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»Lloyyyyd, Abendessen«, schallte Zanes Stimme aus der Küche. Es klang, als ob er ihn schon ein paar mal gerufen hätte. Schließlich antwortete dieser: »Ehh ja warte. Ich komme.«

Als Lloyd aufstand zuckte er zusammen. Er war auf der Couch im Wohnzimmer eingeschlafen und knapp neben ihm, mit dem Kopf an seinem, lag Jean. Gott, war er eingeschlafen?! Der grüne Ninja strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, in der Hoffnung, dass sie nicht aufwachen würde. »Du bist so wunderschön.« Er erschrak über seine eigenen Worte, jetzt war es mit ihm durchgegangen!
Schnell eilte er in die Küche und das verletzte junge Frau öffnete die Augen.

»Und wie geht's deinem Mädchen?«, fragte Cole, während er über Kais Kopf, streichelte, um ihn von der Sache am Vormittag zu beruhigen. »Gut, sie erholt sich gut. Mit den Verbänden und Cremes von Pixal heilen ihre Wunden in Rekordzeit.« »Ich mag sie nicht.« Alle Augen lagen auf Kai.
»Nya ist weg und schon schleppst du ein anderes Mädchen an. Klar, sie ist verletzt, aber muss sie hier bleiben? Mittlerweile kommen die Bürger in die Stadt zurück und darunter sind zu 100% auch Ärzte (Die Ärzte lol:>) dabei. Die nehmen sie bestimmt mit offenen Armen auf. Ich finde es nicht so nice, dass sie jetzt Nya ersetzt. Erzählen sie das mal Oni!« »Kai-«, begann Wu. »Nein Sensei, Kai hat R-Recht«, unterbrach ihn Jay, der bis jetzt nur das Geschehen beobachtet hatte, »Kaum ist N-Nya weg kommt Lloyd mit einer anderen an, die erstmal hier leben soll? E-Ernsthaft?«

Es herrschte Stille. Pixal, Wu, Misako, Zane, Cole und Lloyd aßen stumm vor sich hin. Während Kai und Jay nur lustlos in der von Zane gekochten Lasagne herumschoben.
Und Skylor? Sie beobachtete Kai?

Lloyd war nichtmal mit seinem Teller fertig, da stand er auf und unterbrach das Schweigen: »Bestimmt hat Jean auch Hunger. Ich bring ihr einen Teller.« »Jean. Also muss er sie nicht Joanne nennen«, nuschelte Jay.
»Wenn du es genau wissen willst, darf auch ich sie so nennen«, konterte Pixal, »und jetzt iss deine Lasagne, Kai. Du auch, Jay. Von eurem herumgestochere wird man ja noch verrückt!« Zane warf ihr einen ermutigenden Blick zu. Keine Gefühle, aber Liebe bestand noch. Zumindest hier.

Als Lloyd ins Wohnzimmer kam, saß Jean gerade aufrecht und blickte ihm entgegen- ihre haselnussbraunen Augen und ihre orange, rötlichen Haare, in Lloyds Augen gab es keinen schöneren Menschen.

»Ich hab euch gehört«, seufzte sie. »Danke Lloyd« »Für?« »Du hast mich in Schutz genommen, du Idiot«, grinste sie. Er gab ihr den Teller. »Achso das.«

»Du, Lloyd?«, fragte Jean. »Hm?« »Könntest du mir ins Esszimmer helfen? Ich möchte mit euch essen.« »Jean...«, sagte Lloyd unsicher, »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist- Du hast sie doch gehört.« »Eben deshalb«, sagte sie trotzig. Der grüne Ninja überlegte kurz und brachte dann den Teller zurück ins Esszimmer. Als er zurückkam stützte er sie und die beiden liefen langsam, Schritt für Schritt, in Richtung der anderen Ninja.

Lloyd spürte ihre Atemzüge im Gesicht. Eigentlich hätte er sie, wie bei ihrer Ankunft, tragen müssen, aber das wäre dann doch unangenehm gewesen. Außerdem brauchten Kai und Jay nicht noch mehr Material sie auszuschließen und das Problem an der Sache war, dass Cole zwar wahrscheinlich nicht auf ihrer Seite aber auch nicht auf seiner stand, wegen Kai. Das selbe mit Oni, egal, was Kai behauptete. Zane und Pixal waren auch keine große Hilfe mit ihren Gefühlen beziehungsweise mit ihren nicht-Gefühlen. Wu und Misako stempelten das als Streit der Ninja ab und Skylor? Sie hatte aus irgendeinem Grund nur Augen für einen anderen Menschen.

Als sie ins Esszimmer kamen verschluckte sich Jay fast und starrte Lloyd an. Dann kurz Jean und schließlich wieder Lloyd. Dieser zitterte. Ihm war wirklich unwohl zumute aber er unterdrückte es, denn unmittelbar an seinem zitternden Körper lehnte Jean. Jean.

Er half ihr auf einen Platz, auf der Bank, direkt neben seinem und hielt Jays vernichtenden Blick stand. Er senkte erst den Kopf, als Jean saß und Kai auch wütend zu ihm herüber starrte.

»Also, du heißt, eh, Joanne?«, versuchte Cole ein Gespräch zu beginnen. »Hm, was? Ja«, sagte Jean, verwirrt, dass jemand mit ihr redete. »Aber ihr könnt mich alle Jean nennen, nein, bitte tut es. Joanne, klingt so- warte rede ich zu viel?« Sie schaute unsicher in die Runde. »Nein, schon gut. Jay redet auch oft zu viel«, lächelte Zane. »Oh mein Gott JA. Glaub mir, das sind wir gewohnt«, lachte Cole und schaute zu seinem besten Freund, der nur schwer ein Lächeln unterdrücken konnte.  Genau wie Lloyd. Cole war seiner Schwester zu ähnlich. Sicher hätte Cynthia ebenso die Stimmung wieder aufgeheitert.

»Aber ich kann es kaum glauben.«, begann Jean, offensichtlich erleichtert, dass die Stimmung sich entspannt hatte. »Ich sitze mit den Ninja am Tisch. Seid ihr den großen Schlangenmeister besiegt habt habe ich regelmäßig von euch in der Zeitung gelesen! Cole, Meister der Erde, Kai, Meister des Feuers, Jay, Meister der Blitze, des Lichts und Lloyd, der grüne, ex goldene Ninja. Ich habe SO viel von euch und den jüngeren Drei gehört!«
»Danke, Jean«, sagte Kai, »Danke, dass du nicht über Nya geredet hast. Aber ich glaube, wir sind und einig, dass du sie ruhig erwähnen kannst. Dieses Mächen, erst Samurei X, dann Wasserninja.« Kriegsbeil begraben. Lloyd schaute dankbar zu Kai und Jay, der zwar nur mit den Schultern zuckte, aber ihm dennoch ein Lächeln schenkte. »Sag mal, du hast den goldenen Ninja erwähnt, du weißt auch, dass Lloyd in aufgegeben hat.«, fing Wu an, aber Lloyd rollte mit den Augen. »Okay, danke, Onkel. Ich glaube wir wissen alle, dass dieses Thema nicht angebracht ist« »Ha, hat Liloyd Angst vor seiner bösen, dunklen Vergangenheit?«, grinste Skylor und alle mussten lachen. Sogar die beiden Nindroiden, die ihre Gefühle wohl kurzfristig wieder angeschaltet hatten.

»Gut, aber jetzt ins Bett, das heute war ein nicht gerade schöner Tag. Und ihr solltet morgen ausgeschlafen sein, Verbrechen geschehen immer noch«, unterbrach Misako die heitere Stimmung. »Oh, und Lloyd«, sagte Wu, »Du kannst Jean in deinem Zimmer unterbringen. Ich glaube, wir haben noch das Bett deines Vaters irgendwo herumstehen, als er damals mit uns im Kloster gewohnt hat. Tut mir echt Leid, Jean, aber ich glaube es ist besser wenn wir dich momentan nicht in Nyas Zimmer lassen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, mit meinem Neffen in einem Zimmer zu schlafen.« »Nein, schon gut. Ich akzeptiere das und will euch eh nicht zur Last fallen.«

Als Lloyd Jean in sein Zimmer gebracht hatte ging er nochmal ins Wohnzimmer, wo Kai und Jay saßen, die sich mit ihren Controllern ablenkten und sich gegenseitig in ihrem Videospiel vernichteten. »Danke Leute«, sagte Lloyd, »Ich finde es echt nice von euch, dass ihr sie akzeptiert und nicht komplett abgestoßen habt.«
»Tss«, machte Jay. Kai führte es weiter: »Alles nur für dich Bro. Klar, sie ist gar nicht so schlimm. Aber denkst du wirklich, wir merken nicht, wie du sie anschaust?« »Ja, Liloyd ist verliiiieeebt! Sogar Cole hat es gemerkt und ehrlich, er ist zwar mein bester Freund, aber in Liebe erkennen ist er nicht gerade gut!«, grinste Jay. »HEY!«, sagte Kai und nahm seinen Freund, wenn auch nicht ernsthaft, in Schutz. »Aber es stimmt schon und wenn sie wirklich hier bleibt, dann könnten wir uns vielleicht sogar anfreunden.« »Danke, Freunde«, seufzte Lloyd, umarmte seine Brüder und setzte sich dann mit den beiden auf die Couch, um sich ihnen anzuschließen.
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Noch lange, nachdem Lloyd zurück in sein Zimmer gekommen war, lag Jean wach im Bett und dachte über die Sache mit dem goldenen Ninja nach. War er wohl noch viel stärker als alle anderen und konnte sich mit in ihren Freundeskreis fügen? Brauchten sie einen? Nein, sicher nicht. Und wenn,
sie war nur Jean, Joanne Arace.


1288 W.

Ein neuer goldener Ninja? (Ninjago FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt