5.Kapitel

2.4K 70 1
                                    

Kathrin:

Ich wurde geweckt, als jemand mir seinen Ellbogen in die Seite rammte. Verschlafen blinzelte ich in die Dunkelheit. „Nein! Bitte nicht!", vernahm ich die flehende Stimme meines Gefährten. James warf sich im Bett hin und her. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. „Verlass mich nicht! Bitte!", schrie er beinahe. Da ich nicht wollte, dass er das gesamte Haus weckte, rüttelte ich ihn sanft. „James! Wach auf! Es ist nur ein Traum!", versuchte ich ihm zu beruhigen. Mein Gefährte reagierte jedoch nicht, sondern warf sich weiterhin hin und her. „Nein!", schrie er erneut. Tränen rannen ihm über die Wangen. Da riss er seine Augen auf und schoss in die Höhe. „Hey, es war nur ein Traum.", versuchte ich ihn zu beruhigen. „Kath?", keuchte er außer Atem. Behutsam strich ich ihm eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht. „Du bist da.", meinte er erleichtert. Ehe ich mich versah, lag ich wieder in seinen Armen. Wie an einem Rettungsring klammerte sich James an mich. Ich zögerte. Als ich jedoch seine Verzweiflung spüren konnte schlang ich vorsichtig meine Arme um seine Tailie und erwiderte die Umarmung. Beruhigend strich ich ihm durch sein dunkles Haar. Langsam beruhigte sich mein Gefährte wieder und fiel erneut in einen unruhigen Schlaf. Müde schloss ich meine Augen und ich schlief in James Armen ein.

Am nächsten Morgen weckte mich das Klicken und der Blitz einer Kamera. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und blickte in Lailas grinsendes Gesicht. In ihrer Hand hielt sie eine Kamera und machte eifrig Fotos von mir und ihrem Bruder. Verwirrt realisierte ich, dass ich halb auf James lag. Dieser schien jedoch noch zu schlafen. Seine Augenlieder zuckten und er öffnete blinzelnd seine Augen. Hastig wich ich von ihm zurück und ließ mich mit einigen Zentimeter Abstand auf die Matratze fallen. Laila kicherte. „Ihr saht so süß aus, ich musste einfach ein Foto machen!", meinte sie gut gelaunt. „Du hast wirklich Fotos von uns gemacht, während wir geschlafen haben?!", wollte ich ungläubig von ihr wissen. James Schwester nickte lachend. „Soll ich sie euch ausdrucken lassen?", wollte sie wissen. „Nein! Du löscht sie jetzt sofort wieder!", befahl ich ihr. Laila verdrehte bloß ihre Augen. „Vergiss es!", meinte sie bestimmt. „Hey, könntest du mir die Bilder bitte schicken?", fragte plötzlich James. Wütend funkelte ich ihm an. „Ihr beide seid unmöglich!", fluchte ich und sprang aus dem Bett. James und Laila lachten vergnügt. Mit schnellen Schritten ging ich ins Bad. Dort zog ich mir etwas Frisches an und machte meine Haare. Fertig angezogen verließ ich James Badezimmer. 

Da kam auch schon Susan ins Zimmer. Auch sie hatte ein breites Lächeln auf dem Gesicht. In der Hand hielt sie ein Tablet mit Frühstück für meinen Gefährten. „Guten Morgen!", flötete sie. „Morgen.", grummelte ich und funkelte James noch einmal wütend an. Dieser grinste bloß. Er hatte sich im Bett aufgerichtet. Susan stellte das Tablet auf seinem Schoß. „Ich dachte, du möchtest vielleicht mit uns unten essen?", fragte sie mich. Ich nickte und lächelte sie dankbar an. James sah weniger begeistert aus, aber das war mir egal. Zusammen mit seiner Mutter verließ ich sein Zimmer. „Wenn ich wieder komme, ist alles aufgegessen, sonst pack ich meine Sachen und bin weg!", drohte ich ihm, bevor ich die Türe hinter mir schloss. Susan lachte. 

Gemeinsam gingen wir den Gang entlang zur Treppe. „Er sieht schon viel besser aus. Danke, Kathrin.", bedankte sie sich bei mir. Ich nickte bloß knapp. „Das mache ich aber nicht freiwillig. In einer Woche bin ich wieder weg.", warnte ich sie vor. Susan sah betrübt zu mir rüber. „Was mein Sohn dir angetan hat ist unverzeihlich.", stimmte sie mir zu. „Aber er weiß, dass er einen Fehler gemacht hat und wollte dich nicht verlieren. Das musst du verstehen.", fügte sie hinzu. „Ich verstehe es aber nicht. Er hat mich monatelang belogen. Hat, während wir zusammen waren, mit Amber rumgemacht! Das kann ich ihm nicht verzeihen. Tut mir leid.", gab ich zurück und sah sie traurig an. Susan nickte und zog mich mütterlich in ihre Arme. „Du bist das netteste, hübscheste und klügste Mädchen, das ich je kennengelernt habe. James hat Glück, dich als Mate zu haben. Auch wenn er es wohl vergeigt hatte.", murmelte sie. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Gemeinsam betraten wir die Küche. Dort saß der Alpha und Laila am Tisch und aßen Waffeln. Ich nahm neben James Schwester Platz. Sofort füllte Susan meinen Teller randvoll. Ich bedankte mich und aß genüsslich mein Frühstück. 

Please fight _ Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt