Papa's kleiner Schlumpf pt.3

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PoV Julien

Rezo und ich entscheiden uns ins Bett zu gehen. Typischerweise ist der blauhaarige immer müde nachdem er aus seiner Regression kommt. Als wir am nächsten Morgen aufstehen, entscheide ich mich dazu, meinen jüngeren Freund zu seiner Arbeit zu fahren. Wir bleiben vor dem Gebäude stehen und sehen uns an:" Alles gut soweit?", frage ich neugierig. Er nickt und drückt meine Hand kurz. Wir gehen hoch und Marina öffnet uns die Tür. Lächelnd nehmen wir abwechselnd die zierliche junge Frau in den Arm und betreten das wohlige Büro. Ich bin selten bei Nindo aber das nicht mit Absicht. Ich sollte öfters mal hier reinschauen, nicht nur um Rezo zu sehen, sondern auch ein wenig die Räumlichkeiten wahrzunehmen denn der Dekoration keine Beachtung zu schenken, nachdem das Team so viel Arbeit reingesteckt hatte, wäre nicht fair. Außerdem hat der blauhaarige mir extra einen Raucherraum zur Verfügung gestellt, auch wenn er es persönlich ablehnt mich rauchen zu sehen. Ich bemühe mich deswegen auch mittlerweile mehr auf ihn zu hören und das Rauchen zu minimieren. Wer weiß, vielleicht kann ich es irgendwann komplett lassen.

Der jüngere zieht mich aus den Gedanken indem er mich an die Hand nimmt und zu seinem Arbeitsplatz schleift. Aufgeregt tapst er vor mir hin und her; bietet mir seinen Stuhl an um mich hinzusetzen und fährt den PC hoch. Er schiebt mich mit dem Stuhl etwas zur Seite und setzt sich auf meinen Schoß, daraufhin tippt er los. Meine Sicht ist durch den breiten Rücken meines Freundes versperrt und ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was er denn jetzt will. Ein paar Minuten vergehen und er dreht sich grinsend zu mir um. "Ich will dir was zeigen, guck mal!", er paddelt mit seinen Füßen knapp über dem Boden, so aufgeregt ist er. Ich ahne dass der nächste Schub wieder vor der Tür steht. Ich lehne mich interessiert nach vorne und kaum fokussiere ich meinen Blick auf den Bildschirm, fängt er an los zu poltern. Ich versuche so gut es geht mitzuhalten, was schwer ist, denn Rezo ist sehr gut darin so schnell Informationen zu verteilen, dass mein Gehirn anfängt zu schmelzen. Zwischendurch erkenne ich mal einzelne Wörter, irgendwas informatisches, irgendwas mit Daten und Zahlen und sonst was. Spannend alle Mal aber für jemanden wie mich absolut unbrauchbar. Irgendwann muss ich ihn aufhalten und dazu zwingen sich zu beruhigen weil er mittlerweile nicht mal mehr Luft einatmet. 

"Sorrysorrysorry, ich war nur so...aufgeregt!", pustet er aus. Seine Stimmlage ändert sich wieder ein wenig...Lisa kommt ins Zimmer und wirkt bedrückt. Wir beide sehen sie an:"Was ist los, Lisa?", frage ich. Sie erzählt nur von ein paar Problemen mit der Webseite und den Servern, die sie benutzen. Außerdem sei gerade ein ziemlich guter Deal geplatzt weil die Person sich wohl doch umentschieden hatte. Ich nicke verständlich:" Das ist natürlich blöd. Gibt es nicht noch wei-", in dem Moment kommen so laute Geräusche von meinem Schoß, dass ich das Gefühl habe direkt taub zu werden. Rezo dreht und wendet sich wütend auf meinem Schoß, Tränen schießen ihm aus den Augen und er zieht mit seinen Zähnen an seinem Pullikragen herum. Lisa und ich beschließen ihn auf den Boden zu setzen, damit er keinen wehtut. Lisa geht auf die Suche um etwas zu finden, was ihn wieder runterbringt während ich versuche ihn mit Worten zu beschwichtigen. Er haut mit seinen Fersen auf den harten Boden und gibt unverständliche Geräusche von sich. Ich hab es kaum gemerkt dass er schon wieder gerutscht ist, kein Wunder dass er so reagiert. Ich probiere etwas näher an ihn heran zu gehen aber wenn, dann werde ich augenblicklich von einem Fuß oder Arm getroffen. Sichtlich gestresst stehe ich nun vor ihm und muss mit ansehen wie sich seine Wut von Sekunde zu Sekunde steigert. 

Da kommt mir eine Idee: Ich gehe langsam hinter ihn, warte auf den perfekten Moment und rutsche schnell an seinen Rücken. Meine Arme umklammern seine fest, in der Hoffnung, dass er aufhört sich selbst wehzutun. Die Geräusche, die er mittlerweile von sich gibt, sind auch nur gefüllt mit Schmerz. Wahrscheinlich liegt es daran dass er sich im Eifer des Gefechts wehgetan hat. Ich flüstere ihm beruhigende Wörter ins Ohr und versuche ihn in die Ruhe zu schaukeln, was anfangs echt Probleme gemacht hat aber irgendwann wird sein Atem immer ruhiger und er wedelt nicht mehr so arg mit seinen Armen durch die Gegend bis nur noch leises Wimmern von ihm kommt. "Alles wird gut, Rezo. Beruhige dich.", sage ich ihm und streichle ihm den Kopf bis auch das Wimmern verebbt. Langsam öffnet er wieder seine Augen und sieht mich erschöpft an. "Was ist passiert?...", flüstert er und sieht sich im Raum um. Manchmal kann sich Rezo nicht an Sachen davor erinnern, er wird wahrscheinlich vergessen haben, warum er überhaupt wütend geworden ist.  "Du bist wütend geworden und hast um dich geschlagen.", erkläre ich ihm ruhig. Er setzt sich etwas auf und hält sich den Arm. "Hast du dir wehgetan?", erkundige ich mich und er nickt. Ich helfe ihm hoch und gehe mit ihm ins Badezimmer. Lisa bringt uns noch Sachen zum Verarzten und verlässt danach mit mitfühlendem Blick alleine. Ich ziehe den Hoodie hoch und finde ein paar Schürfwunden und blaue Flecke wieder. Manche scheinen etwas älter zu sein.

"Warum bin ich überhaupt sauer geworden?", fragt er müde. Ich erzähle ihm was passiert ist während ich ihn medizinisch versorge. Als ich fertig bin, sehe ich ihn an; mir liegt was auf den Lippen aber ich traue mich nicht es anzusprechen. "Ist was?", fragt Rezo und erwidert meinen Blick. "Es ist nur so....warum sind manche Kratzer denn schon älter? Hattest du Wutausbrüche gehabt während ich mal nicht bei dir war?" Er überlegt. "Ich glaube schon. Ich kann mich einmal daran erinnern, dass ich weinend im Bett aufgewacht bin und dann diese Kratzer am Arm hatte. Ich weiß aber auch nicht wie oder warum.", gesteht er und zieht müde die Schultern hoch. Ich nicke und nehme ihn in den Arm. "Alles gut, das wird wieder. Wenn sowas nochmal passieren sollte, dann rufst du nach mir, okay?" "Okay."


1008 Wörter

Juzo OneShot CollectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt