Immer mehr Schreie der Panik ertönten und Leute wurden umgerempelt, während jeder versuchte von dieser einen Stelle wegzukommen. Wie in Zeitlupe sah ich alles geschehen, die panischen Gesichter, bis ich meinen Kopf langsam in die Richtung des Verursachers drehte. Immer weiter, bis ich etwas graues wahrnahm, Fell, Gejaule, Geknurre und Zähne gefletschte. Es war der mir altbekannte Wolf. Er wirkte völlig außer Rand und Band, schlug Haken. Plötzlich machte er auf dem Absatz kehrt und immer noch wie ein verrückter knurrend und mit gefletschten Zähnen verschwand er durch den Gang in Richtung Schulhof.
Ohne darüber nachzudenken hastete ich ihm hinterher und als er auf dem Schulhof wieder wie ein verrückter Haken schlug, ich dort einfach voller Schock stand, drehte er sich plötzlich in meine Richtung und ohne Vorwarnung preschte er in meine Richtung, wollte aber an mir vorbei. Reflexartig packte ich ihn von der Seite und zog ihn in meine Richtung. Er drehte sich verwirrt und immer noch knurrend und wie ein verrückter die Zähne fletschend. Da fanden seine Augen die meinen. Ich hatte das Gefühl die Zeit blieb stehen, als wir uns tief in die Augen schauten. Der Wolf wehrte sich nicht mehr und das Knurren hatte auch aufgehört. Ganz ruhig waren wir beide. Keiner bewegte sich auch nur einen Millimeter und man hörte nur unseren ungleichmäßigen Atem. Der Wolf begann sich wieder voller Zuneigung an mir zu reiben und schmiegte sich immer mehr an mich. Es schien fast so, als hätte er Angst mich zu verlieren.
„Shhhh alles ist gut. Ich bin ja da."Als ob ich aus einer Trance erwachen würde, nahm ich plötzlich alles um mich herum wieder war. Leute hatten sich mit einem großen Vorsichtsabstand um uns herum versammelt und verwirrtes und ängstliches Getuschel erklang um mich herum. Jetzt glotzte mich wirklich jeder an und voller Panik schaute ich in die Gesichter meiner Klassenkameraden. Wie sollte ich ihnen das erklären? Jetzt gehörte ich auf jeden Fall auch zu den Freaks. Toll! Ein Stupser von der Seite und ein zupfen an meinem T-Shirt zogen meine Aufmerksamkeit auf sich. Der Wolf erhob sich und wollte mich mitziehen, aber jetzt einfach wegzurennen könnte übel für mich enden.. Unentschlossen stand ich also da und schaute wieder den Wolf an. Voller Entschlossenheit blickte er zu mir zurück und ich hatte das Gefühl, ihm vertrauen zu können. Woher es kam, wusste ich nicht. Also folgte ich ihm und blickte kein einziges mehr zurück. Wie zu erwarten führte er mich in den Wald, immer tiefer und tiefer. Wir kamen wieder an die altbekannte Lichtung und der Wolf drehte sich ein paar mal um sich selbst bis er sich elegant ins Gras fallen ließ.
Immer noch voller Anspannung und wahrscheinlich eher nicht so elegant lies ich mich neben ihm nieder.
„Was jetzt? Wie soll ich das meiner Mutter erklären? Und alle in der Schule, was wenn-"
Ich stoppte, da der Wolf mir doch tatsächlich eine Pfote auf den Mund legte und trotz meiner Anspannung musste ich leicht schmunzeln. Sein Kopf hatte es sich auf meinen Beinen bequem gemacht und er schaute auffordernd zu mir auf.
Das erinnerte ich mich an das Stück Kreide, welches über die Tafel gehuscht war. Dazu gab es auch keine logische Erklärung, aber es hat funktioniert. Vielleicht musste ich einfach vertrauen haben. Einen besseren Plan gab es eh nicht. Also begann ich dem Wolf das Fell zu kraulen und mein unregelmäßiger Herzschlag normalisierte sich langsam wieder. Ich beruhigte mich und vergaß alles um mich herum. Die Müdigkeit der Nacht holte mich mit einem Schlag wieder ein und ich wurde immer träger. Mein Atem wurde immer gleichmäßiger und sanft glitt ich in die Traumwelt ab.Ich erwachte mitten im Wald, während ich immer noch mit meinem tierischen Kumpel kuschelte. Das Ereignis in der Schule spielte sich plötzlich vor meinem inneren Auge ab und voller Panik stand ich auf. Ich musste nach Hause! Meine Mutter machte sich bestimmt schon riesige Sorgen, wahrscheinlich hatte die Schule sie schon vor Stunden kontaktiert! Der Wolf schreckte hoch, als er von meinem Schoß fiel.
„Oh Mist, tut mir leid! Ich muss jetzt unbedingt schnell nach Hause! Zeigst du mir bitte den Weg?"
Sofort fasste sich der Wolf wieder und trottete los. Zügig lieg ich ihm hinterher.Kurze Zeit später kamen wir auch schon bei mir Zuhause an und mit einem „Tschüss! Danke, das du mir den Weg gezeigt hast", hastete ich ins Haus.
„Hallo?", rief ich durchs ganze Haus.
„Ah da bist du ja Schätzchen, wie war's denn so in der Schule?" sie wirkte ganz normal. Wusste sie nichts von dem Vorfall? Sollte ich es ihr vielleicht erzählen? Sie würde ausrasten! Ich beschloss, das ich einfach riesiges Glück gehabt hatte und schwieg.
„Hallo? Erde an Isabell!" damit brachte sie mich wieder in die Wirklichkeit.
„Ja, Schule war ganz ok."
Damit setzten wir uns an den Tisch und aßen schweigend. Danach verschwand ich schnell in mein Zimmer. Seufzend schmiss ich mich aufs Bett. Ich hatte Angst vor dem Tag morgen. Einfach nur so furchtbare Angst. In meinem Kopf schwirrten die verwirrenden Gedanken rum. Könnte ich doch nur mit dem Wolf reden! Er könnte mir alles erklären. Ihn verstehen zu können, seine Taten, seine Hintergründe, es würde mir so sehr weiterhelfen! Leider musste ich in die Realität, in der so etwas nicht möglich war, zurückkehren. Irgendwann, nach einer unbestimmten Zeit, in der ich sinnlos an die Decke geglotzt hatte, hörte ich plötzlich ein Klopfen an der Tür, was komisch war, wer sollte uns bitte besuchen? Da kam mir der Gedanke, das es meine Schule sein könnte. Würden sie meiner Mutter jetzt erklären, das ich eine gruselige Wolfs-Lady war und mit einem von ihnen in den Wald gerannt war? Wenn ich drüber nachdachte, wirkte es als wäre ich eine Verrückte. Langsam, einen Fuß vor den anderen setztend, lief ich die Treppe runter. Komischerweise war meine Mutter noch nicht zur Tür gehastet. Sie putzte seelenruhig in der Küche, als hätte sie nichts von dem klopfen bemerkt. Unsicher trat ich von einem Fuß auf den anderen. Dann öffnete ich schließlich einfach die Tür und erblickte den Wolf. Er blickte zu mir auf und ein kleiner Funken Wut, aber auch Belustigung flammte in mir auf. Gar nicht vorstellbar, was passiert wäre, wenn meine Mutter aufgemacht hätte!
„Kusch kusch, ich komm gleich raus, aber pass auf, das meine Mutter dich nicht sieht!" ich wedelte mit meiner Hand von mir weg Richtung Wald.Schmunzelnd rief ich meiner Mutter schnell ein „Tschüssi, bin bald wieder da" zu und verschwand nach draußen. Es war immer noch komisch, das sie das Klopfen nicht gehört hatte, wenn ich es von oben auch getan hatte. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass dieses Wesen vor mir, vielleicht kein normaler Wolf war. Das er etwas mit den merkwürdigen Dingen zu tun haben könnte.
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My best friend - the wolve
FantasyIsabell ist ein ganz normales Mädchen, dachte sie zumindest... Doch nach einem Umzug reihen sich immer mehr merkwürdige und unerklärliche Dinge aneinander und dann ist da noch dieser Wolf bei dem es nicht bei einer Begegnung bleiben soll und der my...