Kapitel 1

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Ich saß wie so oft auf dem Balkon, schlürfte meinen Tee und genoss den Sonnenuntergang. Die knallrote Sonne spiegelte sich auf den Wellen des Meeres. Ein Naturschauspiel aus Licht und Wasser, dass ich jeden Abend bewunderte.

Doch heute lag etwas Seltsames in der Luft. War es der Geruch? Nein, er war angenehm frisch und zum Tagesende hin kühl. Vielleicht der Geschmack? Die Luft war wie immer leicht salzig, wenn eine Prise vom Meer wehte und verdunstetes Salzwasser mit sich brachte. Mein Tee schmeckte wie sonst. Auch die Geräusche waren wie immer. Ein sanftes Meeresrauschen in der Ferne. Oder sah irgendwas anders aus, als sonst? Die endlosen Stufenterrassen zogen sich bis zum Strand und waren farbenfroh und begrünt. Hier und da schwankte ein Sonnenschirm auf einen der Balkons. Nichts anderes als sonst. Vielleicht hatte ich mich auch geirrt und es war alles beim Alten. Grübelnd nippte ich an meiner Tasse. Irgendwas ... Es war die Stille, dachte ich plötzlich. Ich vermisste das fröhliche Gezwitscher der Vögel, das Gerede der Leute oder wenigstens das Brummen der Autos.

Das war seltsam.

Ich stellte die Tasse auf den Glastisch ab und erhob mich vom Stuhl. Der Fliegenvorhang klimperte, als ich ihn zur Seite schob und das Wohnzimmer betrat. Wenn ich etwas erfahren wollte, dann über die Nachrichten. Ich ließ mich auf die Couch fallen, schaltete gespannt den Fernseher ein und wartete.

Eine Frau im pinken Kleid, die ich schon oft auf diesem Sender gesehen hatte, wechselte gerade das Thema. Es war genau das, was ich wissen wollte oder besser gesagt nicht. »Mehrere Objekte wurden in der Nähe der Erde geortet. Noch konnten diese nicht genau identifiziert werden, aber wir wissen, es handelt sich um Flugobjekte, die nicht von diesem Planeten stammen. Wir schalten zu einem Forscher Christian Jörgen, er war einer der ersten, die dieses Objekt gesichtet haben.« Die Sprecherin wandte sich an Christian, dessen Bild hinter ihr auftauchte. »Was denken Sie, wie groß ist die Chance, dass alles ein Irrtum ist und nur Meteoriten sind oder es etwas anders sein könnte und kein Flugobjekt?«

»Es ist definitiv ein außerirdisches Objekt. Womöglich ein Raumschiff. Etwas anderes ist ausgeschlossen. Noch ist nicht klar, ob sich intelligentes Leben darauf befindet. Wir haben zwar versucht Kontakt aufzunehmen, allerdings ohne Erfolg«, antworte der Forscher. Mir war klar, dass uns früher oder später Außerirdische besuchen, aber das war mir ein bisschen zu früh. Ich schüttelte mich. Das kann einfach nicht wahr sein.

»Können Sie sagen, wohin das Raumschiff steuert? Ist es wahrscheinlich, dass es auf der Erde landet?« Gebannt beugte ich mich vor und wartete auf die Antwort. Er ließ sich ungewöhnlich lange Zeit. Das konnte nichts Gutes bedeuten. »Wir können es natürlich nicht mit Sicherheit sagen, doch wenn dieses unbekannte Objekt seine Flugbahn hält, ...« Er machte eine kurze Pause und fuhr zögernd fort, »... wird es auf unserem Planeten landen.« WAS?! Ich schnappte nach Luft. Okay, jetzt war ich besorgt. Es war wie in einem Film. Na gut, ich schaute auch gerade Fernsehen, aber es war echt. Hatte er gerade ernsthaft gesagt, dass Aliens auf der Erde landen werden? Angespannt fummelte ich an der Decke, die auf der Couch lag, herum. Nein, wach auf, befahl ich mir in Gedanken. Es war nicht so unwahrscheinlich, dass es Außerirdische gab, schließlich ist das Weltall unendlich, aber unter den Milliarden Planeten mussten sie sich unseren aussuchen?

Ich zwang mich, mich zu beruhigen. Es würde schon nichts Schlimmes passieren. Oder doch? Niemand wusste, ob diese Aliens uns gut oder böse gesandt waren. Niemand wusste, wie sie aussahen. Niemand wusste wozu sie in der Lage waren. Vielleicht waren sie uns um einiges überlegen, vielleicht auch nicht. Wenn sie nun so aussahen, wie ganz normale Menschen, genau wie wir, dann können wir uns nicht Mal voneinander unterscheiden!

Egal, wie sie aussahen oder wie sie waren, Tatsache ist, wir wissen nichts über sie und das machte die ganze Situation so gefährlich und unberechenbar.

Die Nachrichtensprecherin war ebenfalls für einen Moment durcheinander, doch fasste sich schnell wieder, als sie antworten musste. »Und was schlagen Sie vor, sollen die Bürger in so einer Situation machen?« Ein kaum hörbares Zittern fischte ich aus ihrer Stimme. Mir wurde schlagartig bewusst, was für ein gewaltiges Chaos in der Bevölkerung ausbrechen würde. Werden Angst, Chaos und Unwissenheit von nun an, die Welt regieren oder bekommen wir noch die Kurve? Auf den Bildschirm starrend knetete ich die Wolldecke immer heftiger.

Mr. Jörgen ergriff endlich das Wort. »Sie sollten sich eine Notfalltasche packen mit einer kleinen Notfallapotheke, Essen, Trinken, Kleidung ... am besten alles was lange haltbar und luftdicht ist. Ich rate Ihnen auf jeden Fall im Haus zu bleiben und die Wohnung nur in dringenden Fällen zu verlassen, bis wir Entwarnung geben können. Natürlich sollten Sie sich nicht von der Außenwelt abschneiden. Wenn wirklich etwas passieren sollte: Unbedingt ein Telefon dabeihaben.« Er überlegte kurz, ob er alles gesagt hatte. »Wichtig ist auch, die Nachrichten zu verfolgen, um immer auf dem Laufenden zu bleiben. Ansonsten ist von meiner Seite alles gesagt.«

»Danke Mr. Jörgen«, damit verabschieden sie sich und das Fenster auf dem Christian zu sehen war, verpuffte. »Sie haben es gehört. Eine Notfalltasche bereithalten, drinnen bleiben und mehr als abwarten können wir momentan auch nicht tun. Wir hoffen das Beste.« Sie lächelte in die Kamera, auch wenn es etwas aufgesetzt schien, was nach dieser Sendung vollkommen nachvollziehbar war. Ich glaube, das war ihre - und auch meine - verrückteste Nachrichtensendung. »Bis Bald.« Wie ferngesteuert knipste ich den Fernseher aus, woraufhin dieser erlosch und ich tat dann, was sie uns geraten hatten. Alles für den Notfall vorbereiten.

Die Medien werden nur so explodieren. Endlich hatten sie ein heißes Thema, das in die Geschichte eingehen wird. Egal, ob Außerirdisches Leben auf der Erde landet oder nicht, allein die Tatsache, dass es demnächst soweit sein könnte, ist ein großes Ding. Aber wann wird es denn soweit sein? Das wurde nicht in den Nachrichten erwähnt. Obwohl es doch das Wichtigste war!

Rasch griff ich nach meinem Handy und ließ meine Finger über die Tastatur fliegen, als ich danach googelte. Schon über fünfhundert Beiträge wurden mir angezeigt. Innerhalb von so kurzer Zeit! Wahrscheinlich hatte ich in letzter Zeit einfach nicht intensiv genug die Medien verfolgt.

Wahllos tippte ich einen Beitrag an. Die Stunde der Wahrheit. Zuerst überflog ich bloß den Anfang, worum es allgemein um die Raumschiffentdeckung ging. Dann blieb mein Blick an ›Tag‹ hängen. Ich las genauer.

Das unbekannte Flugobjekt könnte innerhalb der nächsten Tage die Erdatmosphäre erreichen. Sollte es seine Geschwindigkeit beibehalten, reduziert sich die Angabe auf zwei Tage. Von der Atmosphäre aus zur Landung dauern es gerade Mal acht Minuten. Sie haben also nicht viel Zeit, um sich darauf einzustellen. Dennoch wissen wir nicht, ob es das Flugobjekt überhaupt auf die Erde abgesehen hat. Forscher rätseln noch, um was es sich genau handelt. Bisher gehen sie von einem Raumschiff aus.

Dann hatte ich also zwei Tage und vielleicht noch weitere acht Minuten Zeit, um mich auf die Aliens vorzubereiten.

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Hallo erstmal!
Ich freue mich über alle Leser und Leserinnen. Es werden hier regelmäßig neue Kapitel erscheinen. Votet und kommentiert gern, auch wenn es Kritik ist, denn vor allem damit kann ich mich verbessern. Ich hoffe, euch wird dieses Buch gefallen. Rechtschreibfehler werden euch jedenfalls so gut wie gar nicht begegnen :)
Und jetzt viel Spaß beim Lesen.

Eure --Filly--

Alienwar - Ist das der Untergang?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt