Chapter 3

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Mein Wagen blieb auf der Einfahrt vor meinem Haus stehen. Ich parkte es so dass mein Auspuff in Richtung der Haustüre zeigte. Nur meine Angestellten an dem Eingangstor hatten die zerdrückte Schnauze und die kaputte Windschutzscheibe gesehen. Nun waren sie versteckt und von hinten sah das Auto noch wie vor wenigen Stunden aus. „Ich hab keine Lust das Mi-Lea wieder eine übervorsorgliche Mutter wird." sagte ich laut zu mir selbst, als ich den Motor abstellte. Ich stieg aus dem Auto und im selben Moment erblickte ich die Figur der Person, bei der ich hoffte dass sie schon daheim sei. „Du bist früh zurück. Hat alles geklappt?" „Ja alles lief nach Plan. Du bist noch hier?" Ich ging auf die Eingangstür zu in der sie stand und versteckte meine linke Hand unauffällig hinter meinem Rücken. „Ja, ich hatte noch ein paar Sachen im Büro zu organisieren. Hat es mit dem USB Stick funktioniert?" „Ja ich hab alle nötigen Dateien. Ich schau sie mir später an. Ich möchte erstmal duschen." Sie stand rechts angelehnt am Türrahmen, mit ihrem pinken Klemmbrett unter dem Arm. Als ich an ihr vorbei ging, wechselte ich die Position meiner verletzten Hand und hielt sie nun vor meinen Oberkörper. Da Mi-Lea sich nun hinter mir befand sollte sie meine Hand nicht gesehen haben. Falsch. „Sombra? Bist du verletzt?" Ich hörte die Kälte in ihrer Stimme. Verdammt! „Nein wie kommst du dadrauf?" Ich war fast bei der Treppe angekommen, als sie von hinten mich an der Schulter packte und mich zu ihr drehte. „Verdammt! Was zur Hölle ist passiert?" Sie blickte auf die mit Blut überströmte Hand. So schmerzhaft es auch aussah, ich spürte nichts. Der Schmerz war schon lange ein täglicher Begleiter für mich. Nun sah ich auch den Grund weswegen sie bemerkte das ich verletzt war. Über den ganzen Boden zog sich eine Spur aus dunkel roten Blutstropfen. „Haha du solltest die anderen sehen." musste ich kurz auflachen und mein rechter Mundwinkel zog in ein fast schon unheimliches Grinsen hoch. Sie nahm mein Handgelenk und öffnete meine Hand, die ich mit Kraft zusammen drückte dass nicht noch mehr Blut aus der Wunde entweichen konnte. Meine offene Hand in ihrer, zeigte nun den tiefen mit Blut bedeckten Schnitt des Messers nach dem ich gegriffen hatte. Nun da ichsüchtig das Öffnen meiner Hand keinen Druck mehr auf die Wunde brachte, strömte das Blut wieder von meiner Hand in ihre und auf den Boden. „Das müssen wir sofort nähen!" begutachtete sie die Wunde. „Ach komm so schlimm ist das jetzt auch wieder nicht." Ich versuchte meine Hand aus ihrer zu ziehen, doch sie packte mein Handgelenk und schaute zu mir auf. „Doch." Ihre Augen mussten was gesehen haben. Denn mit ihrer freie Hand packte sie mein Kinn und drehte mein Kopf nach links. „Du hast einen Streifschuss am Ohr, der ist aber nur halb so schlimm. Denn können wir kleben. Sind da noch mehr Verletzungen von denen ich wissen sollte?" Ich löste meinen Kopf aus ihrem Griff und schaute in ihre vor Wut glühenden Augen. „Nein mehr ist da nicht." „Sicher?" „Ja, sicher!" bestätigte ich meine Aussage mit einem Augenrollen, bevor ich am Handgelenk hinter ihr her gezogen wurde. Sie löste sich von meiner Hand endlich als wir in einem der vielen Zimmern der unteren Etage ankamen. Es war einer der Räume die ich hasste. Es war eine Art Arztzimmer. Darin befanden sich eine Liege, ein Tisch, zwei Stühle, mehrere Schränke in denen sich Medikamente oder Verbandszeug befand und einfache Krankenhausgeräte standen an der Wand, wie zum Beispiel ein Röntgengerät. Alles war in einem stechenden medizinischen weis gehalten. Ich hasste diese Art von Räumen schon seit ich klein war und es hatte sich immer noch nichts geändert. 

Mi-Lea ging direkt auf einen der Schränke zu und holte alles was wir brauchten um die Hand zu nähen und sauber zu verbinden aus den verschiedenen Schubläden. Bei meiner Tätigkeit ist es nicht selten der Fall, dass ich mit Schnitt- oder auch Schusswunden wieder zurück kam. Früher nähte ich mir die Wunden immer selbst oder ging zu dem einzigen Arzt dem ich vertraute. Vor ein paar Jahren jedoch verstarb dieser und Mi-Lea musste mir helfen eine Wunde am Rücken zu behandeln. Seitdem versorgte sie immer meine Verletzungen und ihre Stiche beim Nähen wurden immer besser, so dass man mittlerweile fast keine Narbe mehr bei der verheilten Wunde sah. Sie ist sozusagen meine Persönliche Krankenschwester. Ich setze mich auf einen der Stühle und lege meine noch immer blutende Hand auf den Tisch ab. Mi-Lea stellte nach und nach immer mehr Verbandsmittel auf den Tisch, bevor sie sich dann schräg gegenüber von mir setzte. Sie tränkte ein Wattebausch mit Desinfektionsmittel und begann den Schnitt zu säubern. Ich zuckte kurz zusammen unter dem brennenden Gefühl des Desinfektionsmittel welches mit meinem offenen Fleisch in Berührung kam. „Shit! Dass tut mehr weh als der Schnitt selbst!" „Tja, gehört dazu und jetzt halt still." Sie war noch immer sauer auf mich dass ich ihr nicht direkt von meiner Verletzung erzählt hatte, denn mit dem nächsten Tupfen drückte sie den Wattebausch noch tiefer in meine Hand Innenfläche.  Mit einem genervten Blick und einem Zischen welches mir über die Lippen kam schaute ich sie an, doch von ihr kam keine Reaktion und sie fuhr mit ihrer Tätigkeit einfach fort. Nachdem sie endlich die Wunde vollständig gereinigt hatte, nahm sie die Nadel mit dem Faden in die Hand. „Ich fang jetzt an zu nähen." „Mhhm." Ich nickte kurz und mein Blick blieb auf mein Handy gerichtet welches ich bereits seit ein paar Minuten in der Hand hatte. *Ich habe die Dateien. 0 Uhr Übergabe, selber Ort wie immer.* Ich drückte gerade auf Senden an die nicht eingespeicherte Nummer, als ich in meiner Hand Innenfläche die Nadel spürte wie sie langsam meine Haut durchstach. Durch das gründliche desinfizieren mit dem starken Mittel spürte ich die Stiche kaum. Dennoch konnte ich jeden der 12 Stiche mitzählen. Wahrscheinlich hätte die Hälfte der Anzahl gereicht damit die Wunde geschlossen ist. Mi-Lea war jedoch sehr gründlich und sie wusste das die Naht nicht schnell wieder aufgehen durfte, wenn ich arbeite. Als sie den letzen Knoten machte, legte ich mein Handy zur Seite und schaute ihr zu wie sie den Verband um meine Hand legte. Ich hatte einen kurzen Blick frei auf die Naht und ich muss zugeben dass sie wirklich wie aus einem Handbuch aussah. „Die ist wirklich gut geworden." lobte ich und wurde direkt mit einem Lächeln voller weißen Zähle begegnet. „Danke, ich weis. Hab mir auch wirklich Mühe gegeben, da sie in der Hand ist." Danach lag ihr Blick wieder auf dem Verband den sie nun fertig um meine Hand wickelte. Mit einem kleinen Tape befestigte sie ihn und schaute dann wieder zu mir hoch. „Jetzt dein Ohr." Sie zeigte auf mein rechtes Ohr welches ich bereits völlig vergessen hatte. Ich legte meine Harre über meine linke Schulter und legte so das rechte Ohr frei. Der Streifschuss blutete nicht mehr und ich spürte keinen Schmerz, dennoch wusste ich an ihrem Blick das es nicht schön aussieht. Sie stand auf, wühlte kurz in einer Box in einem der Schränke und kam wieder. In ihrer Hand eine Packung Nahtstreifen. Nach kurzem suchen der richtigen Größe, klebten auch schon 2 kleine Streifen an meinem Ohr. „Du hast echt Glück gehabt, wäre der Schuss ein kleines Stück weiter oben gewesen hätte es dein Piercing heraus gerissen und das wäre richtig schmerzhaft geworden." Sie sprach von meinem goldenen Helix-Ring der mein Rechtes Ohr schmückte. Manchmal vergaß ich meine Piercings oder die schwarze Schlange, die an meinem unteren Rücken begann und sich einmal über meine rechte Schulter bis zu meinem linken Nacken schlängelte. Die Schlange ist ein Zeichen meiner Familie die jeder Angehörige tätowiert hat. Normalerweise hat sie ein sehr schlichtes Design und wird nur klein auf die rechte Schulter gestochen. Doch dass war nicht genug für mich, deswegen lies ich mir einfach still und heimlich als ich 16 war meinen jetzigen Begleiter stechen. Mittlerweile strichen mehrere Narben über den Körper der Schlange und die Rosen durch die sie sich ihren Weg bahnt. Doch ich persönlich finde das macht dass ganze nur noch spezieller. Das einzige das die Schlange deutlich mit meiner alten Familie in Verbindung bringt sind die drei Buchstaben „C S O" die im Kopf der Schlange versteckt sind. Doch diese Buchstaben die für den Nachnamen meiner Familie stehen benutze ich schon lange nicht mehr und ich identifizierte mich mit ihnen noch länger nicht. Sie gehörten zu meiner Vergangenheit die ich vor ein paar Jahren in Spanien hinter mir lies. Eine Vergangenheit die so dunkel war, dass sie mich und mein Handeln deutlich geprägt hat. Jede Technik, jede Kampfkunst, jeder Schuss, jede Tarnungstechniken, jeder Messerwurf lernte ich in der Zeit in der ich in Spanien groß wurde. 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Mi-Lea nach mir rief. „Kommst du?" Sie stand an der Türe des Raumes. Sie hatte bereits alle Materialien aufgeräumt und wartete auf mich die in ihrer Vergangenheit vertieft war. „Tagtraum oder Arbeit?" hörte ich neben mir als ich aus der Türe trat. „Unbedeutend." beantwortete ich ihren Blick und ging auf direktem Weg zu der Treppe die mich in mein Schlafzimmer und mein Bad führen würde. Hinter mir verstummten die Schritte hinter mir und ich wusste das Mi-Lea in ihr Büro verschwunden sein muss. 

Sobald sich die große Türe hinter mir schloss, quälte ich mich aus den Kleiderfetzen die noch meinen Körper bedeckten. Der kalte Boden brannte unter meinen Füßen, als ich mich langsam in Richtung der großen freistehenden Badewanne bewegte. Ich setzte mich auf den Rand der Wanne und startete das Wasser. Mit jeder Sekunde in der ich in das fliesende Wasser starte, füllte sich die Wanne und der Raum mit Dampf. Nach nicht einmal einer Minute, stand die Wanne voller Wasser, gerade noch genug Platz für meinen Körper. Ich stellte das Wasser ab und richtete mich auf, ich musste mich stützen um langsam in das heiße Wasser zusteigen und in diesem Moment merkte ich wie schwach mein Körper gerade war. Das Wasser umschloss meinen Fuß, dann meine Wade, danach den anderen Fuß. Als ich mit beiden Beinen in der Wanne stand lies ich mich langsam in das flüssige etwas gleiten welches mir so viel Kraft und Entspannung bringt. Mein ganzer Körper bis zu meinem Hals war unter dem heißen Wasser getränkt, die Hitze brannte langsam durch meine Haut in meinen Körper und in kurzer Zeit spürte ich jeden Punkt an dem ich einen Schlag abbekommen haben muss. Unter dem brennen des Dampfes des Wasser schlossen sich meine Lieder und meine Sicht wurde Schwarz während mein Kopf sich langsam nach hinten gegen den Rand der Badewanne lehnte. 

