Kapitel 2 - Einfach weg

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Sprachlos saß Marko auf seinem Platz. Die braunen Augen seines Gegenübers durchbohrten ihn förmlich. „Marko? Bist du noch da?", fragte ihn Luca und machte sich dabei keinerlei Mühe weniger atemberaubend zu sein. Kurt räusperte sich Marko und antwortet me dann: „Ja es ist alles okay. Ich bin nur überrascht dich hier zu sehen, Luca." „Wunder geschehen nun mal", gab er zurück und setzte sich dann hin. Hilfesuchend schaute er zur Seite. „Hi. Ich bin Melissa Merkur. Fühlt euch hier wie zuhause. Wenn ihr Hilfe braucht, fragt uns einfach. Marko war schließlich selbst Schüler an dieser Schule", warf Markos Kollegin ein und rettete damit, auf gut deutsch, seinen Arsch. „Dankeschön. Ich werde darauf zurückkommen", erwiderte Luca und drehte sich dann wieder zu Marko. Genau in dem Moment gongte es zum Ende der Pause. „So ich muss dann mal in den Unterricht. Bis später", sagte Marko, sprang auf, hetzte zu seinem Platz, um seine Tasche zu holen und flüchtete dann in den Unterricht. „Was macht er hier? Das ist doch wohl ein schlechter Scherz!", dachte sich Marko und schloss dabei den Klassenraum auf. Es dauerte zwei Minuten bis alle Schüler*innen auf ihren Plätzen saßen. Die zwei Studien Ethik verliefen, trotz der neuen Situation, ziemlich schnell. Das Thema zurzeit lautet Freiheit. Zuerst brachte Marko ihnen was über die fünf Arten der Freiheit bei. „Was versteht ihr denn unter dem Begriff Freiheit?", fragte Marko in die Klasse. Sofort gingen ein paar Finger in die Höhe. Marko hörte sich die vielen verschiedenen Antworten an. Für viele gehört zu Freiheit, dass man zocken kann oder Zeit mit der Familie verbringen kann oder auch keine Hausaufgaben direkt zu machen. Am Ende war nur noch eine Meldung übrig. „Ja James. Was ist für dich denn Freiheit?", fragte Marko. „Also für mich bedeutet es, dass man lieben kann wen man will", sagte der Schüler. „Das ist eine schöne Antwort. Schreibt nun alle eure Punkte nochmal auf und dann gehts in die Pause. Ohne Hausaufgaben", gab Marko lächelnd den Schüler*innen auf. Der Jubel der Klasse wurde von den Gedanken übertönt. „Lieben wen man will. Ihn zu lieben wäre Freiheit genug", dachte Marko und wurde dann vom Gong wieder in die Realität zurückgeholt. Schnell verabschiedete er die Schüler*innen und putzte dann schnell die Tafel. „Kann man dir helfen?", fragte eine beruhigende Stimme aus der Richtung der Tür. Überrascht schaute Marko dorthin und lies vor Schreck den Schwamm fallen. Da stand er. Luca und zwar wieder mit seinem unwiderstehlichen Lächeln. „Du bist immer noch so tollpatschig wie früher", sagte Luca, kam zu ihm, hob den Schwamm auf und hielt ihm Marko hin. „D-danke. Wie hast du mich hier gefunden?", fragte Marko dankend und nahm ihm den Schwamm aus der Hand. „Ich habe eine Gruppe Schüler*innen über ihren Ethiklehrer Herr Estenhain reden hören und ich kenne nur einen Menschen mit diesem Nachnamen", antwortete Luca, „und kann es sein, dass du vor mir flüchtest?" „Wie kommt du denn auf die Idee?", erwidere Marko. „Ach nur so. Ich will dich nur ärgern", sagte der Blondschopf grinsend. Stirnrunzelnd nahm Marko seine Sachen und und ging zur Tür. „Also Herr Märzer. Wollen sie mit ins Lehrerzimmer kommen oder soll ich sie hier einschließen?" „Ich komm ja schon", sagte Luca und blieb dann vor Marko stehen. „Du hast immer noch diese wunderschönen Augen", fügte er hinzu. Sofort fing Markos Herz an, wie wild zu pochen. „W-wie bitte?", gab Marko von sich. „Ich hab gesagt, dass du immer noch so wunderschöne Augen hast, wie früher", wiederholte sich Luca. Schweigend schloss Marko den Tür ab und lies Luca ohne etwas zu sagen dort stehen. „Bekomm ich denn keine Antwort?", rief ihm Luca hinterher. Marko drehte sich um, schaute ihn einen Moment an und flüchtete dann durch die große Tür ins Treppenhaus und von dort aus in die große Schülermasse. Hauptsache weg. Weit weg von ihm.

Zwischen Tafeln, Kreide und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt