Tropfen

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Die Frau war alleine zu Hause.

Türen und Fenster verschlossen.

Fühlte sich sicher.

Der Mörder wusste das.

Wusste alles über sie.


Tropf, tropf, tropf


Müde löschte sie alle Lichter.

Das Haus in vollkommener Dunkelheit.

Die Welt in vollkommener Dunkelheit.

Ihre Welt in sofortiger Bälde in vollkommener Dunkelheit.


Tropf, tropf, tropf


Sicher legte sie sich zu Bett.

In Gedanken bei ihrem Mann.

Ihrer Familie.

Dann öffnete sich das Fenster.


Tropf, tropf, tropf


Leise schlich er durchs Haus.

Ein einzelner Lichtstrahl wanderte an den Wänden entlang.

Er suchte sie.

Hatte sie aber schon längst gefunden.


Tropf, tropf, tropf


In einer Hand das Messer.

In der anderen die Lampe.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schlich er durchs Haus.

Ruhig schlief sie.


Tropf, tropf, tropf


Endlich fand er sie.

Liegend im Bett.

Eingekuschelt.

Friedlich.

Sicher.


Tropf, tropf, tropf


Ein einziger Stich reichte aus.

In die Brust, ins Herz.

Genussvoll zog er es wieder heraus.

Rot und klebrig.

Glasige Augen blickten in die Luft, der Schrei erstarrt auf ihren Lippen.

Ihr wunderschöner Kopf hing leblos über den Bettrand.

Blut tropfte aus ihrem Mund.


Tropf, tropf, tropf.

Wort für WortWo Geschichten leben. Entdecke jetzt