„Sombra!" ich wurde aus meinem Schlaf gerissen, von dem ich nicht einmal wusste. Meine Augen öffneten sich langsam dem grellen Licht der Decke entgegen. Nach mehrmaligen blinzeln wurde aus dem weisen Licht Umrisse und ich sah den besorgten Blick in das Gesicht des kleinen Mädchens neben mir gezeichnet. „Gehts dir gut?" immer noch mit einer lauten und besorgten Stimme starte sich mich an. „Ja. Und brüll bitte nicht so." Ich richtete mich langsam wieder auf und Mi-Lea beobachtete mich genau bei jeder Bewegung. „Ich hab seit 2 Stunden nichts von dir gehört und dann finde ich dich hier in der Badewanne. Ich dachte für einen kurzen Moment du wärst wirklich tot. Hast du dir deinen Kopf gestoßen? Du warst gefühlt wie ohnmächtig, du hast doch sonst immer einen leichten Schlaf und wachst bei..." „Wie spät ist es?" Ich unterbrach ihr besorgtes gebabbel neben mir. „Was meinst du mit wie spät ist es? Hast du den verstand verloren?" „Mi-Lea. Wie spät ist es?" Meine verschlafene Stimme wechselte zu einer tieferen Lage und mein Blick wurde strenger und ich schaute ihr nun zum ersten mal seit unsere Unterhaltung, wenn man das so nennen kann, begann direkt in die Augen. Sie räusperte sich kurz, nahm eine aufrechte Haltung ein und schaute von meinen Augen auf den weisen Marmorboden. „Es ist 22:30 Uhr." eine kurze und knappe Antwort. „Gut, ich bin nicht zu spät." „Wohin musst du?" „Ich habe einen Termin mit unserem Kunden, es werden die Dateien übergeben." Sie nickte nur kurz mit dem Kopf. Ich stützte mich mit beiden Händen rechts und links auf der Wanne und drückte meinen schweren Körper aus dem kalten Wasser. Als sich mein Gewicht wieder voll auf meinen beiden Beinen fand, merkte ich kurz wie meine Kraft mich verließ. Sofort merkte ich Mi-Lea ihre kleinen aber warmen Hände die meinen Arm umschlungen und mir halt boten. Ich richtete mich erneut vollständig auf und endlich fanden meine Beine ihren Halt wieder. „Danke." Ihre Hände lösten sich langsam von meinem Arm und ich stieg aus der Wanne. Unter einem beobachtenden Blick ging ich auf den Spiegel zu. Ihre Augen fest auf mich gerichtet, als wäre sie bereit jede Sekunde zu mir zu springen um mich zu fangen falls ich fallen sollte. Ich stützte mich auf den kalten Steinplatten während ich durch den Spiegel ihre Augen suchte. „Ich brauch einen Wagen mit Fahrer auf 23:30 Uhr, bereite meine Standard Ausrüstung vor und nimm den USB Stick von dem Klamotten Haufen im Schlafzimmer und zieh alle Daten verschlüsselt auf unseren Server." „Okay." Sie nickte und ging dann mit schnellen Schritten aus dem Badezimmer. Mein Blick lag nun wieder auf meinem Spiegelbild und dem noch übrig gebliebenen Make up unter meinen Augen. 

Dark as DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt