Kapitel 1 - Bekanntschaft

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"Kann das wirklich sein?", fragt sich der Pinkhaarige selbst, während er fassungslos durch die Gegend schaut.
"Hier waren doch gerade noch unzählige Flüche?", grübelt er weiter, wobei er einige Schritte geht.

Mit der Hand am Kinn bleibt er nun stehen und schaut sich erneut nachdenklich im Raum um.
Doch alles was er in dieser Krankenhaus Cafeteria sieht, sieht für ihn harmlos aus.
Einige Patienten, wie auch Besucher halten sich hier auf. Manche davon trinken völlig unbeschwert ihr Heissgetränk oder plaudern munter vor sich her. Andere wiederum nippen besorgt an ihrer Tasse und hoffen zitternd, dass alles wieder gut kommt.
Aber von Flüchen ist dabei nicht die geringste Spur!

Der 20 jährige seufzt niedergeschlagen und streicht sich einmal durchs Haar.
"Das kann doch nicht wahr sein!", flucht er flüsternd. "Was soll ich denn jetzt nur tun?"
Das ist nämlich seine erste eigene Mission, welche er ganz alleine und ohne irgendwelche Aufsicht erledigen darf. Für ihn als Sukunas Gefäss eine wirkliche Rarität. Denn normalerweise muss ihn ständig ein Aufseher begleiten, weil ihm die Alten immer noch nicht vertrauen.
Und das obwohl er die Jujuzisten Ausblidung schon seit einem guten Jahr abgeschlossen hat..
Darum darf er heute auf gar keinen Fall scheitern! Schliesslich möchte er auch weiterhin alleine arbeiten können.

Er atmet tief durch und beschliesst fürs erste noch einweinig zu warten.
Die Leute kann er ja schlecht dazu befragen. Ausserdem könnten die Flüche jederzeit wiederkommen oder ihm fällt vielleicht sonst irgendwas komisches auf. Mit diesen Gedanken schreitet er also Richtung Cafeteria Kasse und besorgt sich dort ein kühles Getränk.

Mit der Cola in der rechten Hand, sucht er sich nun ein leeres Fleckchen, wo er in Ruhe nachdenken kann. Dabei wirft er die Dose in regelmässigen Abständen leicht in die Luft.
Das hilft ihm, das Geschehen nochmals Revue passieren zu lassen.
Denn noch vor wenigen Minuten kam er hier rennend an, weil er den Flüchen nacheilite um sie auszutreiben. Doch als er diesen Raum dann betrat, waren sie plötzlich weg.

Erneut wirft er die Cola lässig in die Höhe und murmelt gedankenversunken:
"Wo sind sie bloss hin?"
Dass er dabei ausversehen einen älteren Herr anrempelt, wird ihm erst bewusst als diesem das Essenstablett bereits aus den Händen fliegt.
Mit einem schrillen Ton schlägt es auf dem Boden auf und lässt das Geschirr darauf zerbrechen.
Fluchend äussert sich Yujis Gegenüber über ihn und die vielen Scherben. Entschuldigend geht der Kapuzenträger deshalb in die Knie und versucht vorsichtig die einzelnen Porzellansplitter aufzuheben.
Er kriegt natürlich sofort Hilfe, aber nicht von dem alten Mann, nein, sondern von dir. Einer mürrischen Reinigungsangestellten.

Wortlos fängst du an zu fegen und schaust dem alten Knacker hinterher, wie er schimpfend die Cafeteria verlässt.
"Idiot", ist das einzige was über deinen bezaubernden Mund huscht, ehe du dich wieder dem Scherbenhaufen zuwendest.
Dabei schweift dein gelangweilter Blick gelegentlich zu deinem fleissigen Helfer in dunkelblauer Uniform.
Misstrauisch betrachtest du diese mit ihrer roten Kapuze und ihren ach so perfekten goldenen Knöpfen.
Innerlich könntest du kotzen. Du verabscheust nämlich diese schlichte Uniform. Denn jedes Mal, wenn du auf diese Leute triffst, erinnerst du dich an früher. Wie du damals an der Jujutsu Akademie versagt hast. Und daran, dass du niemals eine solch elegante Gaderobe besitzen wirst. Also ja, es ist eine Hassliebe.

"Vielen Dank!", äussert sich dein Gegenüber plötzlich und holt dich somit aus deinen negativen Gedanken.
Dein neidischer Blick, welcher zuvor noch auf den polierten Knöpfen ruhte, trifft nun endlich auf sein Gesicht.
Klare, rehbraune Augen begutachten die deine liebevoll. Geschmückt von einem aufrichtigen Lächeln.

"Bitte", murmelst du eher beschämt und senkst erneut deinen Blick. Du fragst dich ernsthaft, wie es überhaupt möglich ist jemand so ehrlich und direkt in die Augen zu schauen.

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