Kapitel 4

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Natürlich hatte Charles mir direkt alle möglichen Fragen gestellt, aber ich konnte ihm alles erklären und er schien mir auch zu glauben. Schließlich wusste er, dass ich nicht jemand bin, der mit jedem ins Bett steigt und auch nicht, wenn ich schon eine Menge an Alkohol getrunken hatte.

Als ich endlich meine Schlüsselkarte hatte und wieder in mein Zimmer gehen konnte, habe ich natürlich erstmal direkt geduscht und mir frische Klamotten angezogen. Ich musste daran denken, George später noch seine Klamotten wiederzugeben.

Nach dem Mittag fragten Charles, Pierre und Lando, ob ich mit ihnen zusammen ein bisschen die Stadt erkunden möchte. Ich stimmte zu. Meine Kopfschmerzen waren schon weniger geworden und wenn ich schon mal hier bin, dann kann ich auch ein bisschen Sightseeing betreiben. Wir guckten uns die schönsten Orte der Stadt an und verbrachten einen lustigen Nachmittag miteinander. Pierre und Lando waren echt in Ordnung.

Beim anschließenden Essen kann dann die Frage, auf die ich schon den ganzen Tag gewartet hatte. Lando sprach die Stimmung zwischen mir und Max an. „Sag mal, was ist das eigentlich mit dir und Max? Ich mein gestern im Club habt ihr euch auch schon komisch verhalten. Und dann sein Kommentar heute beim Frühstück. Eigentlich ist er ja nie so. Deswegen kommt jetzt einem schon komisch vor." Ich atmete einmal tief ein und aus, bevor ich in drei neugierige abwartende Gesichter blickte. „Ja, naja. Wie soll ich's sagen... Als ich gestern getanzt habe, wurde ich die ganze Zeit angerempelt und irgendwann hat es mir gereicht und ich hatte denjenigen darauf angesprochen. Und wie es der Zufall will, war das natürlich Max." Charles unterbrach mich: „Ja, aber da muss doch noch was gewesen sein, sonst hättet ihr nicht so ein schlechtes Verhältnis zueinander." Ich weiß nicht, ob man von einem schlechten Verhältnis reden konnte. Immerhin hatten Max und ich bisher nur ein paar Wörter ausgetauscht und wir kannten uns ja gar nicht. Aber ich beantwortete auch Charles seine Frage: „Er hat mich direkt angemacht und gesagt, dass es ja meine Schuld wäre, weil ich ihm im Weg stehen würde und alles. Und dann am Tisch, nachdem ihr beide gegangen seid, hat er abfällige Kommentare über mein Outfit von sich gegeben und-" Ich blickte kurze zu Charles und wusste nicht, ob ich wirklich weiter sprechen sollte. Pierre und Länder würden sofort Fragen stellen. Egal. „Dann hat er meine Eltern erwähnt. Also bin ich zur Bar und hab mich volllaufen lassen. George hat mich dann nach Hause gebracht und da Charles meine Schlüsselkarte hatte, hat er mich mit zu sich genommen. Ende der Geschichte."

Charles blickte mich sofort wissend an. Er wusste, was für ein schwieriges Thema meine Eltern bei mir waren. Lando und Pierre schauten nur verwirrt, bevor Pierre dann zum Reden ansetzte: „Also eigentlich ist er nie so. Das lag bestimmt nur am Alkohol. Weißt du, Max trinkt öfter mal mehr als er sollte." Auch Lando mischte sich jetzt mit ein: „Ja, das stimmt. Max schaut immer zu tief ins Glas. Eigentlich ist er ganz nett und witzig drauf." Ich sah sie skeptisch an. „Und heute Morgen war er dann immer noch vom Alkohol beeinflusst, oder was?", erwiderte ich nur. Auch Charles verteidigte seinen Freund jetzt: „Er hatte bestimmt einfach nur wieder einen Kater und war deshalb schlecht drauf. Er ist eigentlich nicht so, wie er jetzt wirkt. Aber das war schon echt scheiße von ihm dann. So kenn ich ihn eigentlich gar nicht. Naja, vielleicht lags auch einfach heute Morgen daran, dass du mit George kamst. Weißt du, George und Max sind nicht gerade die besten Freunde. Dadurch, dass in diesem Sport normalerweise jeder mit jedem befreundet ist, zeigen sie es nicht so oft, aber eigentlich können die beiden sich kaum leiden." Vielleicht hatte er ja recht, aber das rechtfertigte trotzdem nicht Max Verhalten. Lando wechselte das Thema und somit ging es nun um das bevorstehende Rennen.

Als wir wieder im Hotel ankamen, war es draußen schon dunkel. In der Lobby begegneten wir Max, der die anderen drei kurz grüßte und mich nicht mal eines Blickes würdigte. Ich ignorierte ihn einfach auch und machte mich weiter auf den Weg in mein Zimmer. Dort angekommen legte ich mich sofort in mein Bett und schlief wie ein kleines Baby ein. Das war ein anstrengender Tag und letzte Nacht hatte ich ja sowieso nicht viel Schlaf bekommen. Doch den Schlaf würde ich brauchen, denn ich weiß nach dem Rennen, nachdem alle Erinnerungen wieder hochgekommen sind, würde es ein paar sehr schlaflose Nächte geben.

The Last Race ~ Max Verstappen ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt