Tinderpoesie

Sie ist ne Zehn

Sie ist ne zehn, aber sie fühlt sich nicht so. 

Sie würde gerne eine sein, aber ihre Augen erlauben ihr nicht, zu erkennen, dass sie es schon längst ist. 

Ihre Hüften sind ihr ein bisschen zu breit, ihre Brüste ein Körbchen zu klein. 

Aber ihr Lächeln, das sitzt immer. 

Und das Strahlen ihrer Augen, in dem sich so viele immer verlieren können. 

Die Form ihrer Lippen, mit denen sie schon so viele Küsse gegeben hat. Für sie sind sie ein bisschen zu breit, ein bisschen zu trocken. 

Sie ist ne zehn, sie weiß es nur nicht. 

Sie hat das schönste Lächeln, aber hinter ihren Augen kann man erkennen, dass ihre Seele dem Teufel gehören wird.
Sie hält viel von sich, und das ganz zurecht.
Denn sie ist stark, so unglaublich stark. Einige um sie herum beneiden sie deswegen.
Doch keiner sieht, welche Kämpfe sie schon ausgetragen hat, vor allem mit sich selbst.
Und niemand erkennt, dass sie Narben von ihren Schlachten davongetragen hat. Sowohl am Körper als auch an der Seele.
Aber wie sollte es jemand auch erkennen, wenn sie niemanden nah genug an sich heranlässt?
Man nennt sie Eisprinzessin, weil ihr Herz so kalt zu sein scheint.
Dabei brennt sie so hell.
Und niemand erkennt es.

Bis es eines Tages zu spät ist.