kapitel 18; schießen wollen

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Es muss schnell gehen

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Es muss schnell gehen. Ihre Entscheidung muss schnell gehen. Sie wissen das. Jimin weiß das. Und doch steht ihm seine Sentimentalität im Weg. Oder sein Pflichtbewusstsein? Er wünscht sich, er könnte die Gefühle in sich als Pflichtbewusstsein tarnen. Aber in Wirklichkeit ist er wirklich nur scheiße sentimental.

Während sich alle irgendwie um das Wichtigste kümmern (Yoongi sammelt seinen Bruder ein, Namjoon besorgt ein Fluchtauto, Taehyung packt zusammen – nur leichtes Gepäck, es reist sich besser mit leichtem Gepäck), geht Jimin natürlich zurück ins Serendipity. Dieses verdammte Café. Um diese verdammten Servietten zu holen, mit denen alles angefangen hat. Wenn das mal nicht sentimental ist, was ist es dann? Da helfen auch keine Ausreden darüber, dass die Servietten ja ihr Kapital sind. Die rohe Essenz von Yoongis Musik. Der Grund, warum sie nach Seoul wollen. Ihr persönliches Sinnbild für Hoffnung. Jimin kann sie nicht zurücklassen.

Während er vor dem Serendipity steht, fühlt er sich schwer wie Blei. Unweigerlich muss er dabei an die Magie des Glöckchens über der Tür denken. Etwas Glück könnte Jimin jetzt durchaus gebrauchen.

„Kein Bock auf Arbeit, mh?", reißt ihn eine tiefe Stimme aus den Gedanken, deren Tonfall nichts mit der Melodie eines Glöckchens gemein hat, sondern generell eher an den Geruch von Schwermetall erinnert. Jimin kann sie zwar zuordnen, würde es aber lieber nicht tun.

„Mh? Was?", erwidert Jimin irritiert und blickt sich nach der Stimme um, als könnte er dadurch etwas an der Person ändern, zu der sie gehört. Kann er leider nicht. Und verwechselt hat er sie auch nicht.

Es ist Wonho. Nicht das auch noch. Ja, er 'mag' den Älteren eigentlich, aber gerade ist die Anwesenheit eines weiteren Kkangpaes mehr als ungünstig. Jimin schlägt sich innerlich etwa zehnmal fest gegen den Kopf und schwört sich, im nächsten Leben die Charaktereigenschaft der Sentimentalität schon zur Geburt abzulegen. Fuck off.

„Noch ein bisschen früh für dich, was?", sagt der Kkangpae, betrachtet Jimin mit einem neugierigen Funkeln und tritt noch ein paar Schritte näher auf ihn zu. Sie stehen sich jetzt ziemlich dicht gegenüber und Jimin ist dazu gezwungen, den Kopf leicht in den Nacken zu legen, um mit seinem Gegenüber Augenkontakt zu halten. Er schlägt beschämt die Augen nieder. Sein Körper verkrampft sich sofort in der Art hilfloser Verführung, die er Wonho gegenüber immer an den Tag legt.

„Ja... nicht ganz meine Uhrzeit", nimmt Jimin die Ausrede dankend an und ignoriert dabei vollkommen die Tatsache, dass es mittlerweile Nachmittag ist.

Wonho wirft einen rückversichernden Blick über die Straße und bemerkt wohlwollend, dass niemand sonst anwesend ist und sie beobachten könnte. Erst danach legt er seine Hand vorsichtig auf die Wange von Jimin. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, weißt du..."

„Warum das denn?"

„Die Sache im Shadow... Ich wusste nicht, dass du mit Suga zu tun hast."

TRAUM(A)SCHULDENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt