Arnes und Sentra

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Die Erzählungen seines Vaters hatten nicht getroffen, wie es sich wirklich anfühlte, durch das All zu gleiten. Fireball drückte sich die Nase am Fenster platt. Er hatte keine Angst, dass das Raumschiff abstürzen könnte. Denn im All gab es weder oben noch unten. In der Ferne strahlten Sterne, die in der Unendlichkeit Orientierung gaben. Der Flug war ruhig, viele der Passagiere schliefen. Jesses Buch lag auf dessen Schoß, seine Augen waren geschlossen. Fireball spickte an den Sitzlehnen vorbei und fand den Häuptling in der ersten Reihe sitzend. Er hatte Kopfhörer auf und schaute auf dem Bildschirm vor sich einen Film. Fireball öffnete seinen Gurt und drängte sich vorsichtig an Jesse vorbei. Er hangelte sich an den Schlaufen, die von der Decke hingen, entlang bis vor zum Häuptling. Der hatte ihn wegen der Kopfhörer nicht kommen hören, also tippte ihm Fireball vorsichtig auf die Schulter.

Der Häuptling nahm die Kopfhörer ab und sah auf. Sein Blick war gleichzeitig irritiert und verärgert.

„Ähm, Herr Häuptling ...", begann er.

„Häuptling, McAllister. Einfach nur Häuptling."

„Äh ja, Häuptling. Ich wollte fragen, ob es möglich wäre, einen Blick ins Cockpit zu werfen?"

Der Häuptling zog die Augenbrauen zusammen. „Was tust du hier, McAllister?"

Fireball knaupelte an seinen Fingernägeln. „Ich ... nun, ich war noch nie ... ich bin noch nie ..."

„Hör auf zu stottern! Warum willst du da rein?"

Fireball drückte den Rücken durch: „Weil es mich interessiert, wie es dort aussieht. Und wie die Navigation funktioniert."

„McAllister, ich erkläre dir jetzt etwas. Und das tue ich nur einmal. Niemand, ich wiederhole: Niemand!, darf mich einfach so antippen und ansprechen. Ich bin der Häuptling, kein verdammter Reiseleiter. Hast du mich verstanden?"

„Okay. Die Antwort lautet also nein?"

Der Häuptling seufzte. Doch er löste seinen Gurt und bedeutete Fireball ihm zu folgen. Sie gingen an die Cockpit-Tür und der Häuptling klopfte zweimal energisch an. Aus einer Sprechanlage klang die Stimme eines Mannes: „Ja?"

„Käpt'n, ich bin's. Ich habe einen neugieren Jungen, der einen Blick auf Ihren Arbeitsplatz werfen möchte. Tür aufmachen, bitte."

Die Tür surrte auf und gab den Blick frei in das Universum. Vor Fireballs Augen schwebten tausende Sterne, große und kleine Kometen. Ihm stockte der Atem und er blieb staunend in der Tür stehen. „Das ist als stünde man mitten im Universum!"

Vor ihm tat sich das ewige Weltall auf. Kometen zogen vorbei, Sterne blinkten auf, der Mond war der einzige Fixpunkt. Nur langsam konnte Fireball seinen Blick von dem umwerfenden Spektakel reißen und sich das Cockpit genauer ansehen. Es war überraschend klein. Nur zwei Männer saßen darin. Sie saßen hinter einer Schaltfläche, die gespickt war mit bunten Knöpfen, blinkenden Lämpchen und unendlich vielen Schaltern. Vor den beiden Piloten waren die Steuerknüppel, die aussahen wie die Hörner eines Bullen.

Die Piloten trugen dunkelblaue Uniformen und lächelten Fireball freundlich und offen an. Der Blonde, ein hochgewachsener junger Mann mit dunklen Augen, erhob sich von seinem Sitz und reichte Fireball die Hand: „Kapitän Josh Richards. Wen haben wir denn hier?"

„Ich bin Fireball, Sir, Fireball McAllister."

Der Kapitän erkannte seinen Namen. Fireball sah es an seinem Blick, daran wie seine Augen für einen kurzen Moment auf den Boden sahen, in Erinnerungen an Nachrichten und Schlagzeilen wie: „Kommander McAllister verschollen", „... nicht aufgefunden werden ...", „... Sohn den Vater verloren ..."

Fireball & der Rebellen ClanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt