»Kendra, was tust du da?«, fragte Taron entsetzt, doch ich ignorierte ihn. Das hier war eine Sache zwischen mir und Morton.
»Sie werden mir jetzt ganz genau antworten. Sollten Sie lügen oder nicht kooperieren, wird es unschön für Sie enden. Haben Sie das verstanden?«, zischte ich Dr. Morton entgegen, der mich unter meinem plötzlichen Stimmungswechsel wie erstarrt und mit aufgerissenen Augen ansah. Der Doktor nickte gehorsam, woraufhin ich den Griff von seinem Hals löste. Er rieb sich die Stelle, an der ich zugepackt hatte, und schien noch unter Schock zu stehen.
Ich empfand kein Mitleid für ihn. Er hatte es verdient, außerdem hatte ich ihm nicht weh getan, nur demonstriert, was passieren könnte und es hatte Wirkung gezeigt. Dieser Mistkerl hatte Tayla entführt, festgehalten und ihr den Kopf verdreht, während Ihresgleichen fast Turbulenten in die Stadt gebracht und damit den Beginn eines Krieg geschürt hätten. Wir mussten das ein für alle Mal klären. Hier und jetzt. Ohne Gnade.
»Was haben Sie sich dabei gedacht, ein kleines Mädchen zu entführen, hm?«, knurrte ich und brachte ihn mit stechenden Blicken zum Schrumpfen.
Erst sagte er nichts. Als ich schon glaubte, er würde gar nicht mehr antworten, erhob Edmond Morton jedoch seine Stimme. »Sie ist mehr als nur ein Mädchen.« Ach und das gab ihm das Recht dazu oder was? Wut schäumte in mir auf. Er sollte jetzt genau aufpassen, was er sagte, sonst konnte ich für nichts garantieren.
»Was haben Sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?« Mit größter Mühe schaffte ich es, ihm die Worte nicht lauthals ins Gesicht zu brüllen, denn sonst bestand die Gefahr, dass mich ungebetene Ohren hörten.
Er suchte den Blickkontakt und sah mich mit seinen grauen Augen eindringlich an. »Sie ist nicht von dieser Welt ... und könnte eine Gefahr darstellen. Wenn ich sie nicht von der Straße aufgelesen hätte, wer weiß, was dann mit ihr geschehen wäre. Ich habe also ihr und uns einen Gefallen getan«, schilderte Morton. Was stellte er sich so dar, als wäre er der Held der Geschichte anstatt eines Kidnappers?! Er schien wirklich seine eigenen Lügen zu glauben. So ein Idiot, lachte ich innerlich.
»Wenn das so ist, was haben Sie dann herausgefunden? Ist sie denn nun eine Gefahr?« Meine Nasenflügel bebten.
»Das zweifle ich nicht an. Ich glaube sogar, dass dieses Wesen von den Raumschiffen kommt. Wenn es eins davon gibt, wird es noch weitere geben. Und sie könnten alle unter uns sein!«, sagte er. »Ich werde eine Methode finden, wie wir mit ihnen umgehen können. Es sei mal dahingestellt, ob in der Kommunikation oder mit Gewalt. Um es mit ihnen aufzunehmen, brauchen wir etwas Handfestes als Gegenwehr!« Wow, er dachte ans Allgemeinwohl ... oder doch nur an sich? Aber es war offensichtlich, dass er als Held dastehen wollte.
»Sie fänden es gut, wenn ein Krieg zwischen Aliens und Menschen ausbrechen würde, oder? Dann könnten Sie die Menschheit retten«, sprach ich meine Vermutung aus.
»Wenn es niemand macht, muss ich es tun. Ich hatte die nötigen Mittel und eine günstige Chance, die ich genutzt habe.« Dann hatte ich also recht. Er war doch ein Spinner, nur auf Rum aus. Ihn schien es nicht zu interessieren, wie viele dabei draufgehen würden. Hauptsache, er konnte in Geld schwimmen. Meine Wut brachte die imaginäre Teekanne zu einem ohrenbetäubenden Pfeifen. Ich versuchte, sie im Zaum zu halten. Doch ich befürchte, dass es nur eine Frage der Zeit war.
»Sind Ihnen die Opfer egal?«, fragte ich trotzdem. Aber als er meinem Blick auswich, hatte ich meine Antwort, auch wenn er mir mit »Natürlich nicht« entgegnete. Es kam mir nicht ehrlich rüber. »Lügner«, zischte ich. Damit stieß ich ihn von mir und wandte mich an Tayla. »Siehst du das nicht? Er will dich nur ausnutzen! Er hat dich angelogen, damit du bleibst und genau das scheint er geschafft zu haben. Wie kannst du nur so einem selbstsüchtigen Menschen vertrauen?«, sagte ich, während ich auf sie zu ging. Doch ihr Gesicht zeigte keine Regung. »Hast du denn nicht gehört, was er gesagt hat?«
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Arrival of the unknown
Paranormal»Was genau heißt das?«, fragte Milan mit dünner Stimme, denn ihm schien bereits Böses vorzuschweben. Meine Miene verfinsterte sich. »Es heißt, der Krieg hat begonnen ...« Stell dir vor, du isst gerade gemütlich deine Spaghetti auf dem Balkon, genieß...