Das Konzert des Grauens

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Der Job bei der Feuerwehr ist alles andere als einfach. Doch schon von Kindesbeinen auf hat mich die Feuerwehr fasziniert: Die großen roten Fahrzeuge, das Blaulicht, die Sirenen, Uniformen, Kameradschaft... In meiner Jugend war ich schon sehr aktiv bei der freiwilligen Feuerwehr bei uns im Dorf und brachte mich ein, wo es nur ging. So war es wenig verwunderlich, dass ich nach der Schule auch bei der Berufsfeuerwehr in der nächstgelegenen Großstadt landete.

Manchmal hat der Beruf auch seine Vorzüge, das muss ich eingestehen! Bald war zufällig so eine seltene Gelegenheit, in der es sehr angenehm sein konnte, bei der Feuerwehr zu sein:
Auf den Residenzplatz fand ein Rockkonzert der Band „Toxic Children" statt. Das war eine weltbekannte Punkrockband aus den Vereinigten Staaten und derzeit echt angesagt.
Weil zu der Show auch eine aufwendige Show mit Feuereffekten dazugehörte, war ich mit der Feuerwehr vor Ort, nur zur Sicherheit natürlich. Dass hier wirklich etwas passieren würde, ahnte keiner von uns und so interpretierten wir diesen Einsatz eher als „VIP-Ticket", das uns ermöglichte beim natürlich restlos ausverkauften Konzert anwesend zu sein. Natürlich mussten wir unsere Berufskleidung tragen und achtsam bleiben, um im Notfall einsatzbereit zu sein, wenn aber nichts passierte, konnten wir genau wie die Zuschauer das Konzert genießen. Dass es Streitereien in unserer Truppe gab, wer hier teilnehmen darf und wer nicht, brauche ich dir gar nicht zu sagen, du kannst dir sicher denken, was das für ein Chaos war und was nicht alles für Diskussionen geführt werden mussten.
Tja, was soll ich sagen? Ich war dabei! Und neben mir und den anderen auch Tina.

Womit ich zur eigentlichen Motivation meiner Teilnahme an diesem Einsatz komme: Ich bin kein besonders großer Fan von den „Toxic Children" und hätte diese Veranstaltung auch auslassen können. Ich hatte mich allerdings schon einige Zeit in meine äußerst attraktive Kollegin Tina verguckt und ich sah hier die Gelegenheit ihr etwas näher kommen zu können.
Sie war noch nicht allzu lange unserer Wache zugeteilt und war etwas schüchtern. Ich hatte nur ein paar Mal mit ihr geredet, aber es waren angenehme Gespräche gewesen und sie war mir sofort sympathisch. Ich wusste nicht genau, wie sie von mir dachte, aber ich hatte sie auch schon zum Lachen gebracht. Es war nicht nur so ein zögerliches Kichern gewesen, sondern sie hatte einen regelrechten Lachkrampf bekommen.
Ihr wunderschönes Lachen sowie ihr traumhaft hübscher Körper, raubten mir fortan regelmäßig den Schlaf und ich musste ständig an sie denken.
Ich hatte von einem Kollegen erfahren, dass sie Single war - Jackpot!

Jetzt ist es natürlich eine schwierige Situation einer hübschen Frau im beruflichen Umfeld Avancen zu machen. Ich sah sie eigentlich nie ohne dass irgendwelche Kollegen anwesend waren und würde ich hier etwas falsch machen, wäre das Geläster natürlich vorprogrammiert. Eine Abmahnung wegen Belästigung wäre auch möglich, wenn ich es zu plump versuchte und sie nicht drauf eingehen würde.

Lange hatte ich gezögert und mit mir gehadert, sämtliche Möglichkeiten und Szenarien durchgedacht, aber wenn man für jemanden schwärmt, ist man ungeduldig und ganz besonders ungeduldig ist man, wenn der Schwarm so eine Bombe ist, die jederzeit weggeschnappt werden könnte.

Ich entwickelte also einen Plan für meinen ersten Schritt in Sachen Tina und da kam mir der Einsatz beim Konzert gerade recht. Er war riskant, aber ich war so ungeduldig und wollte Tina unbedingt für mich gewinnen. Besser jetzt als gleich!
Ich war bei der Einsatzplanung dabei und auch als wir mit dem Veranstalter die Choreographie durchgegangen waren. Ich wusste, wann die Band einen ruhigen Hit spielen würde und das wäre die perfekte Gelegenheit! Ich würde Tina also fragen, ob wir zusammen auf das Dach unseres Einsatzfahrzeugs klettern würden um das Konzert zu verfolgen und dann bei diesem ruhigen Lied würde sie in romantische Stimmung kommen. Dann würde ich all meinen Mut zusammennehmen und den ersten Schritt machen. Wie der aussehen würde? Ja, da war der Plan noch nicht so ganz detailliert...

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