Einen Moment war Stille. Dann stieg in Millisekunden eine Flammentornado gen Himmel und die Schreie der Soldaten wehten herüber, während J und Asher vom plötzlichen Wind ein Stück nach hinten gerissen wurden. Mich schützen die Flammen vor größeren Schäden. Nach drei Sekunden senkte ich meine Hand wieder. Sofort ließen die Flammen etwas nach, erhellten aber noch immer alles.
"Ich würde ja noch weiter machen, aber scheint, als hätten sie Schießpulver unten gelagert. Wenn die Flammen bis ganz unten durchkommen, fliegt hier alles in die Luft." J warf mir einen misstrauischen Blick zu. "Ah. Und das kannst du spüren?"
Ich grinste. "Mehr oder weniger. Mein eigenes Feuer kann ich steuern und nachverfolgen, weiß, wo es sich gerade ausbreitet, wenn ich mich konzentriere."
"Darüber könnt ihr noch später reden. Euch ist klar, dass hier gleich alles in die Luft fliegt?", unterbrach Asher das Gespräch. "Ja, ja. Nur keine Eile, die Freiheit rennt uns nicht mehr davon. Außer, brennende Leichen wollen uns stoppen."
Asher schnaubte. "Dein Humor ist grausig, Kate." Ich grinste amüsiert. Meine Laune hatte sich mit dem Ablassen der angestauten Magie eindeutig gehoben.
Seelenruhig liefen wir den Hügel herunter, die Stadt lag auf der anderen Seite, stellte also keine große Gefahr da. J führte uns wieder an, geradewegs durch den Wald. Meines Wissens lag auf der anderen Seite nur ein kleines Dorf in einer Bucht. "Die Golden Sun liegt im Dorf vor Anker. Gegen Vier sollten wir da sein."
"Gut", antwortete ich anstatt Asher, "Könnten wir da normale Kleidung bekommen?" Ich sah an mir herab. Die Marine-Uniform war unbequem und so gar nicht feuerfest. An einigen Stellen waren ganze Löcher hinein gebrannt, fast die komplette Uniform war schwarz wie sonstwas und der verbrannte Stoff stank.
"Am Zustand bist du selbst Schuld!", meinte Asher so beiläufig wie ihm möglich war. "Ach? Wer wollte denn, dass ich die Basis verbrenne?*"
Wie auf Kommando erbebte die Erde, im selben Moment explodierte hinter uns die Basis und das Licht loderte einen Moment noch heller als zuvor. Wir wurden von der Druckwelle ein Stück mitgerissen, dann war Stille.
Ächzend richtete Asher sich wieder auf. "Wenn das einer von denen überlebt hat, Hut ab. Keine schlechte Show." Ich klopfte mir den Dreck von den Kleidern, während J stirnrunzelnd zu dem zerstörten Gebäude sah.
Unser beider Aufmerksamkeit wurde plötzlich wieder auf Asher gerichtet, der begann zu würgen und Blut auf den Waldboden spuckte. "Ash?", fragte ich ernst. Das war neu.
J ging auf ihn zu und riss kurzerhand Ashers Oberteil hoch. Ich sah wie er erbleichte und einen Schritt nach hinten machte. Mein Blick wendete sich von J zu Asher selbst.
Die Hälfte seines Bauches bestand aus dem schwarzen 'Gestein des Todes' wie es umgangssprachlich genannt wurde. "Wie hast du das bitte hingekriegt?", fragte J tonlos.
Das Geräusch, als meine Hand auf seine Wange traf, war im ganzen Wald zu hören. "Ich hoffe für dich, du hast dafür eine gute Erklärung, Asher."
Asher zwang sich zu einem Lächeln, dass mehr einer Grimasse ähnelte und ganz sicher nicht die Reaktion erreichte, die er bezwecken wollte. "Eine Zeit lang, bevor sie mich zu Kate gesteckt haben, haben sie Experimente gemacht. Tja, mein Körper hat noch am besten auf das Tyvil reagiert. Ich habe in den drei Jahren so wenig wie möglich gemacht, also ging's halbwegs. Aber das kriegt sich schon ein."
Ich sah hilfesuchend zu J, aber der sah genauso verzweifelt aus. Asher erzählte ganz sicher nicht die ganze Wahrheit und das passte ganz und gar nicht zu ihm. Seufzend beförderte J den Schwarzhaarigen auf seinen Rücken und wir gingen wieder weiter.
Nach einiger Zeit brach J das Schweigen: "Wieso muss ich ihn eigentlich tragen?" Ich grinste schief. "Niemand zwingt dich. Und ich bin eine schwache Frau." Asher, der beunruhigend still war, grunzte mehr oder minder belustigt.
Die Bäume, die unseren Weg kreuzten sahen alle gleich aus, standen einsam in der Gegend herum, in ihrem tristen Dasein von den Käfern zerstört. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, den Wald niederzubrennen, entschied mich aber dagegen.
Stattdessen verlor ich mich in meinen Gedanken. Ob meine Crew noch existierte? Vielleicht hatten sie Jane zu ihrer Kapitänin gemacht, schließlich hatte diese mich besiegt. Unwillkürlich spürte ich Zorn in mir aufsteigen. Jane, dieses verdammte Mädchen. Sie war daran schuld, dass ich vier Jahre im Knast verbringen musste. Ein unschuldiges Mädchen, jung und hübsch. Wer hätte etwas Böses von ihr erwartet? Aber doch hatte sie mich verraten und tausende Male hatte ich mir geschworen, mich zu rächen und diesen Fehler nie wieder zu machen.
"Da unten liegt die Stadt."
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The Pirate Queen ~ Red Devil
FantasiPrickelnde Flammen schlangen sich meine Arme hinauf, ließen die Luft flimmern vor Hitze. Ich sah ihm direkt in die Augen. Er wusste, es gab keinen Ausweg mehr für ihn. ~|~|~|~|~|~|~|~|~|~|~|~|~|~|~|~|~ Vier Jahre verbrachte Kate in den Kerkern der M...