Kapitel 2 - Empathie?

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"Soll ich es erklären?"

Du stimmst natürlich sofort zu. Immerhin möchtest du den Pinkhaarigen verstehen, warum er gerade so aufgedreht ist.

"Okey, aber zunächst eine andere Frage. Hast du vorhin vielleicht irgendwelche Flüche gese..."
Ein lauter Knall unterbricht euer Gespräch, gefolgt von einem grellen Kreischen.

"Ich muss los", verabschiedet sich Yuji hastig und sprintet bereits davon.
"Wir sehen uns später!", ruft er dir noch zu, ehe er mit flatternder Kapuze um die nächste Ecke abbiegt. Die Mission geht nun mal vor.

Völlig verwirrt bleibst du noch eine Weile stehen, bevor du beschliesst deine Arbeit als Reinigungsfachkraft fortzusetzen.

~

Gedankenversunken wischst du gerade den letzten Boden der Männertoilette in diesem riesigen Krankenhaus und fragst dich andauernd, wann dieses "später" ist.
Hättest du vielleicht doch am Ausgang auf den Jujuzisten warten sollen?
Grübelnd tunkst du den Wischmop in den Eimer.
Oder wartet er auf dich? Und wenn ja..
Du setzt den Mop wieder auf den Boden ab.
Wo wartet er?
Du kriegst immer ein schlechteres Gewissen, je länger du darüber nachdenkst. Dabei bist du ja nur wieder an die Arbeit gegangen, was doch total verständlich ist.
Und trotzdem plagt es dich, weil auch du irgendwie was von ihm wolltest..
"Achh!", ächzt du deshalb verzweifelt vor dich hin und schrubst dementsprechend die Fliesen.
"Nur wegen diesem lächerlichen Kompliment über meine Fluchtechnik."

"Ich meinte das eigentlich todernst", unterbricht eine bekannte Stimme deine Gedanken.

Erschrocken blickst du zur Tür, wo gerade der 20 jährige Jujuzist auf dich zu kommt.
Er verschränkt seine Arme, als er direkt vor dir zum Stillstand kommt und blick nun mit leicht verärgerter Schnute auf dich herab. Fast so, als wolle er eine Entschuldigung von dir.
Doch die kriegt er nicht!
Stattdessen starrt ihr euch beide nur finster in die Augen.
Wobei du seine tausendmal schöner findest als deine.

"Weisst du", fängt der Kapuzenträger dann unerwartet an und atmet laut aus. Er öffnet seine verschränkten Arme und gibt so seine Abwehrhaltung auf. Stattdessen ist er nun bereit für ein offenes Gespräch. Was er ehrlich gesagt schon viel zu lange herauszögert. Und das liegt nicht darin, dass ihr nie den geeigneten Platz findet, sondern weil er auch gewisse Bedenken hat.
Darf Yuji dir überhaupt von Sukuna erzählen? Dass er ein Gefäss für diesen Fluch ist? Und ihn die oberen Jujuzisten nur als Werkzeug gebrauchen, um Sukanas Finger zu finden? Dass er, nach seiner erfolgreichen Suche, getötet wird, um diesen Fluch auszutreiben?
Er gerät ins seufzen und kratzt sich verunsichert am Nacken.
Seine Augen suchen deine auf, welche ihn jedoch bereits gleichgültig mustern.
Dein monotoner Gesichtsausdruck erinnert ihn an Megumi, weshalb er instinktiv lachen muss.
Dazu noch dein unmotiviertes Auftreten in dem blaugrauen Overall mit Baseballkappe und Gummihandschuhen.. Einfach viel zu sympathisch, um es dir nicht zu erzählen.

Endlich erzählt dir der Jujuzist was Sache ist. Dabei holt er nicht nur viel zu weit aus, sondern kommt auch oftmals vom eigentlichen Thema ab.
Man bemerkt die 5 Jahre Altersunterschied. Doch du empfindest dies auf gar keinen Fall als störend oder nervtötend, sondern eher als unterhaltsam und niedlich.
Yuji ist nun mal ein extrem aufrichtiger, fröhlicher Mensch mit viel Energie und Leidenschaft. Das pure Gegenteil von dir.
Und trotz diesen massiven Unterschieden kriegst du irgendwie gefallen an dem Jüngeren.

Amüsiert hörst du ihm deshalb weiter zu, wobei dein Kinn bereits auf dem Stiel des Wischmopes ruht.
Das Gespräch zieht sich derweil weiter in die Länge und du erfährst wirklich allerlei skurrile Dinge aus seinem Leben. Und das auf dem Männerklo..
Yuji ist so im Element, dass er die Anderen seines Geschlechtes gar nicht wahrnimmt, wie sie hier rein und raus spazieren und euch dämlich anglotzen.

"Yuji", unterbrichst du ihn dann doch noch und richtest dich auf. Du willst nun ebenfalls Klartext sprechen.
"Kann ja sein, dass ich eine krasse Fluchtechnik draufhabe, die sogar Sukuna, der König aller Flüche, unterdrücken kann. Aber das geschieht völlig unbewusst, glaub mir. Ich kann es nicht kontrollieren."

"Dann komm doch mit auf die Jujutsu Akademie und.."

"Nein!", unterbrichst du ihn direkt.

"Aber.."

"Nein Yuji!", dein Ton wird immer barscher. "Das geht nicht!"
Mahnend schaust du ihm in die Augen und hoffst so, dass er die Fragerei endlich sein lässt.
Vergebens allerdings..

"Wieso nicht?"

Seufzend lässt du den Kopf in den Nacken fallen und meinst herablassend:
"Frag doch deinen Vorgesetzten!"

Sprachlos, begutachten dich nun zwei glänzende rehbraune Augen.

"Tut mir leid", hauchst du, schnappst dir dein Reinigungskram und verlässt dann die Herrentoilette.

"Tut mir leid", hauchst du, schnappst dir dein Reinigungskram und verlässt dann die Herrentoilette

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