Wie erwartet verstehen sich Louis und Megan blendend! Ich sitze hier also wie das fünfte Rad am Wagen, welches keine Beachtung geschenkt wird.
Aber was soll's. Ich lass die beiden nur so weiter turteln und widme mich voll und ganz meinem Bier.
Megans Freundin ist immer noch nicht da, laut Megan sollte sie aber jeden Moment hier auftauchen.
Ich warte also einfach weiter, aber hoffe insgeheim, dass ich mich mit ihrer Freundin gut verstehe und sich mein Abend doch noch lohnt.
Mittlerweile ist es schon 22:47 Uhr und ich spiele ein lausiges Spiel auf meinem Handy.
So richtig toll finde ich es nicht und ich weiß auch gar nicht mehr, wann ich mir dieses runtergeladen und gespielt habe - es ist furchtbar!
Schnell langweilt mich das Spiel und ich stecke mein Handy auch schon wieder weg.
Nun schaue ich den übrigen Gästen zu, die sich im Pub amüsieren und von Louis bedient werden, wenn er nicht gerade mit Megan flirtet.
Ich stehe vom Tresen auf und gehe auf die Toilette. Ich bin nicht eifersüchtig oder sowas in die Richtung, aber das ganze geflirte geht mir langsam auf die Nerven.
Keiner spricht so richtig mit mir und ich sitze schon seit Stunden einfach wie Deko am Tresen und höre zu. Wäre echt schön, wenn endlich mal die vierte im Bunde kommt und mich erlöst.Auf dem Klo wasche ich mein Gesicht am Waschbecken und schaue in den Spiegel.
Heute sehe ich einfach ein wenig müde aus und die dicken Augenringe in meinem Gesicht sind wirklich nicht zu übersehen. Nachdem ich das kalte Wasser in meinem Gesicht gespürt habe, fühle ich mich aber schon ein wenig frischer.
Ich gehe also wieder zurück zu meinen Freunden und als ich meinen Blick vom Boden nehme, traue ich meinen Augen nicht.
Für einen Moment bleibe ich stehen und durchfliege den gesamten Laden mit meinen Blicken.
Ich sehe jeden Gast flüchtig an und keine Stelle des Pubs schenke ich besondere Aufmerksamkeit. An der Tür bleibt mein Blick aber hängen.
Das gibt es doch nicht!
Sie ist gerade erst zur Tür reingekommen und bewegt sich ausgerechnet in Megans Richtung - bitte lass es nicht Megans Freundin sein!
Und doch, sie setzt sich genau auf den Hocker am Tresen, auf den ich eben noch gesessen habe, und umarmt Megan.
Oh man...
Sofort hat sie mich wieder in ihren Bann gezogen.
Ihre rot-braunen Locken, die grünen Augen, die Sommersprossen und ihr umwerfendes Lächeln - Rosie...
Ich habe sie so schön aus meinen Gedanken verdrängt und Viola kennengelernt. Ich habe sie vergessen und erfolgreich ersetzt, aber Herr Gott nochmal! Jetzt wo ich sie wiedersehe fällt mir alles wieder ein. Ich bin so fasziniert von ihrer Ausstrahlung, von ihrem andauernden Lächeln, ihrer liebevollen Art - Gott es ist bescheuert!Ich schlendere zurück zur Theke. Ich schwitze. Mein Magen dreht sich. Ich will dieser Situation einfach ausweichen. Ich weiß nämlich, dass ich Viola gegenüber nicht aufrichtig sein kann, wenn sie, Rosie, nicht mehr aus meinem Kopf geht. Ich kenne ja noch nicht einmal ihren Nachnamen, aber ich kann nichts gegen mein Verlangen tun.
Ich will meine Zeit mit ihr verbringen. Ich will es einfach!»Ah, da bist du ja, Will.« Megan streckt mir ihre Hand entgegen, welche ich ergreife, und zieht mich zu sich ran.
»Will?!« Stößt Rosie kurzerhand aus, wodurch Megan verwirrt drein schaut.
»Rosie...«
»Moment mal, ihr kennt euch?!«
»So kann man das irgendwie sagen - ich ihn besser als er mich, aber wir kennen uns so in etwa.«
Nun zieht auch Louis die Augenbrauen hoch. »Ich verstehe gar nichts mehr.«
»Wir wurden einander schon vorgestellt - sie kennt meine Großeltern.«
Schnell klären sich alle Fragezeichen in den Köpfen der anderen und der Abend fängt erst an richtig lustig zu werden.
Nicht weil Louis und Megan auf einmal aufhören rum zu turteln, nein, aber weil ich mit Rosie eine gute Zeitgenossin gefunden habe.
Die ersten zwei Stunden unterhielten wir uns noch mit den anderen, aber irgendwann ziehen wir uns ein bisschen mehr zurück und lassen ihnen ihre Privatsphäre.
Der Pub ist mittlerweile fast leer und nur noch die letzten paar Gruppen sitzen um kurz nach eins noch hier.
Rosie und ich gehen rüber zum Billardtisch, wo ich ihr einen Queue hinhalte und sie auf eine Partie einlade.
Sie stellt ihren Drink auf einen kleinen Tisch ab und nimmt mir ein Queue ab.
»Sei gewarnt - du verlierst!«, sagt sie selbstsicher und stellt sich an einer der kurzen Seiten des Tisches.
Ich, nachdem ich die Kugeln richtig im Dreieck positioniert habe, trete einen Schritt zurück und lass sie den ersten Stoß machen.
»Gar nicht so schlecht, Rosie.« Ich bin wirklich beeindruckt. Und merke sofort, dass sie wirklich eine wahre Meisterin in diesem Spiel ist. Ich habe keine Chance!
Selbst bei der Revanche zieht sie mich schonungslos ab und ich kann gar nicht gewinnen!
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Über uns die Sterne
RomanceWilliam ist ein ehrgeiziger junger Mann, welcher eine glänzende Karriere als Anwalt vor sich hat. In einer der renommiertesten Anwaltskanzleien Englands erhält der gut aussehende Mann eine einmalige Chance sich an die Spitze kämpfen zu können. Aber...