1 - [Dinner]

438 11 0
                                    

Zusammen erhoben wir unsere Gläser und stießen sie aneinander. Mein Blick traf auf den von Cataleya. Verlegen nahm sie einen schluck des Weins.

,,Ganz ehrlich, dass sollten wir öfters machen" Stellte Zane glücklich fest. Ich vernahm ein kleines Lachen, welches aus Alex seiner Richtung kam.

,,Uns zusammen betrinken?" Antwortete ich Zane, mit einen zustimmenden Lächeln.
,,Zusammen essen gehen, meine ich" Stellte er noch mal klar.
,,Ich weiss"

Er mied meinen Blick, welcher ihn provozierend anlächelte. Alex wandte sich zu Wort, bevor wir beide lauter werden konnten.
,,Bist du schon aufgeregt, Leya?" Fragte er sie. Ich beobachtete, wie sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen bildete.

Sie hatte es nie laut ausgesprochen, dennoch wusste jeder, wie sehr sie es liebte, wenn man sie bei ihren Spitznamen nannte.

Ich liebte ihr Lächeln. Meine Hand ergriff ihre, welche ziellos auf dem Tisch lag.
,,Sehr sogar" Stotterte sie in einer normalen Lautstärke.
,,Verständlich, man lernt ja nicht jeden Tag, den Vater seines Partners kennen" Versuchte er ihr, die Nervosität zu nehmen.

Sie nickte allerdings nur darauf. Ich war genauso nervös gewesen, wie sie. Lange war es her, seitdem ich das letzte Mal mit ihm gesprochen hatte.

,,Mach dir nicht allzu viele Gedanken. Ava und Jacob sind da, mit den beiden Chaoten, kann es nur lustig werden" Entgegnete Zane.
,,Wen nennst du den hier bitteschön Chaot?" Stellte ich ihn zur Rede.

Schließlich war er doch der Gott des Chaos gewesen. Alex und Cataleya brachen in leises Gelächter aus. Es verging kein Treffen, an den wir nicht irgendein kindischen Streit hatten.

Er schüttelte nur seinen Kopf. Heute wollte er sich nicht darauf einlassen. Ich lachte nur.

Unser Gelächter verstummte. Zane lachte nicht mit, er sah uns nur mit einen Grinsen an.

,,Ich geh mir an der Bar noch etwas holen, Lust mitzukommen?" Fragte er mich, als er sich sich von seinen Stuhl erhoben hatte.

Meine Lippen wanderten kurz auf Cataleya ihre zu, bevor ich mit Zane mitging.

Von den kleinen Barhockern beobachtete ich sie. Ausgelassen redete sie mit Alex.

,,Die Therapie scheint ihr wirklich zu helfen" Sagte Zane und nahm einen schluck des Biers.
,,Ja"

Ihr fiel es leichter zu verstehen, dass ihre Gefühle nicht weniger Wert waren, als die der anderen. Sie verstand, dass es keinen Grund gab, vor Zane, Alex und Jacob Angst zu haben. Auch wenn das Zeit gebraucht hatte.

,,Mal überlegt, selber zur Therapie zu gehen" Sprach er in aller Ernsthaftigkeit.

Ich wandte mein Blick von Cataleya ab. Leicht sauer sah ich zum ihm.
,,Warum will jeder, dass ich zu Therapie gehe? Du, Leya und Jacob haben es nun alle vorgeschlagen" Antwortete ich sauer.

Zane sah mich mit einen bemitleidenswerten Blick an.
,,Vielleicht weil es dir helfen könnte?" Mir war klar gewesen, dass es nur um mein Wohlergehen ging, trotzdem ging es mir auf die Nerven.

,,Würdest du mir eventuell erläutern warum?" Fragte ich etwas patzing und nahm ein schluck von meinem Bier.
,,Okay. Du frisst deine Gefühle immer in dich hinein, siehst die Männer in deinen Leben als Vaterfiguren an und du glaubst, dass du für alles, was dir passiert ist, selbst verantwortlich bist"

,,Die Frage war nicht ernst gemeint"

Kurz lachte Zane auf.
,,Ich zwing dich zu nichts, genauso wenig wie Jacob und Cataleya. Wir wollen nur das Beste für dich"
,,Ich weiss, danke"

,,Na los, trinken wir, bevor die beiden sagen, dass es genug ist" Lachte Zane und schlang sein Getränk hinunter.

Ich hingegen, nahm nur schluck für schluck und sah zu Cataleya rüber. Sie lachte, redete in einer normalen Lautstärke und hörte Alex neugierig zu.

Ich dachte über unser erstes offizielles Treffen nach, als wir einander richtig kennenlernten. Cataleya war so aufgeregt gewesen, dass sie die Nacht zuvor, kein Auge zu bekam. Sie redete nicht, sondern hörte nur zu. Und wenn man ihr eine fragte stellte, dann bekam sie keinen Ton heraus.

Sie so zu sehen, machte mich einfach glücklich. Sie hatte ein Stück ihrer Unabhängigkeit zurückerlangt.

,,Hey Zane, wo siehst du Leya später arbeiten?" Er zog seine Augenbraue hoch und sah mich verwirrt an.
,,Ich dachte, sie arbeitet von zuhause aus?" Fragte er unsicher nach.
,,Tut sie auch, nur ist es nicht gerade ein Job den sie gut findet"

Schließlich hatte sie ihn auch nur angenommen, weil sie sich schlecht fühlte, da ich alle Rechnungen bezahlte und sie mich nicht dabei unterstützen konnte.

,,Irgendwo, wo es ruhig und entspannend ist" Darauf hätte ich auch kommen können, sprach ich in Gedanken zu mir selbst.
,,Bei dir vielleicht? Ich meine, bei dir im Laden ist ja nie viel los" Da hatte er schon recht.
,,Mein Chef mag sie auf jeden Fall schon mal" Lachte ich.

Ich sah sie jedoch als Künstler. Überall lagen ihre Zeichenblöcker herum, bis ich ihr ein IPad kaufte. Sie hatte das Talent, und es hätte ihr bestimmt Spaß gemacht.

,,Apropos Arbeit, wie läuft es eigentlich bei dir auf dem Bau?" Fragte ich amüsiert. Ich wusste von Alex, dass Zane es hasste.
,,Zuviel körperliche Arbeit" Jammerte er unzufrieden herum. Ich lachte in seine Trauer hinein.

Frustriert nahm er einen schluck, des nun leeren Glases. Sofort bestellte er sich ein neues. Für mich bestellte er ebenfalls mit, obwohl ich erst bei der Hälfte von meinem war.

,,So, Themawechsel!" Ließ er mich energisch wissen.
,,Du bist nicht wirklich begeistert, deinen Vater wiederzusehen, nicht wahr?" Stellte er fest.

Ich ließ meinen Kopf zur Theke sinken. Nun war ich diejenige, die jammerte.
,,Ich mein ja nur, Jacobs Worten kannst du glauben schenken"

Ich nahm ein kräftigen schluck meines Biers und kippte das Glas in einen zug.
,,Zane" Begann ich und versuchte meine Worte zu finden.
,,Ich möchte es ja glauben, aber es fällt mir einfach schwer. Ich meine, nur weil er plötzlich die Entscheidung getroffen hat, dass er Teil meines Lebens sein müsste, lässt mich das nicht all die Jahre vergessen, in denen er abwesend war" Erklärte ich ihm.

Innig dachte er darüber nach. Ihn fiel keine Antwort dazu ein.
,,Entschuldige" Das meinte er aufrichtig.
,,Schon gut"

Innerlich ließ es mich auflachen. Ich realisierte, wie erwachsen er doch geworden ist. Irgendwie machte es mich stolz.

,,Ich glaube, ein neuer Themenwechsel wäre angebracht" Sagte ich, mit einem Lächeln.

Zane wollte gerade los reden, als er hinter mich sah. Ich drehte mich um und sah Cataleya hinter mir stehen.

,,Alex und ich finden, dass es schon ziemlich spät ist. Wenn ihr also fertig seid, dann würden wir bezahlen und gehen" Ich schaute zu Zane, welcher zu Alex hinsah. Ich konnte mir schon denken, wie er unser Mathegenie, die Rechnungen ausrechnete.

Beim bezahlen gab er Cataleya immer eine Art von Sicherheit. Es waren diese kleinen Schritte, welche mich so glücklich machten.

Ich schlang meinen Arm um ihre Taille, während ich mein noch nicht einmal angefangenes Bier dort stehen ließ, wanderten wir zu dritt zu Alex und verabschiedeten uns von einander.

Deine Existenz Ist Alles Was Ich Brauche. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt