Leben oder sterben - Jhanta Chroniken 1.5

Prolog

Ich ertrinke. Das Meer zieht mich in die Tiefe. Ich strample mit den Beinen, aber es bringt nichts. Meine Kleider sind schwer und es fühlt sich an, als hätten sie ein eigenes Leben. Sie wollen mich in den Abgrund zerren, damit ich mit ihnen sterbe.

Sterben.

Die Reise des Protektors war gefährlich, aber ich habe nie wirklich damit gerechnet. Mit dem Tod. Er ist meistens so weit entfernt, dass man sein eigenes Ende verdrängen kann, obwohl es irgendwann unweigerlich so kommt.

Und der Tod kommt immer.

Keiner entgeht ihm.

Kat. Ich starre in ihre weit aufgerissenen Augen, während sie genauso um ihr Leben kämpft wie ich. Ihre Beine schlagen hektisch durch das unendliche Wasser, das uns von allen Seiten umhüllt. Die Oberfläche – das Leben – ist nicht weit entfernt. Licht bricht sich im Wasser, aber ich kann es nicht erreichen.

Plötzlich tauchen kleine blaue Funken um Kats Körper auf. Nash! Der Protektor wird uns alle retten, obwohl seine Magie noch nicht vollständig regeneriert ist.

Neue Kraft durchströmt mich und ich versuche wie Kat die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Die blauen Funken vermehren sich. Kat findet meinen Blick und für eine schier endlose Sekunde sehen wir uns an. Beide unter Wasser und keine Ahnung, wo oben und unten ist. Beide kurz vor dem Ende.

Dem Ende unseres kurzen Lebens.

Dann ist Kat verschwunden. Einfach so, obwohl sie eben noch da war. Ich reiße die Augen auf, obwohl das Salzwasser sie brennen lässt. Gleich werde ich ebenfalls gerettet werden!

Doch ich warte vergeblich.

Das Wasser wirbelt mich herum, als wäre ich ein Blatt, das sich aufs Meer hinaus verirrt hat.

Kein blauer Funke kommt und rettet mich. Kein Protektor, keine Kat. Kein Juri.

Nichts.