Kapitel 40

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"Oh Gott, was habt ihr nur angestellt?!", schrie uns Olivia an.

"Oh die Freude, uns wieder zusehen, scheint riesig zu sein..", murmelte ich sarkastisch.

Der Busfahrer lud gerade unser Gepäck aus, während uns Isabella ständig Vorwürfe an den Kopf schmiss. Doch das alles prasselte wie Regen an mir ab. Der Unterschied zum Regen ist jedoch, dass der Regen mir nun vermutlich lieber gewesen wäre.

"Wo sind eigentlich meine Eltern?", fragte ich die aufgebrachte, hysterische Frau hinter mir, deren Kopf man mit einer Tomate vergleichen könnte.

"Auf Geschäftsreise! Du sollst die restlich Tage bei uns verbringen."

"Ehm nein, danke nicht nötig. Ich bin kein Kleinkind mehr und kann super auf mich selbst aufpassen.", sagte ich und lächelte sie zuckersüß an.

Dann widmete ich mich wieder dem Busfahrer, der endlich unsere Koffer auslud. Jacob wollte unbedingt meinen Koffer für mich tragen. Ich fing gar nicht erst an zu diskutieren und ließ ihn meinen Koffer zum Auto schleppen.

•••

Während ich mich von den Haverings verabschiedete, suchte ich verzeifelte in meiner Tasche nach dem Haustürschlüssel.

"Mist...", murmelte ich.

Na supeeer, meine Pechsträhne war stets zu Diensten, wenn man sie brauchte. Als ob ich nicht schon total kaputt von dieser anstrengenden Busfahrt gewesen wäre.

Ich legte meinen Koffer hin, setzte mich drauf und malte mir in meinen Gedanken aus, wie ich nun wie ein Geist durch die verschlossene Tür in mein Zimmer schweben würde. Und dann würde ich plötzlich in meinem warmen, kuscheligen Bett liegen.

Okay Ashley, deine Fantasie ist einfach nur oscarreif.

Ich seufzte. Wieso hatte ich auch so oft Pech.

Es gab jetzt zwei Lösungen:
Entweder würde ich jetzt hoch zu den Haverings gehen und dort ein paar Nächte übernachten müssen, oder ich würde hier bis ans Ende meiner Jahre sitzen bleiben und verrotten.

Ich dramatisiere es gerne, um etwas mehr Spannung mitreinzubringen. Creepy, nicht wahr?

Nach weiteren 15 Minuten vergeudeter Lebenszeit, beschloss ich doch hoch zugehen.

Heute war Dienstag. Das heißt ich müsste anscheinend noch bis zum Ende der Woche bei den Haverings verbringen. Das heißt wiederum, bei meiner Erzfeindin Chloé, die mir wahrscheinlich das Leben dort zur Hölle machen wird, dann gäbe es noch Jacob's Mutter und nicht zu vergessen Jacob. Ich glaube der Rest klärt sich von selbst, nicht wahr?

Total erschöpft war ich dann endlich oben angekommen und betätigte die Klingel.

Eine verwunderte Isabella öffnete mir die Tür.

"Ich habe leider keinen Schlüssel und müsste dann wohl bis Sonntag bei euch übernachten."

"Kein Problem Schätzchen, fühl dich wie Zuhause!"

Abgesehen davon, dass mein Zuhause gerade mal ein Stockwerk tiefer lag, fand ich es recht süß. Frauen und ihre Stimmungsschwankungen eben.

Sie tritt zur einen Schritt zur Seite, woraufhin ich hinein ging.

"Du müsstest dann halt die Tage auf der Couch schlafen, weil wir kein Gästezimmer haben."

Ich nickte. Besser als auf dem kalten, unbequemen Marmorboden des Treppenhauses ist es auf jeden Fall.

"Deinen Koffer kann ich in Chloé's Zimmer abstellen, damit er-"

"Nein nein, dass geht so schon."

Niemals würde mein Koffer in diesem Zimmer landen, denn dieses Mädchen, alias Erzfeindin, steckte voller Überraschungen, wenn ihr versteht was ich meine.

Wir beide gingen ins Wohnzimmer, wo die Geschwister es sich auf der Couch bequem gemacht hatten. Jacob zockte, während Chloé daneben saß und ihn anfeuerte.

"Jacob kannst du mal kurz auf Pause drücken?"

Er tat, was Olivia sagte und schon begann sie weiterzureden.

"Also heute Abend sind wir eingeladen bei den Stanley's!"

Plötzlich fingen die Geschwister an rumzujammern. Was war den so schlimm an diesen "Stanley's"?

"Ich weiß, wir mögen sie alle nicht aber trotzdem! Zieht euch dann etwas schickes an und benehmt euch!"

"Boar nein Mom, darauf hab ich echt kein Bock.", sagte Jacob genervt und verschwand in seinem Zimmer.

"Ich werde mit ihm reden."

Und dann klopfte ich auch schon an seine Tür.

"Nein Mom!"

Ich öffnete die Tür.

"Ich bin nicht deine Mom, du Idiot.", sagte ich und lächelte, was er dann auch erwiderte.

"Willst du mir vielleicht erklären, was es mit den Stanley's auf sich hat?"

Er klopfte mit seiner Hand rechts neben ihm auf sein Bett. Ich zögerte nicht und setzte mich.

"Also die Stanley's sind sozusagen Freunde von uns. Doch irgendwie hassen wir uns gegenseitig. Es ist der 'Wer-ist-die-bessere-Familie Kampf', verstehst du?"

Ich nickte. Jetzt versteh ich auch, wieso die zwei so rumgejammert hatten.

Dann platzte plötzlich auch Olivia herein.

"Ich müsste euch da noch etwas sagen...", sagte die Mutter und schaute etwas beschämt zu Boden. Wir beide schauten sie abwartend an.

"Ashley, es wäre wirklich total nett, wenn du Jacob's Freundin spielen würdest, weil du bist ein wunderschönes Mädchen. Da würden die blöd aus der Wäsche gucken."

WAS?!

"Wie bitte?", sagte ich geschockt.

Nein, auf keine Fall.

"Ja ich hab ihnen halt von dir erzählt..."

Na super. Okey, beruhig dich Ashley. Das überlebst du schon irgendwie.

Nicht.

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Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat!⭐️

Ganz Liebe Grüße,
Eure samiraxxp🌸

Verliebt in New YorkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt