„Siehst du die Frau da? Die beobachtet uns die ganze Zeit!"
„Wo?"
Ich folgte Nedas Finger.
Tatsächlich saß da hinten eine Frau allein an einem Tisch des Cafés, in das wir gegangen waren. Sie hatte das Handy in der Hand und schien etwas zu lesen, schaute aber immer wieder ungeniert zu uns hinüber.
Sie war älter als wir, klein, schlank. Ich glaubte nicht, dass die sandblonden Haare echt waren. Sie war schick gekleidet, aber nicht überkandidelt.
„Die steht auf dich!", meinte Neda.
„Vielleicht steht sie auch auf dich!"
„Kann nicht sein!"
„Warum nicht?"
„Du bist das heißeste Ding hier weit und breit!"
Ich war über dieses Kompliment ein wenig überrascht und lief rot an.
„Du bist süß, wenn du dich schämst!", lächelte Neda.
„Und du bist süß, wenn du lügst!"
„Schau mal, wie sie dir auf deinen Choker schaut. Die weiß, was das Ding bedeutet."
„Vielleicht will sie je auch von dir an die Leine genommen werden."
„Weiß ich nicht. Ich glaube, die will lieber die Leine halten.
„Die Leine, an der ich hänge?"
Diese frivole Konversation zwischen uns machte mich schon an. Auch der Gedanke, dass jemand mein Geheimnis kennen mochte, war irgendwie cool, wenn es so eine attraktive Frau war, die mich begaffte.
„Keine Sorge. Die Leine gebe ich nicht aus der Hand!"
„Da bin ich beruhigt."
„Aber was, wenn ich sie ein wenig daran ziehen ließe?"
Es ging mit mir auf und ab. Gerade hatte ich mich noch von Neda beschützt gefühlt, und im nächsten Moment wollte sie fremde Frauen an meiner metaphorischen Leine ziehen lassen.
„Wie meinst du das?"
„Na, ja. Nichts Schlimmes. Aber ich bin halt so stolz auf dich, dass ich dich gerne ein bisschen rumzeigen würde. Ich würde halt gerne ein bisschen mit dir flexen!"
„Flexen? Bin ich jetzt eine Rolexuhr für dich?"
„Ich glaube, so eine Rolex ist schon was ziemlich Rares. Und was Wertvolles. So wie du!"
Schon wieder so ein Kompliment!
Sie legte die Hand auf meine und drückte sie zur Beruhigung.
„Also, was ist?"
„Naja, so ein bisschen macht mich der Gedanke schon an. Aber was stellst du dir vor? Ich lass mich von der nicht hier vor allen Leuten verhauen oder versohlen oder anschreien."
„Keine Sorge. Würde ich nicht zulassen. Lass mich mal machen! Ich habe eine Idee. Okay?"
Mein „Okay" war erst etwas unsicher, aber das Ganze klang irgendwie verrückt.
Neda nahm eine Serviette und einen Stift und kritzelte eine Nummer drauf. Ich schaute gespannt zu, konnte es aber erst lesen, als sie mir die Serviette rüberschob.
Es war Nedas Telefonnummer.
Ich sah sie fragend an.
„Du glaubst doch nicht, dass ich ihr deine Nummer gebe oder?"
„Hätte ich gedacht."
„Keine Chance, ich will doch nicht, dass die dich mir abwirbt."
„Das wird nicht passieren. Da brauchst du keine Sorge zu haben! Die kann gar nicht so gut sein, wie du."
„Was soll sie mit deiner Nummer denn?"
„Du gehst zu ihr rüber, setzt dich zu ihr und dann sagst du ihr..."
Neda dachte einen Moment nach:
„Dann sagst du ihr, dass du meine Sklavin bist. Meine Sexsklavin. Dass ich über dich gehorche und wenn sie Interesse hat, soll sie mir eine Whatsapp schicken, wir klären dann die weiteren Details."
„Die weiteren Details? Was sind denn die weiteren Details?"
„Die musst du nicht wissen. Das ist der Teil, der für dich geil wird."
Ich sah sie ein wenig ausdruckslos an und dann hinüber zu dieser komplett fremden Frau, der ich mich plötzlich ausliefern sollte.
„Traust du dich?"
Nedas Augen funkelten.
„Du musst nicht, wenn du nicht willst... Im Ernst. Aber wenn du es willst, dann verspreche ich dir eine dicke Belohnung!"
Unsicher warf ich einen Blick auf die Frau, die zwar auf ihr Handy schaute, aber einen Blick auch immer auf uns gerichtet hatte. Wie so ein Raubtier.
„Sowas habe ich noch nie gemacht."
„Musst du auch nicht, wenn du nicht willst."
„Ja, aber... die Sache ist nur. Ich glaube, ich will es wirklich!"
„Braves Mädchen!"
Diese zwei Worte waren wie eine Ladung Heroin für mich. Nicht, dass ich wusste, wie Heroin funktioniert, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass das einen größeren Rausch auslösen konnte als dieses Lob.
Bevor ich es mir anders überlegen konnte, stand ich auf und ging unsicher zu ihrem Tisch.
Sie legte das Handy beiseite und sah mich an.
Für einen Augenblick dachte ich, dass sie mich lautstark davonjagen würde, aber stattdessen nahm sie ihre Tasche von dem Stuhl und bot mir einen Platz an.
„Hallo!", krächzte ich mit belegter Stimme und musste noch einmal starten, weil ich so aufgeregt war.
„Hallo!" meinte sie und lächelte erwartungsvoll. Aber es wirkte auch ein wenig creepy.
Ich schob der Frau die Serviette mit Nedas Telefonnummer rüber.
„Ist das deine Nummer?"
„Das ist die Nummer meiner Herrin."
Meine Stimme war immer noch belegt. Das war mir alles jetzt doch verdammt peinlich.
Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Was machte ich eigentlich hier?
Ich sah die Frau an. Sie lächelte amüsiert. Ihr Parfüm war schwer, für meinen Geschmack etwas zu schwer. Es benebelte mir die Sinne, lenkte mich von meiner Mission ab. Es ließ mich an ihren Körper denken. Als ob der auch schwer wäre, vielleicht über mich herfallen würde. Ich konnte nicht mal sagen, was ich davon hielt.
„Deiner Herrin?"
„Ich bin ihre Sklavin. Ihre Sexsklavin."
„Ihre Sexsklavin?" Sie sagte es ein wenig zu laut, als wollte sie, dass die Leute am Nebentisch uns hörten. Dann lachte sie leise. „Habe ich mir fast gedacht!"
Sie lehnte sich nach vorne und griff an den Ring meines Chokers.
Ich war von dieser Berührung überrascht und schaute schnell zu Neda, die uns aufmerksam und grinsend beobachtete.
„Du bist echt süß", sagte sie. „Hast dich hier so schön gemacht. Damit es jeder sieht, was du für eine bist! Was lässt du denn alles mit dir machen? So als Sexsklavin?" Sie zog die Worte auseinander, um sie zu betonen. Sie spielte mit ihrem Ohrring, strich über ihren Hals, als wollte sie, dass jemand genau das mit ihr tat. Ich wurde nervös.
Auf diese Frage war ich nicht gefasst. Auf das ganze Gespräch war ich nicht vorbereitet. Ich war total überfordert mit der Situation und sah sie wie ein scheues Reh mit großen Augen an, bevor ich die nächsten Worte zurechtkramte:
„Das müssen Sie mit ihr klären. Wenn Sie mögen, dann schreiben Sie ihr doch eine Whatsapp!"
Damit stand ich schnell auf und lief zurück zu meiner Neda. Wie ein kleines Mädchen zu seiner Mami.
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Meine Herrin Neda
RomanceUnterwürfig. Das war meine Antwort, aber glücklicherweise ging sie unter in dem Geschrei von Anna und Barbara, als es an der Haustür klingelte. Ich blieb auf der Couch sitzen, mir gegenüber Neda. Endlich! Die Pizza ist da! Sie sprangen auf, und ich...