Der große Tag

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Pov Steff

Heute ist es soweit. Yvonne und ich werden heiraten. Endlich. Seit Tagen können wir beide nicht schlafen und auch Charlie und der Kleine sind schon ganz aufgeregt.
Yvonne ist bereits bei ihrer besten Freundin, mit der sie später auch zum Standesamt fahren wird. Ich bin mit meiner Mutter, Janet und den Kindern noch in unserem Haus. Meine Mutter kümmert sich darum, dass die Beiden rechtzeitig fertig werden, während Janet an irgendeiner Überraschung für Yvonne und mich arbeitet und ich im Bad stehe und mich fertig mache.
Ich habe mich dezent geschminkt, meine Haare leicht gewellt und bin gerade dabei meinen Schmuck anzulegen, als Janet ins Bad kommt.
"Wow Steff, du siehst super aus" sagt sie nachdem sie mein Outfit kurz begutachtet hat. "Dankeschön" antworte ich, während ich die letzte meiner drei Ketten schließe. "Euer Schlafzimmer ist jetzt übrigens gesperrt, bis heute Abend" grinst sie, "alles was du noch brauchst habe ich unten im Wohnzimmer hingelegt".
Ich verdrehe die Augen, kann mir aber ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Gemeinsam mit Janet gehe ich nach unten, wo meine Mutter und unsere Jungs schon warten. Als ich Charlie und den Kleinen in ihren Anzügen sehe, muss ich mich zurückhalten nicht jetzt schon zu weinen. Die Beiden sehen einfach zu niedlich aus. "Du siehst voll hübsch aus, Mama" sagt Charlie. "Danke mein Großer, du siehst auch super aus" antworte ich und streichel ihm kurz über den Kopf. "Und ich?" mischt sich der Kleine ein. Ich lache auf und knie mich vor ihm hin. "Du auch mein Schatz". "Ich finde es immer noch schade, dass du kein Kleid trägst, aber der Anzug steht dir wirklich gut". Meine Mutter lächelt mich an und ich seufze leise. Ich trage einen schwarzen Anzug und unter dem Blazer ein cremefarbenes Spitzentop. Dazu habe ich die schwarzen Schuhe angezogen, die ich vor zwei Jahren bei den Blinds von The Voice an hatte. Irgendwie fand ich es schön, etwas aus der Zeit zu tragen in der das mit uns angefangen hat.
"Man Mama, Kleider sind einfach nicht mein Ding und ich würde mich bei meiner eigenen Hochzeit gerne in meinem Outfit wohl fühlen".
"Das war überhaupt kein Angriff, Stefanie. Ich weiß das doch, aber ich denke auch ein Kleid würde dir gut stehen" erwidert meine Mutter.
"Nicht streiten Oma und Mama" ruft Charlie. Meine Mutter und ich schauen ihn gleichzeitig an und lächeln. "Machen wir nicht". Grinsend läuft Charlie zu Janet, die mit dem Kleinen auf dem Arm schon abfahrtbereit an der Haustür steht.
Langsam merke ich wie die Aufregung in mir immer größer wird. Bevor ich mich in Yvonne verliebt habe, habe ich immer gesagt, dass heiraten nicht sein muss, aber jetzt ist alles anders. Mit Yvonne fühlt es sich einfach richtig an. Ich kann nicht mal erklären warum ich meine Ansicht dazu geändert habe, denn ich denke nach wie vor, dass wir durch die Hochzeit nicht glücklicher werden, aber die Vorstellung, dass Yvonne sehr bald offiziell meine Frau sein wird und der Kleine und ich ihren Nachnamen tragen werden, ist einfach wunderschön. Wir haben uns entschieden ihren Nachnamen zu nehmen, weil der Kleine noch nicht zur Schule geht und wir denken, dass ein Nachnamenswechsel bei ihm und vor allem für ihn irgendwie noch etwas einfacher ist.
Da meine Mutter und Janet die Kinder später mit in ihr Hotel nehmen werden, sind die Sitze der Beiden schon in Janets Auto, weshalb wir auch mit ihrem Auto zum Standesamt fahren.
Ich schnalle die Beiden an und setze mich dann in die Mitte zwischen ihnen. Meine Mutter sitzt vorne bei Janet.
Janet parkt das Auto und schon von Weitem sehe ich meine Jungs und Yvonnes Eltern vor dem Gebäude stehen. Ich schnalle die Kleinen ab und sie springen sofort aus dem Auto.
Charlie rennt zu seinen Großeltern und der Kleine direkt zu seinem Vater.
"Du siehst klasse aus, Kleines" begrüßt mich Hannes und umarmt mich.
Thomas, Nowi und meine zukünftigen Schwiegereltern stimmen ihm zu.
Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass Yvonne und Clara jeden Moment kommen müssten.
Als ich kurz darauf zum Parkplatz schaue, sehe ich Claras Auto. Sofort beginnt es in mir zu kribbeln und ich habe das Gefühl, mein Herz springt mir gleich aus der Brust. Die Beiden steigen aus dem Auto und kommen auf uns zu.
Yvonne strahlt mich schon von Weitem an. "Wow" entfährt es mir als sie endlich vor mir steht und ich sie in ihrem wunderschönen weißen Kleid sehe. Der untere Teil ist recht schlicht gehalten, aber oben ist der Stoff mit feiner Spitze besetzt und der Ausschnitt betont ihr Dekolleté sehr gut. Ihr Makeup ist nur ganz leicht, aber wunderschön und ihre Haare fallen ihr in leichten Wellen über die Schultern.
"Selber wow" erwidert sie und legt ihre Hände an meine Hüften, um mich für einen liebevollen Kuss an sich zu ziehen. "Mami, Mami!". Der Kleine drängelt sich zwischen uns und zupft an Yvonnes Kleid.
"Du siehst aus wie eine Prinzessin" sagt er grinsend. "Da hast du recht mein Schatz" bestätige ich meinen Sohn und gebe Yvonne einen Kuss auf die Wange.
"Meine Prinzessin" hauche ich ihr ins Ohr. "Mama, Mami kommt ihr?" ruft Charlie aufgeregt. "Nicht, dass ihr eure eigene Hochzeit verpasst" lacht Thomas.
Gemeinsam mit unseren Liebsten betreten wir das Standesamt. Von einer Mitarbeiterin werden wir in einen wunderschön geschmückten Raum gebracht, wo wir alle unsere Plätze einnehmen. Die Rede des Standesbeamten bekomme ich nur mit einem halben Ohr mit, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt bin die Frau neben mir zu bewundern. Wir sind jetzt schon relativ lange zusammen, aber trotzdem fühlt es sich surreal an, dass wir in wenigen Minuten wirklich verheiratet sind.
"Ja, ich will". Yvonnes Stimme reißt mich plötzlich aus meinen Gedanken.
Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich gerade komplett in meine Gedanken verteift war und lächele Yvonne an. Der Standesbeamte fährt fort. "Ich frage auch Sie, Stefanie Kloß, wollen Sie die hier anwesende Yvonne Catterfeld zu Ihrer Ehefrau nehmen?". "Ja, ich will" antworte ich mit einem breiten Grinsen auf den Gesicht. Wir schauen gleichzeitig zum Standesbeamten, der uns anlächelt.
"Dann erkläre ich Sie hiermit zu rechtmäßig verbunden Eheleuten!".
Mein Blick wandert zu Charlie, ich nicke ihm zu und er kommt mit den Ringen zu uns. Auch er strahlt übers ganze Gesicht. Ich nehme Yvonnes Ring und schiebe ihn langsam auf ihren Finger. Daraufhin nimmt Yvonne meine Ring und steckt ihn mir an. Wir grinsen uns gegenseitig an. Jetzt sind sie wirklich verheiratet. Ich kann es absolut nicht glauben. "Danke Großer" sagt Yvonne, bevor Charlie sich wieder auf seinen Platz setzt. "Sie dürfen sich jetzt gerne küssen" höre ich den Standesbeamten sagen. Sofort ziehe ich Yvonne an mich und verwickele sie in einen innigen Kuss.
Als wir uns lösen und zu unseren Gästen schauen, merke ich wie sich Freudentränen in meinen Augen sammeln. Ich bin einfach mehr als glücklich.
Nachdem auch die formellen Dinge geklärt sind und alle uns beglückwünscht haben, sollen wir noch kurz drinnen warten und unsere Gäste verlassen schonmal das Gebäude.
Kurz darauf kommen Charlie und der Kleine wieder zu uns. Ich nehme Yvonnnes Hand und wir folgen unseren Söhnen nach draußen.
Meine Mutter, die Jungs, Clara, Janet und Yvonnes Eltern stehen vor dem Standesamt und als wir raus kommen, werfen sie rote Rosenblätter. Yvonne und ich grinsen über beide Ohren und ich ziehe Yvonne kurzerhand zu mir und drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. Nachdem wir ein paar Fotos gemacht haben, kommen Thomas und Clara zu uns. "Wir wissen, ihr wolltet keine große Feier, aber ich hoffe ihr nehmt es uns nicht übel, dass wir darauf nicht so ganz gehört haben" sagt Clara lachend. "Als Trauzeugen mussten wir uns ja noch irgendwas Besonderes für euch einfallen lassen" grinst Thomas. "Was habt ihr ausgeheckt?" frage ich leicht amüsiert, woraufhin die Beiden nur mit den Schultern zucken.
Wir verteilen uns auf die Autos und machen uns schließlich auf den Weg zu der Überraschung. Ich habe absolut keine Idee was auf uns zu kommt, aber ich bin echt gespannt. Nach einer guten halben Stunde Fahrt sind wir etwas außerhalb von Berlin gelandet. Die Autos kommen auf einem kleinen Waldparkplatz zum Stehen. Yvonne und ich schauen uns verwirrt an, aber Clara grinst nur und fordert uns auf auszusteigen. Als Charlie und der Kleine aus dem Auto meiner Schwester steigen laufen sie direkt auf uns.
Gemeinsam mit den Anderen folgen wir Thomas und Clara. Wir laufen durch ein kurzes Waldstück und schon von Weitem sehe ich eine große Wiese auf dem zwei große Tische stehen, die wunderschön geschmückt sind.
Viele unserer Freunde sind da und auch, wenn wir eigentlich nichts Großes wollten, freue ich mich jetzt doch sehr darüber alle zu sehen. Ein Blick zu Yvonne verrät mir, dass es ihr ähnlich geht. Wir werden von allen begrüßt und beglückwünscht und erst dann fällt mir die schöne Torte auf, die auf einem kleineren Tisch steht.
Yvonne und ich gehen darauf zu und als ich die Figur sehe, die auf der Torte sitzt, muss ich etwas schmunzeln.
Zwei Frauen, die zumindest von der Haarfarbe Ähnlichkeit mit Yvonne und mir haben sitzen auf einem der roten The Voice Stühle und küssen sich.
"Du würdest dich wundern, was man im Internet alles anfertigen lassen kann" sagt Thomas. "Also ich find's süß" kommentiert Yvonne. "Ich auch. Ich hab mich nur gewundert" lache ich und gebe meinem besten Freund einen Kuss auf die Wange. "Danke. Für das alles hier". "Gerne. Aber jetzt könnt ihr mal die Torte anschneiden". Yvonne und ich nicken. Wir schnappen uns das Messer und schneiden das erste Stück der Torte an. Wir begeben uns wieder auf unsere Plätze. Yvonne setzt sich, aber ich bleibe noch kurz stehen und werfe einen Blick in die Runde. "Also Leude, bevor ich euch gleich auf die Torte stürzt, würde ich gern etwas sagen" ergreife ich das Wort. "Erstmal danke, dass ihr alle da seid und danke an Thomas und Clara für's Organisiern dieser Überraschung. Wie ihr alle wisst wollten wir nicht so groß feiern, aber eigentlich ist es doch echt schön euch alle hier zu haben". Ich schaue zu Yvonne, die mich liebevoll anlächelt. "Yve mein Schatz, in meinem Herzen bist du schon lange meine Frau, jetzt bist du es auch offiziell und das fühlt sich wirklich unfassbar schön an. Ich habe nie viel vom Heiraten gehalten und eigentlich haben wir auch gesagt wir brauchen das nicht, aber jetzt sind wir hier und ich könnte nicht glücklicher sein. Ich bin einfach so dankbar für dich und unsere kleine Familie". In Yvonnes Augen haben sich Tränen gesammelt und auch ich kann nicht verhindern, dass einige über meine Wangen kullern. Yvonne steht auf, nimmt mein Gesicht in ihre Hände und verbindet unsere Lippen in einem zärtlichen Kuss. "Danke für die schönen Worte" haucht sie leise und küsst mich erneut. "Auf Team Catterkloß!" ruft Samu. Lachend lösen ich mich von Yvonne und schaue zu unseren The Voice Coachkollegen, die uns angrinsen. Diesen Spitznamen werden wir wohl nie wieder los. Alle haben ihr Glas in der Hand. Yvonne und ich nehmen unsers und stoßen an. "Für immer" flüstert sie lächelnd und ich nicke. "Jetzt aber ab an die Torte, Leude!" lache ich.
Erst gegen drei Uhr in der Früh schließen wir müde, aber glücklich die Tür zu unserem Haus auf.
Leicht angetrunken laufen wir Hand in Hand in unser Schlafzimmer. Wir machen die Tür auf und da fällt mir Janets Überraschung wieder ein. Auf unserem Bett liegt ein Herz aus Rosenblättern und neben dem Bett schwebt ein 'Mrs. & Mrs.' Luftballon.
"Kischtig, aber irgendwie doch süß" sagt Yvonne. "Hmm" antworte ich und lege meine Arme von hinten um sie. Ich hauche zarte Küsse auf ihre Schulter und wandere mit meinen Lippen weiter über ihren Nacken zu ihrem Hals, wo ich leicht an einer besonders empfindlichen Stelle sauge. Yvonne seufzt genießerisch und neigt ihren Kopf etwas zur Seite. Dann dreht sie sich in meinen Armen und verwickelt mich in einen leidenschaftlichen Kuss.
Langsam zieht sie mir den Blazer aus und wandert mit ihren Lippen zu meinem Schlüsselbein. Als ich spüre wie sie vorsichtig in meine Haut beißt kann ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Yvonne löst sie von mir und zieht mich zum Bett. Sie lässt sich noch hinten fallen und ich klettere über sie. Sie schaut mir tief in die Augen und streicht mir eine Haarstränen hinters Ohr.
"Ich liebe dich, Stefanie Catterfeld" flüstert sie. "Ich liebe dich auch".

Our little Family (Catterkloß) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt