Vor sechs Jahren:
„Hmmm. Die Entscheidung ist schwer. Lily Brown, schon lange habe ich niemanden so ambivalenten wie dich mehr gesehen. Zur Hälfte eine Gryffindor, zur Hälfte eine Slytherin."
Hoffnungsvoll schaute ich zu Draco hinüber, der schon am Slytherintisch saß, und so aussah als wäre er dafür geboren worden. Ich hatte den jungen Zauberer mit den platinblonden Haaren erst vor kurzem im Zug kennengelernt, aber wollte schon jetzt unbedingt in sein Haus. Er lächelte mich aufmunternd an.
„Eines Tages wirst du eine schwierige Entscheidung treffen, dann wird sich entscheiden, ob ich nun die richtige Wahl getroffen habe.
„GRYFFINDOR!"
Gegenwart:
Ich glaube absolut ALLE Augenpaare lagen auf uns, als Ginny anfing zu kreischen und Pansy durch die gesamte Halle rannte um sich gegen mich, die überforderte Lily, zu schmeißen. Ich wurde sozusagen durch den ganzen Gryffindor Tisch gegeben, damit mich ja jeder einmal umarmen konnte oder mir ein Drittklässler, den ich noch nie gesehen hatte, sagen konnte wie schön es denn wäre dass ich zurück sei.
Ich glaube es ging nicht wirklich darum dass ich da war, sondern viel eher darum dass einfach mal etwas geschah. Ein neuer Schüler war in den tristen Zeiten in denen Hogwarts sich befand, eine Sensation. Und wenn es sich dann noch um jemanden handelte, über den es so viele Gerüchte gab...
Sofort prasselten die Fragen auf mich ein, offenbar hatte niemand etwas über meine Ankuft gewusst. „Warum bist du wieder da?", fragte Ginny, sobald ich mich a den Gryffindortisch gesetzt hatte, an dem heute allerdings auch Schüler aus anderen Häusern saßen, um mich zu begrüßen.
Es fühlte sich falsch an, meinen Freunden direkt ins Gesicht zu lügen, deshalb wich ich der Frage aus: „Ich kann euch doch nicht mit diesen ganzen Todessern alleine lassen. Da habt ihr ja irgendwann mehr Depressionen als ich und dass muss schon was heißen", lachte ich und versuchte dabei dem wissenden Blick von Luna auszuweichen.
„Wie war Beauxbatons?", fragte Pansy aufgeregt während sie ihre Kürbissuppe auf Rekordzeit in sich hinein löffelte. „Ganz gut, nur die ganzen Mädchen waren so... französisch. Auf Dauer ein bisschen nervig. Aber ich will gar nicht so viel über mich reden, wie ist es hier ohne Harry und der Gang?" „LANGWEILIG!", ertönte es sofort von Seamus. Ich warf einen Blick zu Ginny, deren Miene sich verhärtet hatte. Ihr Blick hatte sich verdunkelt und lag stur auf ihrem unangerührten Essen. Am liebsten hätte ich mit ihr über Harry geredet, aber es waren zu viele aufmerksame Gesichter um uns herum. Das musste also warten.
Suchend schaute ich mich im Raum um. Im Inneren wusste ich genau nach wem ich Ausschau hielt, aber ich sagte mir das ich nur schauen wollte wie viel sich in meiner früheren Schule geändert hatte. „Weißt du, es sind viele gegangen, viel mehr als die Zahl von denen man spricht", meinte Luna leise. Ich nickte abwesend, als meine Augen die von Draco fanden, der neben Blaise am Slytherintisch saß. Er schenkte mir eines der wenigen ehrlichen Lächeln, die der Slytherin aufbringen konnte. Ich hatte es so vermisst.
„Die Eltern wollen die Schüler nicht mehr der Gefahr aussetzten. Zuhause könnten Todesser kommen, falls der Verdacht auf Muggelstämmig oder Halbblut liegt oder die Eltern sich in irgendetwas eingemischt haben. Sie bringen einen um, wenn man nicht rechtzeitig flieht, aber hier werden die Schüler bei jedem Verstoß gefoltert." „Das klingt schrecklich!", sagte ich und sah zu Luna. Sie hatte die gleiche anmutende und zierliche Gestalt wie immer, aber der verträumte und unschuldige Ausdruck in ihren Augen war fast gänzlich verschwunden. Auf ihrer Haut waren Sorgenfalten erschienen. Etwas was mich zutiefst beunruhigte.
„Ja das ist es", meldete Seamus sich zu Wort, „aber die Weasleys wollen uns demnächst besuchen." „Was?" Ich wandte den Blick von Luna ab. „Ich dachte die sind von der Schule? Und sind sie nicht auch bei diesem geheimen Nachrichtensender PotterWatch? Ich meine, ihre Stimmen erkannt zu haben."
„Sind sie auch", bestätigte Ginny, „aber sie haben mir eine Eule geschrieben. Sie werden uns besuchen, wie weis ich nicht. Die Carrows werden das gar nicht gern sehen."
„Wohl wahr. Aber sie wären ja nicht die Weasleys, wenn sie sich nicht etwas ganz schlaues einfallen lassen würden", meinte Pansy trocken. „Wie dem auch sei, es ist auf jeden Fall toll dass du da bist!", verkündete Seamus kauend.
„Freut mich auch wieder hier zu sein." Einen Moment aß ich schweigend, dann setzte ich an: „Sag mal, wie kommen die anderen Schüler damit klar, dass der Sohn von Vol... Du-Weißt-Schon-Wem a die Schule geht?"
Damals als ich noch auf Hogwarts war, waren die meisten nicht gerade erfreut dass Mattheo ebenfalls auf die Schule ging. Aber Tom Riddle war tot. Das dunkle Regime gestürzt. Was hätte er schon ausrichten können? Aber nun war sein Vater wieder da und hatte von vielen der Schüler in diesem Saal die eigenen Freunde oder die Familie umgebracht. Und das während sein Sohn ganz gemütlich hier herrum saß. „Abgesehen von den Slytherins, wird er hier nicht gerne gesehen. Aber was soll man machen? Die Carrows haben ihn unter ihrem ganz persönlichen Schutz", schnaubte Neville. „Den er ja nicht mal brauchen würde. Wenn jemand den Zauberstab gegen ihn richtet, ist derjenige schneller tot, als er piep sagen kann", in Pansy's Stimme schwebte Ehrfurcht mit.
„Hmm-mmh", murmelte ich, denn in genau dem Moment fanden meine Augen die seinen.
Mattheo Riddle sah so perfekt aus wie immer.
Und er machte kein Aufheben darum mich unauffällig anzuschauen.
Nein, der Riddle hatte sich mir domonstrativ zugewandt und seine Augen blickten mich genau an. Kurz wandte sein Blick über meinen Körper, bis die dunklen Augen mich wieder durchbohrten.
Und dann hörte ich die Stimme in meinem Kopf.
Kalt. Gefühlslos. Hart.
„Was um Merlin machst du hier?
Verschwinde Brown.
Renn, solange du noch rennen kannst.
Ich will, dass du bis morgen verschwunden bist.
Das ist schon lange kein Ort mehr für kleine Mädchen."
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Süchtig nach einem Riddle
FanfictionEr ist wie eine Droge. Eine Droge, die jeden süchtig macht, der ihn auch nur ansieht. Mattheo Riddle. Sohn des Tom Riddles. Geschichten und Legenden ranken sich um den jungen Zauberer. Doch Lily Brown hat nur drei Worte, mit denen sie ihn beschreibe...