Familienausflug

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Pov Steff

Mittlerweile leben wir seit einigen Wochen in unserem Haus und auch, wenn ich durch unseren neuen Wohnort um einiges länger zum Proberaum brauche, ich würde das Leben hier für Nichts auf der Welt eintauschen wollen. Die Nachbarschaft ist so ruhig und direkt neben uns lebt eine Familie mit zwei Kindern. Deren Tochter ist so alt unser Kleiner und ihr Sohn ein Jahr älter als Charlie. Yvonne und ich haben uns sofort gut mit den Eltern verstanden und auch die Kinder verbringen gern Zeit miteinander. So haben wir schon einige Nachmittage in deren oder unserem Garten verbracht und viel Spaß gehabt.
Und das Schönste daran hier zu wohnen ist, dass es hier noch nicht ein Mal Thema war, dass wir in der Öffentlichkeit stehen. Alle die wir hier bis jetzt kennengelernt haben, haben nicht mal erwähnt wer wir sind. Wir können hier einfach eine ganz normale Familie sein und das ist wunderschön. Natürlich liebe ich das Leben mit der Band, die Konzerte, die Fans und Yvonne geht das ähnlich mit der Musik und der Schauspielerei. Aber außerhalb davon, haben wir auch gern unsere Ruhe. Wobei, eigentlich können wir uns nicht beschweren. Nachdem wir unsere Beziehung öffentlich gemacht haben, hat die Presse einige Zeit über uns berichtet, aber seit dem ist Ruhe.
Es ist Sonntagmorgen. Yvonne und ich liegen noch in unserem Bett. Ich bin schon länger wach, aber da es noch recht früh ist und die Jungs noch nicht wach zu sein scheinen, bin ich liegen geblieben. Yvonne schläft noch und ich beobachte sie lächelnd. Ich rutsche etwas näher an sie und streiche zuerst zart über ihren Arm und schiebe ihr dann eine Stränen hinters Ohr. Sanft gebe ich ihr einen Kuss auf die Wange.
Ich werde wahrscheinlich nie ganz verstehen wie ich es verdient habe, so eine wundervolle Frau wie Yvonne an meiner Seite zu haben. Seit wir zusammen sind, bin ich glücklicher als ich es je war und ich habe das Gefühl ich werde von Tag zu Tag noch glücklicher, wenn das überhaupt noch möglich ist. Ab morgen ist Yvonne erstmal wieder in Görlitz für den nächstenWolfsland Teil und auch, wenn es nicht das erste Mal ist, seit wir zusammen sind, ich werde mich wahrscheinlich nie daran gewöhnen.
Yvonne öffnet langsam ihre Augen und lächelt mich verschlafen an. "Guten Morgen, Liebling" flüstere ich und streichel ihr über die Wange. "Morgen" antwortet sie leise. Ich ziehe Yvonne nah an mich und sie kuschelt ihren Kopf in meine Halsbeuge. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Schlefe und streichel leicht über ihren Rücken.
"Mami! Mama!" höre ich plötzlich Charlies Stimme und im nächsten Moment springt er auf unser Bett und kuschelt sich zwischen uns. "Guten Morgen Großer" lache ich und gebe ihm einen Kuss auf den Scheitel. Kurz darauf betritt auch der Kleine das Schlafzimmer. "Na, du bist ja auch schon wach" sagt Yvonne und hebt ihn aufs Bett. Er krabbelt zu Charlie.
Eine Weile liegen wir zusammen im Bett und genießen unsere Zeit zu viert.
Dann machen wir uns auf den Weg in die Küche. Ich schaue aus dem Fenster und bei dem schönen Wetter was draußen herrscht, kommt mir direkt eine Idee.
"Was haltet ihr davon, wenn wir nachher eine kleine Fahrradtour machen?" schlage ich vor, als wir gerade dabei sind das Frühstück vorzubereiten.
Die Drei sind sofort begeistert. Den Vormittag verbringen die Jungs im Garten und ich kümmere mich um den Haushalt, während Yvonne ihren Koffer für die Zeit in Görlitz packt und noch einen letzten Blick in ihr Drehbuch wirft.
Nach dem Mittagessen holen wir unsere Fahrräder aus der Garage, ich verstaue einen Ball und eine Frisbeescheibe in meinem Fahrradkorb und dann machen wir uns auf den Weg zu der kleinen Eisdiele, die nicht weit von unserem Haus entfernt ist. Trotz des schönen Wetters ist erstaunlich wenig los und wir finden noch eine freie Bank, auf der wir unser Eis essen können.
Als wir fertig sind und die Gesichter unserer Jungs so gut es geht von Eisresten befreit haben, schwingen wir uns wieder auf unsere Fahrräder.
Ich habe vor einiger Zeit beim Joggen eine relativ versteckte Wiese gefunden und genau da lootze ich die Drei nun hin.
Dort angekommen, stellen wir unsere Fahrräder ab und nachdem ich Charlie den Ball zugeworfen habe, laufen er und der Kleine direkt los.
Ich greife nach Yvonnes Hand und verschränke meine Finger mit ihren.
Wir laufen ein Stück und lassen uns an einer Stelle ins Gras sinken, an der wir die Jungs gut sehen können. Ich ziehe Yvonne zwischen meine Beine und als ich meine Arme von hinten um ihren Oberkörper lege, lehnt sie sich sanft an mich. Mein Kopf ruht auf ihrer Schulter und platziere immer wieder zarte Küsse auf ihrem Hals und Nacken.
Yvonne seufzt genießerisch und legt ihren Kopf etwas zur Seite, um mir mehr Platz zu verschaffen. Ich grinse und beginne leicht an einer besonders empfindlichen Stelle in ihrem Nacken zu saugen. Mit meinen Finger streiche ich leicht über ihre Arme und spüre direkt wie sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper bildet.
Für einige Zeit sagt keiner von uns ein Wort. Wir genießen unsere Zweisamkeit und die einzigen Geräusche sind das Summen der Insekten um uns herum, das Rascheln der Blätter an den Bäumen und das Lachen der Jungs, ein Stück von uns entfernt.
"Hast du das mit dem Antrag vor ein paar Wochen eigentlich ernst gemeint?" frage ich irgendwann. Mit einem überraschten Gesichtsausdruck dreht Yvonne sich zu mir um. "Dass es sein könnte, dass ich dir einiges Tages einen machen? Naja...ja" antwortet sie mit einem leichten Lächeln. "Ich weiß wir haben darüber gesprochen, eigentlich brauchen wir das nicht und das seh ich auch immer noch so, aber die Vorstellung, dich offiziell meine Frau nennen zu können ist schon schön".
Ich muss schmunzeln. "Also bin ich inoffiziell schon deine Frau?". "Schon lange" antwortet sie und legt ihr Lippen unendlich sanft auf meine.
Ich schlinge meine Arme um sie und ziehe sie somit näher an mich.
Yvonne fährt mit ihrer Zunge leicht über meine Unterlippe, woraufhin ich sie sofort gewähren lasse. Wir lösen uns erst voneinander, als wir keine Luft mehr bekommen. Ich lasse meine Augen weiterhin geschlossen und lehne meine Stirn an die von Yvonne. "Ich liebe dich so sehr" flüstere ich. "Ich dich auch" antwortet sie und streichelt sanft über meine Wange. Ich öffne meine Augen, direkt versinke ich in den meerblauen Augen vor mir.
Die Liebe die ich für diese Frau empfinde habe ich vorhher noch nie gespürt. Nicht, dass meine vorherigen Partner nicht geliebt habe, aber das mit Yvonne ist anders. Es klingt zwar kitschig, aber mit ihr habe ich meine Seelenverwante gefunden und ich würde sie für Nichts auf dieser Welt je wieder hergeben.
Als wir am Abend wieder zurück nach Hause kommen, fallen die Jungs direkt nach dem Abendessen in ihre Betten. Yvonne und ich machen es uns auf dem Sofa bequem und genießen die letzten Stunden Zweisamkeit, bevor wir uns mehrere Wochen nicht sehen.
Mein Kopf liegt auf Yvonnes Schoß und sie streichelt langsam durch meine Haare. "Ist alles okay, Babe?" flüstert sie nach einer Weile und stoppt ihre Bewegungen. Ich drehe mich so, dass ich zu ihr hochschauen kann. "Ja, alles gut" antworte ich, doch ich sehe ihr an, dass sie mir nicht ganz glaubt. Ihr skeptischer Blick bringt mich dazu mich aufzusetzen. Ich seufze leise.
"Du bist schon seit wir wieder da sind so still. Was ist los?" fragt sie. "Ach man ich weiß auch nicht, es ist eigentlich total dämlich, aber ich habe etwas Angst, dass ich das mit den Jungs allein nicht packe" antworte ich ehrlich. "Aber es ist doch nicht das erste Mal". Yvonne schaut mich etwas verwirrt an. "Ich weiß, aber jetzt wo wir hier wohnen ist es nicht mehr so einfach, dass wenn irgendwas ist, irgendwer spontan auf die Beiden aufpassen kann".
Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern. Meine Unsicherheit ist mir etwas unangenehm, ich bin schließlich nicht erst seit gestern Mutter.
"Hey Schatz, das wird alles werden. Die Beiden sind doch normal eh bis Nachmittags in der Schule und Kita und sollte wirklich etwas Unvorhergesehenes sein, bin ich mir sicher du findest eine Lösung. Du bist eine tolle Mama, okay? Stress dich nicht so, Steff. Du schaffst das alles". Yvonne zieht mich in eine innige Umarmung und streichelt mir über den Rücken. "Danke" murmel ich und löse mich wieder von ihr. "Ach und deine Ängste müssen dir nicht unangenehm sein, okay? Du kannst mir sowas immer sagen und ich werde immer versuchen dir zu zeigen, dass du dir unnötig Sorgen machst". Sie umfasst mein Gesicht mir ihren Händen und schaut mich eindringlich, aber liebevoll an. Ich kann nur nicken und spüre im nächsten Moment, wie Yvonne mir einen zarten Kuss auf die Lippen drückt. "Du kennst mich viel zu gut" stelle ich schmunzelnd fest, als wir uns lösen. "Was erwartest du denn Anderes von deiner inoffiziellen Frau?". Ich muss lachen und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. "Das sie eines Tages auch meine offizielle Frau wird" hauche ich ihr entgegen. Yvonne schaut mich mit hochgezogen Augenbrauen an. "War das gerade ein indirekter Antrag?". Ich zucke mit den Schultern und stehe grinsend vom Sofa auf. "Schon möglich" rufe ich noch, während ich mich auf den Weg nach oben mache.
Ich will gerade die Schlafzimmertür öffnen, als ich spüre wie Yvonne mein Handgelenk greift und mich schwungvoll umdreht, um mich mit dem Rücken dagegen zu pressen.
"Ja ich will" flüstert sie und zieht mich im nächsten Moment in einen leidenschaftlichen Kuss.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück macht Yvonne sich auf den Weg nach Görlitz und kurz nachdem sie weg ist, bringe ich Charlie zur Schule und den Kleinen in den Kindergarten.
Auf dem Weg nach Hause halte ich bei einem Juwelier. Ich will Yvonne keine unfassbar romanischen richtigen Antrag mehr machen, denn ich finde, das gestern Abend passt einfach zu uns, aber einen Ring soll sie trotzdem haben.

Our little Family (Catterkloß) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt