Weihnachtszauber

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Pov Steff

In einigen Tagen ist Weihnachten und meine Weihnachtsstimmung ist wie immer auf dem höchst möglichen Punkt. Für mich gibt es nichts Schöneres als die Weihnachtszeit.
Seit Wochen höre ich Weihnachtslieder, alle Geschenke für die Kinder, meine Jungs und meine beziehungsweise Yvonnes und meine Familie sind gekauft und zum Großteil schon eingepackt und auch Kekse haben wir schon gebacken, von denen mittlerweile so gut wie keine mehr übrig sind. Kein Wunder mit zwei Kindern im Haus, es war bei Janet und mir früher nicht anders.
Dieses Jahr konnte ich sogar die Jungs mit meiner Liebe zu Weihnachten so weit anstecken, dass wir endlich Weihnachtsmerch im Bandshop haben. Unser Weihnachtspulli ist zu einem meiner absoluten Lieblingskleidungsstücke geworden.
Das Einzige was mich ein wenig runterzieht ist Yvonnes Stimmung.
Seit sie vor ein paar Tagen von ihrem letzten Drehtag in Görlitz für dieses Jahr zurückgekommen ist, ist sie in sich gekehrt, so als wäre irgendwas passiert. Ich habe ein paar Mal versucht sie darauf anzusprechen, aber sie behauptet es wäre alles okay.
Ich komme gerade nach Hause, nachdem ich unsere Jungs aus der Schule und dem Kindergarten abgeholt habe. Es hat die ganze Nacht und den halben Vormittag geschneit, weshalb die Kinder unbedingt sofort in den Garten wollen um im Schnee zu spielen. Ich trete meine Schuhe ab, stelle sie in die Ecke und hänge Jacke, Mütze und Schal wieder an die Garderobe und stelle die Taschen der Jungs neben der Treppe ab. Dann gehe ich in die Küche, wo ich Yvonne finde, wie sie in ihrem Kaffee herum rührt. Ich umarme sie von hinten und will ihr einen Kuss auf die Wange geben, aber sie blockt ab.
Verwirrt lasse ich sie los und setze mich ihr gegenüber, aber sie starrt weiter nur auf den Tisch. "Yve, was ist los? Und jetzt will ich nicht wieder hören, dass alles gut ist" fordere ich sie auf, endlich mit mir zu reden.
"Nicht so wichtig" murmelt sie, steht auf und will gehen, aber ich lasse sie nicht. Ich stehe auch auf und ziehe sie sanft an den Hüften zu mir.
Noch immer schaut sie mich nicht an.
"Yvonne Catterfeld. Ich bin deine Frau, alles was dich beschäftigt ist wichtig für mich". Ich drücke ihr Kinn etwas nach oben. "Also?". Ihr geht ein leichtes Lächeln über die Lippen, als sie mir in die Augen schaut. Ich muss auch lächeln. Ich liebe es, dass ich auch
nach über zwei Jahren noch so einen Effekt auf sie habe.
"Es wird wohl überlegt Wolfsland abzusetzen" flüstert sie und ich merke wie sie sich auf die Lippen beißt, um Tränen zu unterdrücken.
Ich ziehe sie ohne ein Wort in meine Arme und streichel ihr über den Rücken. Ich weiß wie viel Yvonne diese Filme und die Schauspielerei bedeuten.
Seit Jahren dreht sie mit ihren Kolleg*innen, die mittlerweile schon eine zweite Familie für sie geworden sind und sie hat schon lange Angst keine Angebote mehr zu bekommen, sollte die Reihe eingestellt werden.
"Seit wann weiß du das?" frage ich, als wir uns irgendwann von der Küche ins Wohnzimmer bewegt haben und auf dem Sofa sitzen. "Seit dem letzten Tag in Görlitz. Der Produktionsleiter meinte, er kann noch nicht mit Sicherheit sagen, dass wir nächstes Jahr weiter drehen". "Und warum sagst du Nichts?" frage ich und streiche ihr über die Wange. Sie zuckt mit den Schultern.
"Ich denke, ich wollte dir einfach deine gute Stimmung nicht versauen". "Oh, Yve". Ich nehme sie in den Arm. "Du weißt doch eigentlich, dass das Quatsch ist". Ich merke an meiner Schulter, dass sie nickt. Eine Zeit sitzen wir einfach da, bis mir eine Idee kommt. Ich löse mich etwas von Yvonne.
"Was hältst du davon, wenn wir die Jungs schnappen und auf den Weihnachtsmarkt fahren? Morgen ist Wochenende, es ist so schön draußen und vielleicht hilft dir ein wenig Weihnachtszauber auf andere Gedanken zu kommen" schlage ich vor, aber Yvonne wirkt nicht begeistert.
"Ich bin eigentlich echt nicht so in Stimmung" flüstert sie.
"Kann ich verstehen, aber Ablenkung ist in dem Fall vielleicht wirklich das Beste" sage ich und lege meine Hand auf ihre. "Wenn du wirklich gar nicht willst, ist es natürlich auch okay" füge ich hinzu. Yvonne seufzt leise, aber lächelt mich dann leicht an.
"Vielleicht hast du recht".
Wenig später sitzen wir dick angezogen im Auto und fahren ein paar Minuten durch die verschneiten Straßen.
Als wir am Weihnachtsmarkt ankommen hüpfen die Jungs schneller aus dem Auto als wir uns überhaupt abgeschnallt haben.
Ich muss schmunzeln und greife nach Yvonnes Hand, als wir unseren Söhnen durch das Tor zum Weihnachtsmarkt folgen.
Die Beiden bleiben schnell an einem der Süßigkeitenstand stehen, aber wir beschließen erstmal etwas Richtiges zu Essen und auf dem Rückweg noch etwas Süßes mitzunehmen.
Während Yvonne und der Kleine an einem Pommesstand warten, bin ich mit Charlie ein paar Stände weiter gegangen, wo er uns Champions holt.
Er wollte unbedingt bestellen, was mich sehr stolz macht und mir mal wieder vor Augen führt wie groß er schon ist.
Als wir unser Essen haben treffen wir uns mit den andern Beiden an einem der Stehtische.
Nach dem Essen laufen wir weiter und als der Kleine das Karussell entdeckt greift er nach Charlie Hand und will ihn direkt dort hin ziehen. Fragend dreht Charlie sich zu uns um und
als ich zustimmend nicke flitzen sie lachend los.
Yvonne und ich stehen an der Seite und beobachten unsere Jungs. Ich habe meinen Arm um sie gelegt und hauche ihr einen Kuss auf die Schlefe. Sie schaut mich an und lächelt. Dieses ehrliche Lächeln habe ich seit einigen Tagen nicht mehr gesehen, weshalb es mich natürlich noch glücklicher macht.
Im nächsten Moment fängt es an zu schneien und das Lächeln auf meinen Lippen wird nur noch größer.
Ich zücke mein Handy und Yvonne und ich machen ein paar Bilder und als die Jungs freudestrahlend von ihrer Fahrt auf dem Karussell wieder kommen machen wir auch noch ein Familienselfie.
Wenig später stehen wir mit einer Tasse Kinderpunsch an der Seite einer Bude und Charlie und der Kleine versuchen mit ihrer Zunge die Schneeflocken zu fangen, während sie warten, dass ihr Punsch abkühlt.
Auch davon muss ich direkt einige Fotos machen, von denen ich eins in die Bandgruppe schicke.
Als auch unsere Söhne ihren Punsch ausgetrunken haben machen wir uns, mit einem Abstecher am Süßigkeitenstand, wieder auf den Weg zum Auto.
Yvonne startet den Wagen und ich werfe einen Blick auf unsere beiden Jungs auf dem Rücksitz, die mit einem Lächeln im Gesicht ihre Schokoerdbeeren essen.
Wieder zuhause angekommen machen wir es uns noch alle zusammen auf dem Sofa bequem, bis Yvonne wenig später die Jungs ins Bett bringt.
Ich ziehe meinen Schlafanzug an, kuschel mich in unser Bett und schaue mir die Bilder vom heutigen Nachmittag an. Kurzerhand entscheiden ich mich etwas davon auf meinem privaten Instagramaccout hochzuladen. Eins von Yvonne und mir, eins mit den Jungs und eins von den Jungs beim Schneeflockenfangen. 'Familienzeit ♥️❄️' schreibe ich in die Beschreibung.
Kurz darauf kommt Yvonne breit grinsend ins Schlafzimmer. Ich lege mein Handy zu Seite und setze mich im Bett auf. "Das Grinsen kommt jetzt, aber nicht nur von dem schönen Nachmittag" stelle ich fest und Yvonne schüttelt den Kopf. "Wolfsland bekommt noch mindestens zwei Filme. Der Produktionsleiter hat gerade die Bestätigung geschickt" erzählt sie, nachdem sie sich zu mir gesetzt hat.
"Das ist toll, Yve" freue ich mich und nehme sie in den Arm.
Ich lasse mich mit Yvonne im Arm nach hinten fallen und wir kuscheln uns gemeinsam unter die Decke. Eine Zeit liegt Yvonnes Kopf auf meinem Brustkorb und wir genießen die Stille und die Nähe der Anderen.
Irgendwann hebt Yvonne ihren Kopf so, dass sie mich anschauen kann.
Sie lächelt und das Blau ihrer Augen fesselt mich, wie als wir erst einige Wochen zusammen waren. Ich lege meine Hand an ihre Wange und streiche sanft mit den Daumen darüber, bis Yvonne ihre Lippen auf meine legt und mich in einen innigen Kuss verwickelt. Unsere Zungen tanzen langsam, aber trotzdem voller Leidenschaft miteinander und das wohlige Kribbeln in mir wird immer stärker. Eine Gänsehaut legt sich über meinen ganzen Körper als Yvonnes Hände langsam unter mein Oberteil gleiten. Aus Luftmangel müssen wir uns voneinander lösen. Wieder schauen wir uns tief in die Augen. Yvonnes Finger streichen immer noch sanft über meine Haut.
"Vielleicht hat die ganze Wolfsland Sache für dich etwas überzogen gewirkt und jetzt ist ja auch alles gut, aber mich hat das echt beschäftigt und der Nachmittag heute war wirklich eine schöne Ablenkung. Danke dafür, Steff" flüstert Yvonne. "Ich fand das nicht überzogen, ich weiß doch wie viel dir die Reihe bedeutet" antworte ich, "und du musst dich nicht bedanken!".
Sie lächelt und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. "Und es tut mir leid, dass ich dir nichts erzählt hab".
Ich verdrehen gespielt die Augen und lasse meine Hände dann auch unter Yvonnes Oberteil wandern. "Ich glaube du sollest deinen Mund für wichtigere Dinge nutzen, als dich für etwas zu entschuldigen, was absolut keine Entschuldigung bedarf" ziehe ich sie auf. "Ach ja, was schwebt dir denn da vor?" entgegenet sie mit hochgezogen Augenbrauen und ich spüre wie ihre Hände meinen Körper weiter nach oben wandern. "Das weißt du genau" antworte ich und ziehe sie in den nächsten leidenschaftlichen Kuss.

Our little Family (Catterkloß) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt