Das Orakel

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Hunderte von Jugendlichen im Alter von 15 Jahren standen vor dem Tempel. Ein Junge kam mit einigen in Leder gebundenen Blätter aus dem Gebäude, vor dem alle standen. Er schien fröhlich zu sein. Er sprang die Stufen hinunter und lief auf einen anderen zu. Ein Mädchen rannte auf ihre Mutter zu und umarmte sie.

Vor dem Tempel war ein Junge, der angespannt wartete. Mit zitternden Schritten trat er hinein. Ehrfürchtig kniete er vor einem leeren, goldenen Thron.

"Du bist Tereus "ertönte eine Stimme aus dem Nichts.

Der Junge nickte als hätte er die Frage erwartet.
" Weshalb betrittst du das heilige Gebäude? Was forderst du? "

" Ich bin gekommen um die Bestimmung meiner Geburt und die Zukunft meines Geistes zu erfahren" antwortete der Junge, der anscheinend Tereus heißt,mit zitternden und trotzdem bestimmter Stimme.

"Wenn das so ist trete näher"
Tereus trat näher und kniete sich wieder hin. Es schien zu wissen was auf ihn zu kam.
Von einem unsichtbaren Blick der durch seine Augen in seinen Geist bis in sein Unterbewusstsein sah, durchdrungen, sackte der Junge kurz zusammen, dann richtete er sich stolz auf.

"Finde sie! "ertönte eine befehlende Stimme.

Tereus schien überrascht doch bedankte er sich und verließ das Gebäude. Beim Ausgang bekam er ein in Leder gebundernes Blatt Pergament. Er klappte den Deckel auf und schlug in gleich wieder zu. Auf dem ersten und einzigen Blatt stand sein Name, das Datum und die zwei Wörter "Finde sie".

Er rannte die Stufen hinunter in die Menschenmassen, doch schien er ein bestimmtes Ziel zu haben. Als er an eine Gruppe von anderen Jungen ankam blieb er stehen. Alle hielten ein Lederbuch in der Hand.

"Tereus, was steht bei dir drin? "fragte einer neugierig.

Tereus blickte ihn enttäuscht an und überreicht ihm das in Leder gebundene Blatt.

" Das gibt's doch nicht. Du kannst doch nicht nur die zwei Wörter vom Orakel bekommen haben. Ich habe acht, und Linio sogar 13 Seiten und du nur zwei Wörter. Das Orakel muss sich geirrt haben" sagte der Junge als er das Buch aufgeschlagen und die Wörter gelesen hatte.

"Das Orakel irrt sich nie! Sag so etwas nicht"schrie ein anderer mit kurzen blonden Haaren.

Die Jungen diskutierten weiter, doch an Tereus Prophezeiung konnten sie nichts ändern.

"Was habt ihr vom Orakel bekommen? "fragte Tereus schließlich. Er wollte seine Enttäuschung nicht zeigen, auch wenn er nur all zu gerne eine etwas längere, genauere, wichtigere bekommen hätte.
Linio sollte Krieger werden und die Stadt in einem Krieg verteidigen, der vielleicht statt fand und vielleicht auch nicht, Konzerus sollte Politik studieren, Ägamenus sollte sich mit der Wirtschaft des Landes beschäftigen und Samäus sollte weiter malen und schauen ob er Kunst studieren kann.

Langsam gingen die fünf Jungs in Richtung eines hell erleuchteten Hauses. Drei Mädchen kamen zu ihnen und erkundigen sich nach ihren Prophezeiungen.
"Persefine soll den Mann heiraten den sie liebt, Konelie soll ihren Vater unterstützten und ich soll acht geben, dass ich immer richtig handle "erzählte eines der Mädchen aufgeregt, nachdem die vier Jungen ihnen ihre Prophezeiungen erzählt hatten.
" Was hast du eigentlich vom Orakel bekommen? "fragte ein Mädchen mit langem roten, lockigen Haar an Tereus gewannt.

" Finde sie " antwortete der knapp.

" Nur das? Nicht mehr? "fragte ein anderes erstaunt. Es sah erstaunt aus und ihre blauen Augen funkelten ungläubig.
" Leise! Er will nicht darüber reden! "sagte Ägamenus leise zu dem Mädchen.
Erst als sie in dem Haus waren Sprachen sie wieder. In einem Zimmer im zweiten Stock setzten sich die Kinder und unterhielten sich über ihre Prophezeiungen.

Das Mädchen zwischen Gut und BöseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt