Kapitel 5

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Ganz kurz:
Sorry, dass so lange nichts kam und sorry wegen der vielen Schreibfehler im 4. Kapi, sind mir gerade erst aufgefallen, aber ich hoffe, man konnte verstehen was ich meinte 😅



POV Ayato

Die wichtigsten Dokumente hatte ich noch am selben Tag abgearbeitet und hatte nun, kaum zu glauben tatsächlich Urlaub und auf dem Weg zu Ayaka. Weit musste ich ja nicht laufen und Thoma sollte sich zudem bei ihr befinden. Ich hatte mir auch einige Gedanken gemacht, was ich mit ihm anstellen könnte, um seine Erinnerungen wachzurütteln, doch viele Ideen hatte ich nicht. Thomas und meine gemeinsame Zeit war meist mit Arbeit verbunden, oder wir hatte einfach Gespräche geführt, viele Gewohnheiten gab es da nicht. Deshalb hatte ich vor, erstmal zum Komore Teahouse zu gehen und Taroumaru einen Besuch abzustatten. Dort war Thoma des Öfteren gewesen und hatte sich Wettessen mit verschiedensten Leuten geliefert. Schien ein ganz guter Start zu sein.

Vorsichtig streckte ich kurz darauf meinen Kopf in Ayakas Zimmer und suchte sie mit dem Blick. Sie stand neben Thoma vor ihrem Fenster und sah gedankenverloren hinaus, während der andere sichtlich unwohl auf den Boden sah. Hatten sie sich gestritten oder so? „Klopf klopf". Meine Schwester zuckte zusammen, drehte sich dann aber mit hoffnungsvollen Blick zu mir. Lächeln kam ich ganz hinein und nickte ihr zu. „Oh Gott danke, du bist wirklich der beste!", rief sie nun auch breit lächelnd und warf sich in meine Arme. Thoma hatte den Kopf wie am Vortag zu einer leichten Verbeugung gesenkt und wagte es nicht, meinen Blick zu erwidern, wobei er immer noch etwas zerknittert aussah. Seufzend ließ ich Ayaka los und lief zu dem Problemkind. „Na auf, ich hab mir extra frei genommen und auch schon einen Plan für heute und Trübsal blasen steht nicht drauf", erläuterte ich und deutete ihm, mir zu folgen. „Es tut mir leid, ich gebe mein bestes keine Last zu sein", murmelte Thoma und senkte den Kopf sogleich noch etwas mehr. Leicht schmerzhaft biss ich mir auf die Zunge, um ihn nicht sofort anzuweisen, das zu lassen. Womöglich hätte ihn das dazu verleitet, noch förmlicher mit mir zu sprechen. Stattdessen wandte ich mich einfach ab und schenkte meiner Schwester nochmal ein Lächeln, bevor ich mit Thoma im Schlepptau das Kamisato Anwesen verließ.

Auf dem Weg hinab war mein Begleiter weiterhin still, versuchte aber angestrengt einen neutralen Gesichtsausdruck aufrecht zu erhalten, um nicht wieder traurig auszusehen. „Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass du mir Emotionen vorspielen sollst", zischte ich schärfer als gewollt. Thoma verbeugte sich mal wieder und hielt seinen Kopf unten, damit ich seine Züge nicht genau erkennen konnte. Thomas Verhalten ließ auch mich in alte Verhaltensweisen zurückverfolgen und zudem nervte es mich, dass er mich so auf Abstand hielt. Ich war gereizt und würde ich meinen Mund öffnen, würden bestimmt keine netten Worte hervor kommen. Die Lippen nun fest aufeinander pressend lief ich etwas schneller weiter. Sobald wir da waren, würde die Stimmung sich hoffentlich lockern. Es war schließlich eine Art kleiner Zufluchtsort, vielleicht konnte Thoma dann auch mehr entspannen. Da er sowieso nicht mit mir reden würde, begann ich einfach über meine Erinnerungen im Teahouse nachzudenken. Hatten wir beide dort etwas besonderes getan? Tatsächlich hatten wir das. Es war wohl ein bisschen Alkohol im Spiel gewesen und zudem hatte ich davor sehr viel gearbeitet und war dementsprechend ausgelaugt gewesen. Irgendwann waren wir dann aneinander gekuschelt in einem der privaten Räume gelandet und ich hatte ihm meine Sorgen erzählt, während er mir beruhigend durch Haar gestrichen hatte. Es war ein schöner Moment gewesen. Jemandem alles zu erzählen hatte gut getan und Thomas Nähe hatte mich beruhigt. Ich glaubte, dass er den Moment mindestens genauso genossen hatte, wie ich. Doch konnte ich das nicht mit dem jetzigen Thoma machen. Es hatte lange gedauert und auch viel Vertrauen gebraucht, aber das hatte er jetzt nicht mehr. Der Gedanke versetzte mir einen Stich und traurig warf ich Thoma einen Blick zu. Überraschenderweise war sein Blick bereits auf mich gerichtet und ertappt wandte er den Kopf ab. „Tut mir leid, ich wollte nicht starten, es wird nicht mehr vorkommen". Verwundert blinzelte ich einige Male. „Ich habe nichts dagegen, wenn du mich ansiehst, ich schaue dich auch gern an", murmelte ich leise, doch er hatte mich gehört und sah teils verwirrt und teils verlegen zu mir. Mir fiel erst viel zu spät auf, was ich da von mir gegeben hatte und somit sah ich mit roten Ohren zurück nach vorne. Vermutlich fehlte mir seine Nähe einfach so sehr, dass ich nun versuche, diese irgendwie zurück zu bekommen.

„Oh wir sind da", sagte ich überrascht. War ich solange in Gedanken gewesen? Nur gut, dass wir nicht falsch gelaufen waren. „Das Komore Teahouse?", fragte mein Begleiter und warf mir einen unsicheren Seitenblick zu, als ob er nicht wüsste, ob er überhaupt sprechen durfte. „Ja, hier waren wir und vor allem du ziemlich oft", erwiderte ich und lächelte so sanft wie möglich, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Es schien sogar zu funktionieren, denn er erwiderte leicht mein Lächeln und nickte verstehend. Da er keine Anstalten machte rein zu gehen, trat ich einen Schritt zurück und nickte mit dem Kopf in Richtung der Tür. Diese Förmlichkeit musste ich ihm schleunigst wieder abtrainieren. Kurz zögerte er, bevor er dann doch als erstes das Gebäude betrat und von freudigen Gebell begrüßt wurde. Taroumaru schien jedoch den Persönlichkeits-Wandel Thomas bemerkt zu haben und leckte ihm traurig über die Hand, als Thoma diese zu ihm streckte. An den Hund erinnerte sich Thoma glücklicherweise und war sogleich ein wenig entspannter, als er mit dem Shiba Inu herum alberte. Nachdem sie sich genug begrüßt hatten deutete Thoma auch sofort eine entschuldigende Verbeugung an und ich schüchtern ihn vor in eins der Zimmer. Ich selbst machte mich daran, essen und Getränke zu besorgen. Von Ayaka wusste ich, was Thoma am öftesten hier aß und lief mir eben diesen Dingen zu dem Problemkind. „Sie hätten ruhig etwas nehmen können, dass mehr ihrem Geschmack entspricht", merkte Thoma an, dich ich ignorierte ihn gekonnt und forderte ihn stumm auf, mit mir zu essen. Erstmals war es sehr still und ich wusste nicht recht, was ich nun machen sollte. „Hast du Lust auf ein wettessen?", fragte ich leise und sah vorsichtig zu dem anderen. Verwundert erwiderte er meinen Blick, begutachtete die Speise und nickte dann langsam. „Wenn Sie wollen...".

Damit war es für mich geklärt und die Schlacht begann.Lange brauchte es aber nicht, bis ich aufgeben musste. Ich war einfach nicht so „trainiert" darin, wie Thoma. Doch hatte es tatsächlich Spaß gemacht und auch er hatte ein Lächeln auf den Lippen. Doch als er merkte, dass er mich somit geschlagen hatte, senkte er den Kopf etwas und vermied meinen Blick. „Es ist unhöflich von mir so viel zu essen, obwohl ich gar nicht genug Mora bei mir habe und dass auch noch vor Ihnen und-". Genervt packte ich Thomas Kinn mit einer Hand und drückte es ruckartig nach oben. „Ich habe nie gefragt, wie viel Mora du hast. Ich habe wettessen vorgeschlagen und wenn du Spaß hattest, dann war es das wert. Wie viel du isst ist mir entschieden egal und schau mich bitte an wenn du mit mir sprichst. Ja, es mag komisch sein für dich, aber glaub mir, wir waren uns schon viel näher, nur hast du das alles vergessen. Tu mir wenigstens den Gefallen und meide meinen Blick nicht". Fast schon bittend sah ich ihn an und strich nun entschuldigend über seine Wange. Mein Griff war ein bisschen fest gewesen und ich hoffte ihn nicht weh getan zu haben. Langsam lehnte Thoma den Kopf tatsächlich in meine Hand und schloss kurz die Augen. „Ich werde es versuchen. Mir ist bewusst, dass ich irgendwie anders bin, aber ich kann nicht sagen, was genau anders ist. Bitte gib mir Zeit, Sir Kami- Ehm Ayato", bat er und öffnete die Augen wieder, um mich kurz fragen anzusehen, anscheinend unwissend, ob er meinen Vornamen nutzen durfte. Lächelnd nickte ich. „Nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst, Thoma".

Lost ambition ~ AyatoxThomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt