Kapitel 16 Antrag

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Bald verstand ich, wem wir folgten. Da waren diese zwei Mädchen, beide ein wenig gothic unterwegs. Zerrissene Jeans, dreckige Docs, eine mit Nirvana-Shirt, die andere mit einem von einer Band, die ich nicht kannte.

Sie gingen Hand in Hand wie wir. Aber ich bildete mir ein, dass wir da ein bisschen souveräner unterwegs waren. Wie wir miteinander umgingen und so. Das war schwer in Worte zu fassen. Man hatte das Gefühl, dass die noch ständig über die Schultern schauten und sich nicht sicher waren, was man von ihnen hielt und immer darauf vorbereitet waren, sich zu ducken, wenn irgendwer mit Pflastersteinen nach ihnen werfen sollte. Na gut, das taten wir auch. Davor konnten zwei händchenhaltende Frauen sich nie sicher sein. Aber die beiden waren noch unsicherer. Oft hatten sie sich noch nicht zusammen in der Öffentlichkeit gezeigt. Das war klar.

Wir liefen eine Weile hinter ihnen her. Glücklicherweise wurde der Park langsam leerer.

„Sind die überhaupt schon 18?", flüsterte ich Neda zu.

„Klar, als sie vorbeigegangen sind, haben sie über die Uni gequatscht."

„Okay. Aber höchstens erstes Semester."

„Keine Ahnung. Aber süß sind die trotzdem."

„Verdammt süß."

„Also, darf ich?"

„Was darfst du?"

„Darf ich das volle Programm abziehen?"

„Wenn es sein muss."

„Nee, das reicht nicht. Wenn schon, dann musst du das wollen."

„Okay."

„Nee, das reicht auch nicht. Schau dir die beiden doch an! Die sind super süß. Das einzige, was noch süßer wäre, wäre dein total beschämter Blick, wenn die mitkriegen, was so in dir steckt. Verstehst du, wie ich das meine? In dir steckt?"

„Habe ich schon verstanden."

„Ich meine nur, weil da ein funkgesteuerter Vibrator so richtig in dir steckt!"

„Danke, schon klar."

„Ich meine das nicht nur so metaphorisch."

„Ja."

„Der steckt richtig in dir, und ich kontrolliere den, und damit kontrolliere ich dich."

„Sprich weiter."

„Wieso?"

„Ich mag die Richtung, die das Gespräch hier gerade einschlägt."

„Dass ich dich kontrolliere?"

„Ja, bitte mehr davon."

„Du bist mir ja eine!"

„Ja. So eine bin ich, und du bist meine Herrin mit dieser schlimmen Fernbedienung!"

„Ich glaube, du willst, dass die beiden dein Geheimnis erfahren. Habe ich Recht?"

„Überzeug mich noch was! Du hast gerade so schöne Worte!" Ich schmiegte mich an Neda.

„Ich wette, die sind auch so drauf wie wir. Da ist auch eine die Herrin und eine die Sklavin!"

„Meinst du?"

„Total. Wir machen die so richtig neidisch. Die Goth-Herrin wird neidisch auf mich sein und die Goth-Devote wird es auf mich sein. Die wird dich bewundern!"

„Okay. Du hast mich überzeugt!", flüsterte ich. „Versprüh deine ganze Magie!"

Neda küsste mich noch einmal zärtlich.

Meine Herrin NedaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt