- 5 -

424 40 41
                                    


Gerade will ich aus den Duschen zurück in mein Zimmer, da werde ich von René aufgehalten.

Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ist irgendwas los.

„Oscar wird sehr schlechte Laune haben. Also pass auf",wart er mich.

„Wieso?"drehe ich mich fragend in die Richtung des Italieners und blicke ihn durchdringend an.

„Oscar ist wirklich nicht gut drauf. Er wurde die ganze Zeit korrigiert. Und du weißt, wie sehr es ihn nervt, wenn er etwas nicht gleich hinbekommst."

Daraufhin nicke ich verständlich, denn ich kenne den Oscar, welcher von sicher selber enttäuscht ist, sehr gut.

„Ich werde es berücksichtigen",nicke ich meinem Teamchef zu und lege meinen Finger auf die kalte Türklinke.

„Ach und Robert?". Verwirrt drehe ich mich um, denn ich bin gerade dabei, ins Zimmer zu treten.
„Dafür, dass du Wender Ski, noch Snowboard fahren kannst, hast du dich heute sehr gut geschlagen".

Ouh, ein Lob, das nehme ich dich gern mit.

„Dank René", grinse ich ihn noch einmal an und betrete unser Zimmer, welches komplett dunkel ist. Nur die schwachem Strahlen der untergehenden Sonne bringen ein wenig Licht hinein.

Vorsichtig blicke ich in unser Bett und glaube Oscar wahrzunehmen, welcher Sich komplett in seine Decke eingerollt hat und zudem nicht so wirkt, als würde er in den nächsten Minuten aus seinem Versteck kriechen.

Da ich unschlüssig bin, was ich genau tun soll, lege ich mich erstmal mit ein wenig Abstand neben den Australier und warte, ob etwas passiert, denn ich will ihn auch nicht bedrängen.

Doch es bliebt still. Zu still.

Und es ist keine angenehme Stille.

Gerade will ich zum Reden ansetzen, da raschelt es neben mir und im nächsten Moment merke ich, wie sich jemand an mich schmiegt. So fest, als würde er Halt bei mir suchen.

Ein wenig überrascht zucke ich zusammen, lege dann jedoch vorsichtig eine Hand auf die Stelle, wo ich Oscars Rücken vermute und Streiche vorsichtig auf und ab.

Damit hätte ich jetzt absolut nicht gerechnet.

Als ich damit anfange, merke ich ein Zittern neben mir und hebe vorsichtig die Decke an.

Was ich in der Dunkelheit erahnen kann, ist ein vollkommen aufgelöster Oscar, welcher gerade seinen Kopf in meiner Armbeuge vergräbt.
Sofort merke ich, wie die Stelle nass wird und ein leises Schluchzen verlässt den Mund des Australiers.

Dieser leise Laut lässt mein Herz zerbrechen.

Oscar musste doch nicht weinen. Nicht deswegen.

„Os",hauche ich ganz leise und hebe meine Hand, um die Decke von seinem  Kopf zu heben,"Du bekommst doch gar keine Luft da drunter.
Ganz vorsichtig kommt zuerst ein brauner Lockenkopf und dann das vollkommen blasse und verweinte Gesicht des Australiers zum Vorschein.

Er sieht wirklich mitgenommen aus und schaut mich aus roten, verquollenen Augen an.

„Ach Oscar",seufze ich und breite meine Arme aus, damit er sich in diese hineinwerfen kann, was er im Endeffekt auch tut.

„Alles ist gut", flüstere ich ganz leise, sodass nur er es hören kann.

Darauf folgt bloß ein leichtes Kopfschütteln.

„Ich..., ich kann das nicht", nuschelt er mit belegter Stimme in mein T-Shirt.

„Doch Oscar Du kannst das. Du bist der amtierende Formel 3 Meister. Wenn du das nicht schaffst, wer dann? Wir glauben an dich Oscar, ich ganz besonders, aber du muss auch an dich selber glauben, nur dann wird es wirklich gut gehen. Außerdem können zwei Personen das doch nicht alleine beurteilen."

The Magic of Winter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt