Tonzaurus und Mageus

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Schon seid zwei Wochen war Tereus auf dem Weg durch die Steppe. Vorbei an vereinzelten Bäumen, über das hohe Gras. Es war schon zwei Tage her, dass er das letzte Dorf passiert hatte. Die Heloiden, sein Stamm, beschäftigt sich wenig mit der Außenwelt. Sie führte ein abgeschottet, ruhiges Leben ohne Kontakt zur anderen Stämmen. Ab und zu kamen Händler aus anderen Dörfer um mit ihnen zu handeln. Mit Karten der restlichen Welt beschäftigt sie sich wenig. Darum hatte er auch keine Ahnung wo er war und wohin er sollte. Er folgte seinem Geist und ritt gerade aus weiter.

Zu Mittag blieb er kurz stehen um etwas zu essen und sein Pferd grasen zu lassen. Beide waren von der Reise müde und mitgenommen, doch Tereus wusste, dass er weiter musste. Er blickte zurück auf die endlosen Ebene. Am Horizont ballten sich große, dunkle Wolken.
Tereus wollte schnell los. Vielleicht fanden sie einen Unterschlupf bevor sie der Regen erreicht.

Dicke, schwere Tropfen fielen vom Himmel. Nur kurz nach seinem Aufbruch hatte es angefangen zu regnen. Tereus' halblangen, dunklen Harre peitschen ihm ins Gesicht und blieben dort kleben. Sein vom Regen durchnässtes Gewand klebte an seinen Körper und es war weit und breit kein Haus zu sehen. Die Nässe und die Kälte zog sich bis in seine Knochen. Wäre der ganze Himmel nicht vollständig von Wolken bedeckt, hätte man jetzt einen Sonnenuntergang gesehen.

Tereus wusste nicht was er jetzt tun sollte. Er konnte doch nicht hier schlafen. Als er schon fast stehen bleiben wollte, sah er am Horizont dunkle Flecken. Zweifellos war dort ein Dorf. Tereus spornte sein Pferd an. Er wollte so schnell wie möglich dort ankommen. Vielleicht fand er einen netten Einwohner oder ein Wirtshaus, in dem er schlafen und sein Pferd unterstellen konnte. Kurz darauf ritt er durch das Stadttor. Langsam ritt er durch die Straßen und Gassen, während er ein Gasthaus suchte.
Er kam vorbei an beleuchteten Fenstern aus denen Gelächter erklang.
Ein schwarz gekleideter Mann kam durch die Straße auf ihn zu. Er hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen und schaute auf den Boden. Als er Tereus sah, hob er den Blick und sagte"Was machst du, Heloiden, hier zu der Zeit? Komm doch rein zu mir. Da kannst du dich aufwärmen " Ohne auf eine Antwort zu warten sperrte er eine Tür auf und ließ Tereus hinein.

Nach dem der Mann seine nasse Jacke ausgezogen und aufgehängt hat, gab er Tereus einen Teller heiße Suppe. Gemeinsam setzten sie sich an einen Holztisch und aßen. Tereus schlürfte gierig seine Schüssel leer. Er hatte großen Hunger und die Wärme der Suppe vertrieb die Kälte aus seinen Knochen.
Als der Mann mit seiner Suppe fertig war sah er Tereus neugierig an und fragte dann "Also, was machst du hier?"
"Ich bin auf der Suche"
"Was suchst du denn. Ihr Heloiden gehen doch meist nicht aus eurem Dorf raus" bohrte er weiter.
"Stimmt. Aber jeder Heloid bekommt mit 15 eine Prophezeiung. Und meine war 'finde sie'. So machte ich mich auf die Suche nach ihr. Namen weiß ich nicht. Kennt ihr jemanden der mir helfen könnte? "antwortete Tereus.
" Aso. Ja, Tonzaurus könnte dir vielleicht helfen. Ich kann dich morgen zu ihm bringen. Übrigens ich bin Mageus, und du?" sagte er nach einer kurzen Pause.
"Ich binTereus. Danke für das Essen und die Hilfe. Woher wissen Sie das ich ein Heloide bin? "
" Ich bin Händler und bin oft in eurem Stamm um Sachen zu verkaufen. Morgen fahre ich wieder hin"
Tereus war darüber erfreut, da er unbedingt seiner Familie schreiben wollte. So fragte er Mageus ob er einen Brief an seine Familie überbringen könnte.
Als dieser bejahte, bastelte Tereus in Gedanken schon an einem Brief an seine Eltern.

Mageus zeigte Tereus ein Bett in dem er schlafen konnte.

Am nächsten Tag weckte der Mann Tereus früh auf. Der Junge gab ihm einen Brief und bedankte sich für seine Gastfreundschaft.
Mageus beschrieb Tereus noch den Weg zu Tonzaurus, dann verabschiedeten sie sich voneinander und gingen ihre Wege.

Tereus stand kurz darauf vor einer Tür. Unter dem Türspalt und das Schlüsselloch drang grüner Rauch. Zaghaft klopfte Tereus an die Tür. Mit einem Knall sprang diese auf und langsam trat er ein, ging den Gang entlang. Hinter ihm fiel die Tür karrend ins Schloss. Mutig setzte der junge Mann einen Fuß vor den anderen. Vor einem Raum aus dem der grüne Nebel kam, blieb er stehen.
"Muhur, Schuhur ana Kuhur. Lapi sagatie marharati ana klop" drang eine raue Stimme aus dem Raum.
Erneut klopfte Tereus an die Tür und wieder öffnete sie sich von alleine.

In der Mitte des Raumes stand ein großer, in grau gekleideter Mann mit Spitzhut. Er hatte Tereus den Rücken zugewand und murmelte unverständliche Worte.
Tereus wollte ihn nicht unterbrechen und so verhielt er sich ruhig und sah sich in Raum um.
Vor drei Wände standen Bücherregale die fast übergingen, so viele Bücher besaß der Mann. An der vierten Wand hing nur ein gerahmtes Bild.
Der Mann hob die Arme und der ganze Rauch verschwand. Abrupt drehte er sich um und schien überrascht. Doch dann helle sich seine Miene auf und er begann zu reden.
"Achja. Du hast geklopft. Komm mit, wir gehen in einen gemütlichen Raum. Trinkst du Kaffee?"
Tereus nickte nur, er war etwas überrascht, dass der Mann ohne Begrüßung oder Vorstellen einfach darauf los redete.
"Sehr gut. Ich brauche sowieso eine Pause. Warte ich komme gleich"
Während der Mann so redete war er durch einige Türen in einen Raum gegangen und Tereus war ihm gefolgt ohne seine Umgebung richtig war zu nehmen. In diesem Raum begann er sich allerdings umzuschauen, er war zwar auch an drei Wänden mit Bücherregale bestückt, aber in der Mitte des Raumes waren ein Tisch und zwei Sofas.
Als der Fremde geendet hatte verschwand er im anliegenden Raum, um kurz danach mit zwei dampfenden Tassen wider zu erscheinen.
Er bat Tereus auf dem Sofa Platz zu nehmen und reichte ihm eine der Tassen.

"Als, warum bist du hier? Du bist kein Alastarier. Was machst du hier, Heloide?" Kaum hatte der Mann sich gesetzt und Tereus die Tasse gereicht, redete er auch schon wieder los. Entweder er hatte nicht oft Gesellschaft oder er redete gern und viel, überlegte Tereus.

So erzählte der Junge ihm von seiner Prophezeiung, dem Orakel und der Suche.

" Also, Tereus, du hast eine wichtige Aufgabe", verkündete der Zauberer mit ernster Miene.
" Von dir hängt viel ab. Du darfst nicht eigensinnig handeln, denn es steht viel am Spiel"

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Das Mädchen zwischen Gut und BöseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt