Beschützer (🐶)

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PoV Mexi:

Ich rannte die Straße herunter und versuchte Abstand zu gewinnen. Als sich eine Weggabelung vor mir auf tat, nutzte ich die Gelegenheit und verschwand hinter einer Hauswand. Keuchend versuchte ich meinen Atem zu beruhigen dennoch musste ich mir die Hand vor dem Mund halten um nicht all zu laut zu sein. Wer weiß wann sie mich einholen? Als ich keine Schritte mehr wahrnehmen konnte, schaute ich mich in Ruhe um. Aachen ist ne tolle Stadt, ehrlich, aber für mich als Gast schwer zu verstehen. Zu viele kleine Pfade und Gassen, die auch noch schlecht ausgeschildert sind. Wo war ich bitte? In dieser Ecke war es nicht beleuchtet und da es eh spät am Abend war, konnte man auch kaum was sehen. Warum muss sowas auch immer mir passieren? Als ich Schritte hörte drehte ich mich um und sah einen großen Mann dort stehen. Er mustert mich mit seinen Augen und schrie:"Hier ist er! Kommt her!". Scheiße, sie haben mich gefunden. Meine Beine fingen instinktiv an sich zu bewegen und ich rannte den Pfad entlang, welcher in ein Waldstück mündete. So schnell ich konnte zog ich an Bäumen und Büschen vorbei, in der Hoffnung, dass sie mich nicht fangen würden. Diese Gruppe an Männern hatte mich erkannt und schon vor Tagen ihren Hass an mich verbal weitergetragen als ich mit Ju in der Innenstadt unterwegs war. Ich weiß nicht genau warum sie mich nicht mochten; Julien sagte dass diese Männer immer Stress suchen würden.

Während ich weiter sprintete drehte ich mich um, um zu sehen ob mir noch jemand folgt. Die Gruppe folgte mich noch dennoch konnte ich einen großen Abstand aufbauen. Gerade in diesem Moment werde ich unaufmerksam und rutsche aus. Ich falle hin und rolle den Hang hinunter wobei ich mir den Fuß umknicke. Sichtlich in Schmerzen liege ich mit Erde im Gesicht auf dem Waldboden und keuchte vor mich hin. Der Schmerz in meinem Fuß und das Brennen in meiner Lunge war zu viel, am liebsten wollte ich um Hilfe schreien. Ich hörte wie die Männer näher kamen und schlussendlich oben am Weg stehen bleiben. Aufgebracht machen sie ihrem Ärger Luft, denn sehen tun sie mich nicht mehr. Plötzlich sehe ich 2 Männer, die auf die Gruppe dazustoßen, doch dann greifen sie diese an. Ich höre das schmerzvolle Keuchen der großen Kerle und einer nach dem anderen sackte zusammen.

Als alle nicht mehr am Bewusstsein waren versuchte ich mich aufzuraffen und aufzustehen, was keine leichte Sache war. Ich nahm den Mut zusammen und rief:"Hilfe! Ich bin hier unten!". Hoffentlich waren die beiden kleineren Männer nicht genauso wie die anderen und würden mir helfen. "Mexi?", rief einer der beiden zurück und die Stimme drang durch meinen Körper. Sie hörte sich so...bekannt an. Könnte es sein dass....? "Rezo?", warf ich zurück und versuchte den Abhang hoch zu laufen, was nur quälend langsam voranging. "Mexi!", kam es zurück und die beiden kamen auf mich zu gerannt. Einer der beiden hatte eine Taschenlampe in der Hand und tatsächlich, es waren Ju und Rezo. Der blauhaarige breitete seine Arme aus und legte sie um mich. "Oh Gott Mexi, geht es dir gut?", keuchte Rezo. Ju half dem jüngeren mit dass ich wieder auf den Weg kam und gemeinsam gingen wir zurück, wo auch schon das Auto von Ju stand. Ju setzte sich hinter das Steuer und Rezo setzte sich zu mir auf die Rückbank. Erst im Licht vom Fahrzeug konnte ich Schnittwunden und Blessuren an den Körpern meiner Freunde erkennen.

Der Musiker legte eine Decke über mich und ließ während der Fahrt nicht von mir ab. "Wie habt ihr mich überhaupt gefunden?", fragte ich und widmete meinen Blick dem schwarzhaarigen, welcher gerade abbiegt. "Ich hab irgendwann gemerkt dass du nicht mehr nach Hause gekommen bist und hab die örtlichen Bars angerufen, ob du vielleicht bei denen bist. Als es immer später wurde sind wir unruhig geworden und Rezo hat dann ein bisschen rumgebastelt und dein Handy orten können. Dann sind wir los und haben dich gesucht.", erklärte Ju und sah in den Rückspiegel um meinen Blick zu erwidern. "Du hast mein Handy orten können?", verdutzt schaute ich Rezo an welcher ein wenig rot wird. "Ich hab deine Handynummer ins Programm eingegeben und ein paar Minuten später hatte ich deine IP-Adresse vom Handy.... Wir haben die halbe Stadt nach dir abgesucht, Mexi.", entgegnete er mir und nahm meine Hand. Als wir die Wohnungen der beiden erreichten stiegen wir aus und begaben uns nach oben. Wir einigten uns bereits schon vorher dass wir bei Rezo bleiben würden, da dort mehr Platz war. Wir wechselten unsere Klamotten und die beiden hoben mich in Rezo's Bett. Ju nahm noch ein Kissen um meinen verletzten Knöchel aufzusetzen und deckte mich zu. Die beiden wollen gerade den Raum verlassen als ich zu ihnen sah:" Bleibt ihr bitte hier? Ich glaube nach dem Erlebnis kann ich heute Nacht nicht alleine schlafen...", mir war es unangenehm danach zu fragen, schließlich bin ich erwachsen aber als ich in die breit grinsenden Gesichter der beiden sah, wusste ich das es nicht schlimm war. Am Ende schliefen wir alle drei nebeneinander ein und ich fühlte mich wieder sicher.

Zu wissen, dass die beiden so viel getan haben, nur um mich zu retten, war schön. Es ist schön jemandem viel zu bedeuten. Ich merke nacheinander warme Lippen auf meiner Stirn und im Bett wackelte es dezent. Ich griff nach den Händen der beiden und verkniff mir ein Grinsen. Ich war froh die beiden bei mir zu haben. Und sie sind es anscheinend auch.

(925 Wörter)

Juzo OneShot CollectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt