie jemals in Sheffield oder auch hier in London gesehen zu haben."
„Das meine Liebe ist, oder besser gesagt war, Sarah Bassett...", erklärte mir Lady Danbury mit gesenktem Blick. Ich blickte auf. Sarah Basset?Die verstorbene Mutter des Herzogs...
„Deine Mutter, Sarah und ich waren früher unzertrennlich. Wir wuchsen gemeinsam auf doch als wir alle verheiratet waren sahen wir uns neben den Bällen auf denen wir uns begegneten nur noch selten. Deshalb führten wir ein Ritual ein. Wir verbrachten jedes Jahr eine Woche des Sommers auf Clyvedon Castle. Der Pavillon war Sarahs Lieblingsort also gingen wir jeden Tag dorthin um Tee zu trinken. Als die erste Woche vorüber war ließen wir dann ein Porträt von uns anfertigen als Erinnerung, eines für jede von uns. Diese Woche war für uns die schönste des Jahres. Dort konnten wir abseits der Gesellschaft für uns sein. So wie früher. Doch als Sarah starb, verblasse die Tradition..."
In diesem moment wurde mir bewusst wie wenig ich eigentlich von meiner Mutter wusste. Sie sprach nie viel über ihre Vergangenheit, zu viel Trauer und zu viel schmerz mussten damit verbunden sein. Nur noch Lady Danbury konnte mir antworten auf all das geben was mir schon so lang ungewiss gewesen war. Das hoffte ich jedenfalls und so wandte ich mich an eben diese.
„Ich möchte noch so viel mehr über sie erfahren Lady Danbury. Sie sprach nie über ihre Vergangenheit, nie über meinen Vater nachdem..", doch dann unterbrach mich Lady Danbury mitten im Satz.
„Das wirst du Rose. Wenn sich der Tumult gelegt hat werden wir noch genug zeit haben um in aller ruhe zu plaudern". Sie drückte kurz meine Hand und schwang dann ihren Gehstock zur Seite und ging weiter. Ich atmete kurz durch und warf noch einen letzten Blick auf das Gemälde bevor ich ihr dann wieder folgte.Als sich die Türen zu meinem Gemach öffneten schien die nachmittags Sonne bereits auf mein großes rosa farbenes Bett. Ich folgte den Sonnenstrahlen welche mich zu dem gegenüberliegenden Fenster führten. Dort schob ich den Vorhang leicht zur Seite um dann das Fenster zu öffnen und einmal durchzuatmen. Ich schloss die Augen und als ich sie wieder öffnete bemerkte ich das mein Gemach direkten Blick auf Lady Danbury's beeindruckenden Rosengarten bot. So wie Lady Danbury liebte auch meine Mutter Rosen, noch etwas das die beiden gemeinsam hatten. Augenblicklich fühlte ich mich ihr verbunden und wusste das dies der Ort war, an welchem ich die meiste meiner zeit verbringen würde. Bestenfalls dort unten auf der Bank mit einem guten Buch in der Hand.
„Bemerkenswert.", hörte ich Lady Danbury sagen. Dann drehte ich mich um und sah sie verdutzt an, bis ich das Kleid bemerkte welches neben meinem Spiegel auf einer Schneiderpuppe aufgestellt worden war. „Ein wunderschönes Kleid, welches ich in aller frühe von Madame Delacroix herbringen ließ, steht mitten im Raum. Doch du hast nur Augen für meine Rosen.." , ich lächelte nur. Sie hatte recht mir war das Kleid nicht einmal aufgefallen so in Gedanken war ich. Langsam schritt ich auf das Kleid zu um es näher zu betrachten. Es war ein traumhaftes weißes Kleid, welches auf dem oberen teil mit kleinen weißen aber auch goldig schimmernden Perlen besetzt war. Der Rock des Kleides war an manchen stellen ebenfalls mit kleinen Perlen besetzt. Die leicht schimmernden perlen besetzten puffärmel waren in der selben Farbe wie der rest des Kleides und bedeckten einzig und allein die Schultern. Vorsichtig berühren meine Finger den seidigen Stoff des Kleides. „Es ist ihr Debütantinnen Kleide von früher. Ich habe es ein wenig ändern lassen damit es auch perfekt passt. Es wird dir ausgezeichnet stehen meine liebe." , teilte Lady Danbury mir mit. „Das ist einfach unglaublich, vielen dank Lady Danbury. Wie kann ich mich dafür nur revanchieren?"
„Zieh es einfach an und mache heute einen perfekten Eindruck vor der Königin. Du hast doch auch hoffentlich nicht vergessen wie man Knickst, oder Rose?" Schockiert wandte ich meinen Blick vom Kleid zurück an Lady Danbury. „Ich soll heute der Königin vorgestellt werden?" Ich konnte nicht fassen das ich nicht schon früher darauf gekommen war.
„Ja aber natürlich Kindchen, du bist schließlich hier um einen Ehemann zu finden. Jetzt aber Beeilung." ,sagte sie und stampfte zweimal mit ihrem Gehstock auf den Boden. Danach kamen schon 3 Dienstmädchen herein die sich jetzt wohl um mich kümmern sollten. Lady Danbury die gerade noch im Zimmer gestanden hatte war bereits verschwunden. Während die Dienstmädchen aufgeregt herum liefen und alle benötigten Sachen hervor holten, drehte sich bei mir alles. Ich hatte nicht erwartet heute der König vorgestellt zu werden. Andererseits drückte ich mich schon seit der letzten Saison vor dem debütieren. Somit war es nicht verwunderlich das sich nun Lady Danbury um diese Angelegenheit kümmerte. Ändern konnte ich daran jetzt nichts mehr also ging ich im Kopf noch einmal all das durch was mir seit meiner Kindheit für diesen Tag beigebracht wurde. Während ich daran dachte wie schnell ich gehen musste und ab wann der knicks die perfekte Höhe erreichte, wurde ich von den Dienstmädchen frisiert und angekleidet. Zwei der Mädchen begannen sogleich mir das Korsett anzulegen. Die dritte holte derweil das Debütantinnen Kleid meiner Mutter und zog es mir über. Ich fragte mich ob ich ihr in dem Kleid ähnlich sehe, doch durch die Dienstmädchen die so schnell um mich herum liefen konnte ich im Spiegel keinen Blick auf mich erhaschen. Als meine dunkelblonden Locken dann zu einer hochsteck Frisur drapiert und rouge auf meine Wangen aufgetragen worden war, fehlten nur noch die weißen Gold verzieren Schuhe. In diesem moment trat dann auch ein Bediensteter ein der mir mitteilte das die Kutsche bereit steht und Lady Danbury unten wartete. Zwei der Dienstmädchen hielten dann die Schleppe meines Kleides während ich mich auf den Weg nach Draußen machten.
Als ich langsam die Treppe hinunter schritt blickte ich in die Augen des Herzogs. Simon, der Duke of Hastings, kam gerade von draußen wo er vermutlich mit Lady Danbury geplaudert hatte. Jetzt stand er in der Eingangshalle und musterte mich.
„Falls es hier einen versteckten Ausgang gibt von dem ihr wisst, wäre ich euch dankbar wenn ihr ihn mir jetzt zeigen würdet.",erwähnte ich lächelnd.
Er hielt sich einen moment seine rechte Hand an die Schläfe und blickte ernst zu Boden. Doch dann antwortete er lachend.
„Nun ja, der Hinterausgang wäre zu offensichtlich. Ich würde den Dienstboten Eingang hinter der Küche empfehlen doch damit würde man als nächstes rechen. Euch bleibt also nur noch die Flucht durch eines der Fenster.", entgegnete er. Als sich unsere Augen wieder trafen spürte ich plötzlich eine wärme die meinen gesamten Körper durchfuhr. Ich wollte gerade zu Antwort ansetzten als ich Lady Danbury von draußen reden hörte. „Rose? Wir können die Königin doch nicht warten lassen."
Simon nickte mir zu und wünschte mir viel Glück. Dann wandte ich mich mit einem Lächeln auf den Lippen von ihm ab und stieg in die Kutsche ein die mich jetzt auf direktem Wege in den Palast bringen würde.——————————————
Hey an alle die hier sind und danke fürs Lesen meiner FF.
Ich habe schon mehrere Kapitel fertig und werde sie bald veröffentlichen, bin mir nur noch nicht sicher wann/in welchen abständen. Da ich noch zur schule gehe hab ich wenn nur am Wochenende zeit zu schreiben. Werde also versuchen in der Woche neue Kapitel hochzuladen und am WE für die neue Woche zu schreiben. Ich weiß es haben noch nicht viele meine FF gelesen und keine Ahnung ob es überhaupt noch mehr werden, aber ich habe einfach gemerkt wie viel spaß mir das schreiben macht. Hoffe natürlich das ihr genauso viel spaß beim lesen habt wie ich beim schreiben.
Ich freue mich natürlich auch über Ideen/Anregungen wie es weiter gehen könnte und über Kritik sofern sie konstruktiv bleibt.
Romy :)
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Perfectly Broken // Bridgerton ff
Fanfiction1814: Nach dem Verlust ihrer Mutter schwor sich die junge Miss Rose Livingston, niemals wieder jemanden in ihr Leben zu lassen und sich niemals zu verlieben. Denn liebe bedeutet Kummer und Verlust. Einen Verlust den ihr Herz nicht noch einmal ertrag...