Kapitel 5

230 15 1
                                    

Heute steht das erste freie Training an und heute werde ich das erste Mal wieder eine Rennstrecke betreten. Charles hatte mich überredet, trotzdem schon mitzukommen, weil er meinte, dass ich mich so vielleicht schonmal etwas daran gewöhnen könnte. Heute Morgen war ich noch vor dem Frühstück direkt joggen. Dabei war ich Max begegnet, aber schon wieder haben wir uns einfach ignoriert, so wie wir's die letzten zwei Tage auch getan hatten. Ich war froh, dass er keine weiteren Kommentare von sich gab, denn ich weiß nicht, wie lange ich die noch hätte ignorieren können, denn irgendwann wäre auch ich geplatzt.

Auf der Rennstrecke angekommen, überkam mich direkt ein sehr unwohles Gefühl. Nach all den Jahren wieder hier zu sein, fühlte sich komisch an. Und alles erinnerte mich an Jules. Charles stellte mir Mattia vor, den Teamchef von Ferrari. Er begrüßte mich sofort herzlich und als Charles dann weg musste bereitete Mattia mir das Angebot, mir alles zu zeigen und mich somit etwas herumzuführen. Er war mir sofort sympathisch.

Als dann später das Training begann, nahm er mich auch da mithin. Ich konnte neben ihm sitzen und er gab mir auch Kopfhörer, um alles mitverfolgen zu können. Er wusste, dass ich Jules Schwester war und er auch, dass ich bei dem Rennen damals dabei war und danach nie wieder eine Rennstrecke betreten hatte. Charles musste es ihm erzählt haben. Die mitleidigen Blicke, die er manchmal zuwarf, als er dachte, dass ich nicht guckte, sagten alles aus. Aber ich merkte, dass er sich sehr viel Mühe gab, meinen Aufenthalt hier auf der Rennstrecke so gut wie möglich zu machen.

Zwischen dem ersten und zweiten Training wollte ich mir etwas zu trinken holen gehen und auch etwas Essen. Als ich George sah, ging ich sofort zu ihm. Charles war noch bei Interviews, weshalb ich meine Zeit einfach mit George verbrachte. Er war ein echt korrekter Typ und ich konnte eigentlich nicht verstehen, wie er und Max sich nicht leiden konnten. Max schien bei den anderen Fahrern sehr beliebt zu sein und George genauso. Aber naja, vielleicht steckte da ja auch eine tiefere Geschichte hinter, von der ich bisher noch nichts wusste.

Als George zum zweiten Training musste, machte ich mich wieder auf den Weg in die Ferrari Box und gesellte mich wieder zu Mattia. Er gab mir wieder meine Kopfhörer und ich beobachtete das zweite Training mit einem mulmigen Gefühl. Auch wenn bisher nichts passiert war, löste es trotzdem ein unbehagliches Gefühl in mir aus. Ich war so lange nicht mehr hier und in der Box ein Rennen anzuschauen, hatte ich auch damals fast nie gemacht. Einmal war ich in der Box und dann immer nur in Jules Drivers Room. Damals war ich viel zu schüchtern, aAber Zeiten ändern sich, genauso wie Menschen.

Als auch dieses Training beendet war, wartete ich in Charles Drivers Room auf ihn. Zum Glück verlief der Rest des Trainings auch relativ gut. Als er wenig später wiederkam, machte ich mich zusammen mit ihm auf den Weg ins Hotel. Er erzählte mir noch von einem kleinen Treffen in der Hotelbar, wo nur ein paar Fahrer dabei sein würden und lud mich natürlich auch ein. Ich stimmte zu, denn immerhin war ich ja hier, um auch mal etwas zu erleben und nicht nur allein in meinem Hotelzimmer zu sitzen.

The Last Race ~ Max Verstappen ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt