Der Lichterwald

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Tereus starrte Orlandeli verständnislos an.
"Sie hat hier gelebt?", fragte Iremi, die genauer auf ihre Vormulierung geachtet hatte.
Die Frau nickte und blickte eine Zeit lang auf ihre Hände. Tereus und Iremi unterbrach die Stille nicht, denn sie wussten, dass sie überlegte.
Schlussendlich sagte sie dann:" Daphne hat besondere Eltern. Ihr Vater mag ein normaler Bürger dieser Welt gewesen sein, obwohl normal nicht der richtige Ausdruck ist. Er war besonders intelligent und begabt."
Sie schwieg kurz, schließlich fuhr sie fort:" Über ihre Mutter weiß man nicht viel, außer dass sie auch sehr begabt war. Aber was ich weiß ist, dass sie nicht von dieser Welt ist."
Tereus und Iremi blickten sich verständnislos an.
"Ich weiß nicht genau wie sie das geschafft hat, aber sie kommt nicht aus unserer Welt. Daphne und ihre Eltern lebten nicht weit von hier und als ihre Mutter sie verließ, keiner weiß recht warum, zog ihr Vater mit ihr hier her. Eines Morgens fand sie ihn dann tot vor. Ich kümmerte mich um sie, ohne ihr ihre Verantwortung mitzuteilen. Sie weiß noch immer nicht, dass die Prophezeiung von ihr spricht, denn nur du, Tereus, kannst es ihr sagen. Vor einiger Zeit zog sie dann weg um die Welt zu entdecken und ich habe sie ziehen lassen müssen, so gerne ich sie hier abhalten hätte, damit du sie schneller findest..."
Ihre Stimme versagte und über die helle, fast weiße Haut lief eine Träne in Richtung Boden.
" Du muss sie finden und es ihr sagen. Das ist deine Aufgabe", meinte sie an Tereus gewandt.
Tereus nickte kaum merklich und sah zu Boden, da er ihrem durchdringlichen Blick nicht stand halten konnte.
Sein Magen hatte sich krampfhaft zusammengezogen. Benommen nahm er noch einen Schluck Tee ohne warzunehmen nach was er schmeckte. Erst jetzt wurde ihn richtig Bewußt, was er tun musste und was davon abhing.
"Versprich es mir", forderte sie mit eindringlicher, strenger Stimme.
Tereus blickte auf und merkte, dass sie ihn noch immer ansah. Er nickte erneut und sie wirkte beruhigt.
"Also, ich denke es ist das Beste, wenn du bereits morgen in den Lichterwald aufbrichts", sagte Orlandeli in einem fröhlichem und organisierenden Ton.
"Lichterwald?", fragte Tereus und verschluckte sich an einem weiterem Schluck. Husten und nach Luft ringend bemerkte er, dass er noch nie eine so klare Anweisung bekommen hatte. Er war bis jetzt aufs gerade wohl irgendwo hin geritten, ohne richtiges Ziel.
"Ja, der Lichterwald", sagte Orlandeli mit träumerischer Stimme,"Er ist voller Geheimnisse. Daphne ging dort hin, er zog sie schon immer magisch an." Sie lächelte verträumt und wante sich dann an Iremi.
"Willst du hier bleiben?", fragte sie mit zuckriger und sanfter Stimme.
"Oh, das wäre zu nett. Ich passe doch gar nicht hier her", meinte sie.
"Jeder passt hier her. Das Volk der Karrelis besteht aus denen, die dazu gehören wollen. Hier wohnen Kobolde, Feen, Trolle, Hinkelmänner, Ralps, Seleps, Hulps und noch viele andere. Ich kenne wenige Arten die nicht hier leben. Wieso nicht auch du? Du bist doch ein ganz normaler Mensch "
"Aber ich komme aus Oraklos "
"Das macht nichts", beteuerte Orandeli.
So willigte Iremi, nachdem sie Tereus gefragt hatte, ob es ihm nichts ausmache, ein hier zu bleiben.
Am nächsten Tag brach Tereus wieder auf. Er verabschiedete sich von Orlandeli und Iremi, bedankte sich für doe Hilfe und nachdem er den Weg kannte, drehte er sich um, stieg auf und verschwand um die Ecke. Als er durch die Gassen ritt merkte er, was Orlandeli gemeint hatte. Er sah mittelgroßen Kobolde, Feen in allen Größen und Farben, die massigen Körper der Hinkelmänner, die menschenhroßen, aber gelben Ralps, die winzigen, bärtigen Hulps und noch andere Wesen, von denen er den Namen nicht kannte, die er in den Büchern von der Bibliothek in Tarsis gesehen hatte.
Bald kam er in einen Wald, der von viele große und dicke Bäumen gebildet wurde. Es war kein Wald, wie ihn Tereus kannte. Obwohl fast kein Sonnenlicht durch die dichten Blätterdächer, der Bäume drang, war er hell. Erst einige Augenblicke später bemerkte er die kleinen tanzenden Lichter, die die Luft erfüllten. Staunend ritt er zwischen den Bäumen durch, da es keinen Weg gab. Ab und zu raschelte Büsche und kleine Wesen rannten an ihm vorbei. Er erkannte nur einige von ihnen.
Dann sprnd etwas von oben auf ihn herab. Automatisch zog er das Schwert, das er bei sich hatte und blickte sich nach seinem Angreifer um. Doch nirgendwo war was zu sehen.
"Was machst du hier, mein Freund", pipste eine Stimme in sein Ohr und zog dabei jedes Wort unnötig in die Länge. Er wante sich der Richtung zu, aus der die Stimme kam und erblickte auf seiner Schulter ein kleines Wesen. Ein Hulp. Er atmete erleichtert auf und steckte das Schwert weg, da sie ungefährlich waren.
"Hast du ein Mädchen gesehen, das in den Wald kam?", fragte er zurück.
"Wieso?", erwiderte die schnarrende Stimme und zog das Wort wieder in die Länge.
"Weil ich sie suche. Hast du sie gesehen?"
"Wenn es so wäre?"
"Dann würde ich mich freuen, wenn du mir sagst wann du sie gesehen hast und wohin sie gegangen ist", meinte der leicht genervte Tereus.
"Ja, sie war hier. Zufällig hab ich sie gesehen. Ich meine es war vor drei Tagen könnte aber auch vier gewesen sein. Oder fünf. Nein es waren sechs... nein es waren drei... oder doch sieben... vielleicht aber auch nur fünf...", überlegte der Hulp.
"OK, ist doch egal. Wo ist sie hin", unterbrach der Junge ihn.
"Ach ja, sie ist in Richtung Gallap Mehrer gegangen", erklärte der kleine Mann.
"Kannst du mich dort hin führen?"
"Mit dem größten Vergnügen. Ist aber ein langer und gefährlicher Weg"
"Ist egal. Was ist eigentlich der Gallap Mehrer?", meinte Tereus und ritt mit der kleinen Gestalt auf der Schulter in die von ihn angezeigte Richtung.
"Eine große Lichtung, die für Versammlungen genützt wird", erklärte er.
Quatschend bahnten sie sich ihren Weg. Tereus stellte schnell fest, dass der Hulp eine angenehme Gesellschaft abgab. Er wusste viel und erzählte ihm viele Geschichten über die Waldbewohner oder über märchenhafte Tiere und Ereignisse.

Ich update erst jetzt wieder, weil ich merke, dass die Geschichte von nicht besonders vielen gelesen wird. Ich beende diese Geschichte nur ungern, deshalb werde ich wahrscheinlich noch weiter schreiben.
Würde mich aber über jeden freuen, der sie liest, kommentiert oder sogar dafür stimmt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 16, 2016 ⏰

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Das Mädchen zwischen Gut und BöseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt