18. Kapitel

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Am nächsten Morgen wachte ich mit dröhnendem Kopf auf. Allerdings konnte ich mich haargenau an die gestrigen Geschehnisse erinnern, woraufhin mir flau im Magen wurde. Ich sprang auf und lief zur Toilette um mich zu übergeben. Ob das vom Alkohol oder an den Gedanken an gestern lag, wusste ich nicht. Ich bemerkte, wie jemand meine Haare hinten zusammenhielt, damit sie nicht in mein Gesicht fielen. Augenblicklich drehte ich mich um und sah Draco, der mich sanft ansah. Vielleicht etwas zu sanft, wenn man bedachte, was er gestern vermutlich mit Liam angestellt hatte. 

"Was machst du hier?", fragte ich ihn und stand auf, um mir den Mund auszuspülen. Ich füllte Wasser in einen Becher und sah durch den Spiegel in Draco's Gesicht. "Oh, willst du mich nicht sehen?", fragte er sarkastisch und ich erwiderte ehrlich: "Nein, nicht wirklich". Daraufhin verdüsterte sich Draco's Gesicht und er sah mich etwas sauer an. Einen Moment starrten wir uns einfach nur an, bis er sein Gesicht zu einem leichten, bösen Grinsen verzog. 

"Oh, erwartest du etwa deinen süßen Freund? Liam, richtig? Nun, der ist für die nächste Zeit nicht ansprechbar." Eine unangenehme Gänsehaut breitete sich über meinem Körper aus und ich drehte mich um, um ihn nicht mehr durch den Spiegel ansehen zu müssen. "Was hast du mit ihm gemacht?" 

"Oh, das werde ich dir gerne erklären. Zuerst habe ihn blutig geschlagen. Sein hässliches Gesicht war voller dreckigem Muggelblut. Dann habe ich ihm jeden einzelnen Finger gebrochen, damit er dich nie wieder anfassen wird, ohne an den Schmerz zu denken. Ich habe seine Lippen zerschnitten, damit er dich nie wieder küssen kann. Und ich habe seine Beine verwundet, sodass er nie wieder zu dir kommen kann." 

Ich stand den Tränen nah, als er von seinen schrecklichen Taten sprach. Meine Schuldgefühle waren schrecklich riesig. Nur wegen mir hatte Draco ihn so dermaßen verprügelt, obwohl das nichtmal mehr das richtige Wort war. Gefoltert traf es besser. 

"Wieso?", fragte ich leise, obwohl ich die Antwort schon wusste. "Weil du mir gehörst, nicht diesem Hurensohn und auch sonst niemandem", sagte er so selbstverständlich, als hätten seine Wort die geringste Bedeutung. Als würde er mich fragen, was meine Lieblingsfarbe war oder sonst was. 

"Geht es ihm gut?" Diese Frage war absolut unnötig. Natürlich ging es Liam nicht gut, nachdem Draco ihn so zugerichtet hatte. "Er lebt. Falls du das wissen willst", sagte Draco abschätzig. "Ich hasse dich", flüsterte ich und sah ihn hasserfüllt an, jedoch mit Augen voller Schmerz. "Oh, das sagt du. Du hast mich betrogen, du solltest froh sein dass du, geschweige denn Liam, lebst." Auf einmal packte mich unerlässliche Wut. "Wie soll ich dich betrogen haben, wenn du keine Beziehung haben willst mit mir?", schrie ich, doch Draco ließ das mehr oder weniger kalt. "Du hast mir gesagt, du wärst meins. Du hast es mir versprochen. Du hast dein Versprechen gebrochen, das ist ebenso Betrug", erklärte er und ich spürte, dass er irgendwie recht hatte. Hätte ich doch bloß damals nichts gesagt. 

"Ich verstehe das alles nicht", begann ich verzweifelt, "Du willst keine Beziehung mit mir, willst dass niemand von uns weiß, willst mich nicht lieben, so wie ich es tue. Hast du gehört, ich lieb dich, trotz dem, was du mir und Liam und all den anderen angetan hast." Nachdem ich das ausgesprochen hatte, schlug ich meine Han vor den Mund. 

"Das ist süß. Du liebst mich. Nun, ich liebe deinen Körper und er gehört mir", erwiderte Draco und ich schwöre, nichts tat so sehr weh, wie das von ihm zu hören. "Geh", sagte ich leise und spürte, wie eine heiße Träne meine Wange herunter kullerte. Malfoy stand immer noch noch vor mir und machte keine Anstalten, zu gehen. "Geh", wiederholte ich lauter und zeigte auf die Tür. "Geh!", schrie ich und warf in aller Wut und Trauer das Glas nach ihm. Es zersprang an der Wand hinter ihm und einige Scherben trafen meinem Körper. Sofort drehte ich mich um und setzte mich in die Ecke. Ich wollte mich nicht umdrehen, nicht in Draco's Gesicht mit diesem kalten Ausdruck blicken. 

𝐌𝐲 𝐥𝐢𝐭𝐭𝐥𝐞 𝐒𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 | 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐨 𝐌𝐚𝐥𝐟𝐨𝐲.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt